Vohenstrauß
16.10.2023 - 14:32 Uhr

Eine Tote, fünf Verletzte nach Graupelsturm: Vier Unfälle auf der A 6 in zweieinhalb Stunden

Auf der A 6 haben sich in beiden Fahrtrichtungen am frühen Sonntagabend drei Unfälle ereignet. Kaum war die Autobahn wieder befahrbar, schepperte es fast an gleicher Stelle zum vierten Mal. Diesmal mit tödlichem Ausgang.

Von Mareike Schwab und Friedrich Peterhans

Nach einem Graupelschauer hat es am Sonntagabend, 15. Oktober, auf der A 6 zwischen Vohenstrauß-West und Leuchtenberg es innerhalb von knapp drei Stunden gleich vier Mal gekracht. Der erste Unfall ereignete sich gegen 17.20 Uhr. Wie ein Sprecher der Autobahnpolizei Weiden mitteilte, verlor ein Volvo-Fahrer in Fahrtrichtung Tschechien in einem starken Hagelschauer die Kontrolle über sein Fahrzeug und schleuderte in die linke Leitplanke. Der 51-Jährige blieb unverletzt und konnte mit seinem Auto weiterfahren. Die Polizei schätzt den Schaden am Montag auf etwa 5000 Euro.

Unabhängig davon erging es einem anderen Fahrer einige Meter weiter davor nur wenige Minuten später ähnlich. Auch er geriet in die Wetterkapriole, krachte mit seinen Mercedes zuerst in die rechte und dann in die linke Leitplanke. Ein hinter dem 72-Jährigen fahrender BMW konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und rammte den Mercedes. Dessen Fahrer und die 73-jährige Beifahrerin verletzten sich dabei leicht, ebenso die Fahrerin des BMW und ihr Beifahrer. Laut Polizei kamen sie in umliegenden Krankenhäusern unter. Beide Autos wurden bei dem Unfall schwer beschädigt und mussten abgeschleppt werden. Die Feuerwehren Leuchtenberg, Oberköblitz, Tännesberg, Vohenstrauß und Wernberg sicherten die Unfallstelle ab und reinigten sie.

Keine 20 Minuten später krachte es auch auf der Gegenfahrbahn. Ein 34-Jähriger aus München kam mit seinem Audi ins Schleudern und prallte in die rechte Leitplanke. Der Fahrer blieb unverletzt, allerdings wurde sein Auto stark beschädigt und musste abgeschleppt werden. Der Schaden am Auto beläuft sich auf rund 25 000 Euro, der an der Schutzplanke auf etwa 15 000 Euro. Die Feuerwehr Vohenstrauß sicherte auch diese Unfallstelle ab. Insgesamt war die Autobahn rund zwei Stunden in beiden Richtungen gesperrt, unter anderem auch, damit ein Rettungshubschrauber landen konnte. Die Sperrung zog sich hin, weil es dauerte, bis sich der Abschleppwagen durch den Stau gekämpft hatte.

Kaum floss der Verkehr kurz vor 20 Uhr wieder, wurden die Rettungskräfte im gleichen Bereich zum vierten Mal alarmiert, weil es an der gleichen Stelle einen Unfall in Fahrtrichtung Nürnberg gab. Hier war eine 26-Jährige mit ihrem Mini Richtung Nürnberg unterwegs. Etwa 1500 Meter vor der Ausfahrt Leuchtenberg kam sie in einer Linkskurve von der noch nassen Fahrbahn und prallte gegen die linke Leitplanke. Durch die Wucht des Aufpralls drehte sich das Auto um die eigene Achse und blieb auf der linken Fahrspur entgegen der Fahrtrichtung stehen – völlig unbeleuchtet, weil auch die Lichter ausgegangen waren. Wie die Polizei berichtet, saß die Frau noch in ihrem Auto, als ein 52-Jähriger in einem Audi frontal in den Mini fuhr. Er hatte das unbeleuchtete Auto zu spät gesehen und konnte den Zusammenstoß nicht mehr vermeiden.

Ein Streifenwagen der Verkehrspolizei Weiden kam in diesem Moment zufällig an dem Unfall vorbei. Die Beamten sicherten die Unfallstelle, befreiten die Frau aus dem schwer beschädigten Mini und versuchten, sie zu reanimieren, bis der Notarzt eintraf. Die Frau starb jedoch noch an der Unfallstelle an ihren schweren Verletzungen. Auch der Fahrer des Audi wurde schwer verletzt und musste ins Krankenhaus. Beide Autos wurden abgeschleppt, der Schaden liegt hier bei etwa 25 000 Euro. Die Straßenmeisterei Vohenstrauß und die Feuerwehren Vohenstrauß, Tännesberg und Pleystein sicherten die Unfallstelle und reinigten sie. Weitere vier Stunden war die Fahrbahn Richtung Nürnberg gesperrt. Der Verkehr musste an der Anschlussstelle Vohenstrauß-West von der Autobahn fahren. Ein Sachverständiger soll nun für die Staatsanwaltschaft Weiden die Unfallursache klären.

Info:

Unfallbilanz 2022

  • A 3: 2022 passierten 1650 Unfälle mit Personenschaden, 2021 zum Vergleich 1267
  • A 6: 2022 gab es 389 Unfälle mit Personenschaden, 2021 dagegen 426
  • A 93: 2022 verletzten sich 1113 Mal Menschen bei Unfällen, 2021 1116 Mal
  • In der Oberpfalz: Insgesamt 34.828 Unfälle auf allen Straßen
  • Verkehrstote: 41 Menschen bei Unfällen gestorben, die meisten auf Staatsstraßen, nur 8 auf Autobahnen
  • Häufigste Ursachen: Äußere Einflüsse wie Wild oder Wetter, zu geringer Abstand, nicht angepasste Geschwindigkeit und Fehlverhalten von Fußgängern

Quellen: Statistische Landes- und Bundesämter, Polizeipräsidium Oberpfalz

 
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