Richard Wölfl lehrte viele Jahrzehnte am Neustädter Gymnasium und stieß erst nach seiner Pensionierung zum Heimatkundlichen Arbeitskreis in Waidhaus. Bei der Jahreshauptversammlung am Mittwochabend gelang es dem Neuling auf Anhieb, das Auspacken der Lieferung von Band 11 der "Waidhauser Geschichte(n)" beinahe zur Nebensache werden zu lassen. Vielmehr rückte die Präsentation einer im Nachlass seiner Eltern gefundenen Ansichtskarte aus Vohenstrauß plötzlich in den Mittelpunkt. Die im Verlag von Gottlieb Riegel, Vohenstrauß, herausgegebene Postkarte erzeugte vor allem durch die ungewohnten Details an vielen Gebäuden der ehemaligen Kreisstadt zunächst ein Rätselraten.
Durch die gepflegte Gartenanlage bei Schloss Friedrichsburg flaniert eine Dame mit Sonnenschirm. Viele Personen sind auf dem oberen Marktplatz unterwegs, doch fehlt im oberen Bereich die katholische Stadtpfarrkiche komplett. Beim Kinderasyl handelt es sich um die evangelische Einrichtung, die noch völlig frei von Nachbargebäuden draußen vor den Stadtmauern steht. Das Kriegermahnmal erlaubt durch die kleinen Bäume drumherum eine erste Datierung der Postkarte, da die Anlage noch relativ neu angelegt dargestellt ist. Völlig unbekannt war vielen Mitgliedern die benutzte Ansicht des Krankenhauses, das mit dem heutigen Zustand nicht mehr vergleichbar ist. Ein Panoramablick auf den unteren Marktplatz rundet die Reihe der Miniaturen ab.
Von einer Eisenbahn oder einem Bahnhof ist weit und breit noch nichts zu sehen. Der aus Vohenstrauß stammende Heimatforscher Karl Ochantel dürfte mit seiner Einschätzung zu einer Entstehung im Jahr 1899 ziemlich genau liegen. Jegliche Datierung konnte dem seltenen Exemplar aber auch bei genauester Betrachtung aller Mitglieder nicht entlockt werden.
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