Bei der Bürgerversammlung ist es guter Brauch, dass sich Besucher zu Themen der Stadt melden und ihre Anliegen vorbringen können. Davon wurde auch im Vohenstraußer Rathaus am Montag Gebrauch gemacht. Vorrangige Themen waren, wie im vergangenen Jahr, Verkehrs- und Sicherheitsfragen.
Eine der Wortmeldungen übernahm Barbara Kindl, die sich einerseits stolz zeigte, in einer so schönen Stadt leben zu dürfen, die keine Geldsorgen habe. Andererseits begreife sie nicht, dass die Stadt ein ums andere Baugebiet ausweise und sich aber offenbar keine Gedanken mache, wie Eltern mit Kinderwagen oder Rad fahrende Kinder sicher zum Beispiel vom Baugebiet „Sommerwiesen“ in die Stadt kommen. Wiederholt sprach sie die unbefestigte Verbindung aus dem Neubaugebiet in Richtung Nelkenstraße an, die bei Regen eine „Schlammpfütze“ werde.
Bei der direkten Zufahrt zum Baugebiet an der Ecke Ergotherapie-Praxis gebe es zudem keinerlei Gehwege, damit Eltern mit Kindern gesichert in den BRK-Kindergarten gelangen, monierte Kindl. „Wir bauen Straßen und wir asphaltieren. Da frag ich mich, warum schaffen wir es nicht in drei Jahren, dass man mit sauberen Straßenschuhen diesen Durchgang nutzen kann und Kinder nicht mit ihrem Radl im Schlamm versinken.“ Der Bürgermeister hätte ihr die Befestigung bereits im vergangenen Jahr versprochen, wetterte sie.
Darauf zeigte sich auch Bürgermeister Andreas Wutzlhofer verwundert, dass diese Befestigung noch nicht erledigt sei. Außendienstleiter Michael Gösl berichtete, dass die Asphaltierungsfirma die Stadt heuer etwas im Stich gelassen habe. Deswegen entschied er spontan, diese erneut angesprochene Fläche noch heuer zu pflastern. Tags darauf fuhren bereits Bagger und Baumaschinen vor.
Eigentümer weigert sich
Wegen des Gehwegs im Anschluss des Tachetsbergwegs hin zum BRK-Kindergarten im Braunetsriether Weg habe die Stadt alles versucht, mit einem Grundstückseigentümer zu verhandeln. Leider sei es aufgrund dessen Veto nicht möglich, in diesem Bereich einen Gehweg zu errichten. „Wenn der Eigentümer keine Fläche zur Verfügung stellt, liegt es nicht im Ermessen der Stadt Vohenstrauß. Ich kann niemanden enteignen“, sagte der Bürgermeister.
Außerdem sei mit Polizei und Grundschule ein Flyer mit dem Titel „Sicherer Schulweg“ erarbeitet worden, in dem geeignete Routen aufgezeigt werden. Überdies sei beim Sportgeschäft im Braunetsriether Weg 58 eine neue Bushaltestelle für Schulkinder eingerichtet worden. Er könne deshalb die Meinung der Antragstellerin nicht ganz teilen.
Fahrlehrer fordert „Haifischzähne“
Das Thema Sicherheit war auch für Peter Treitz als Fahrschullehrer wichtig. Er forderte sogenannte „Haifischzähne“ an der Einmündung von der Pfarrgasse zur Türkeigasse, damit die gültige Verkehrsregel "Rechts vor links" hervorgehoben werde, da diese durch die vorgegebene Pflasterung nicht deutlich erkennbar sei. Unbefriedigend sei auch die Verkehrssituation an der Wallstraße hin zu Prager Gasse und Siedlerstraße. Dort forderte der Fahrlehrer eine durchgezogene Linie. Bürgermeister Wutzlhofer sieht nur eine Lösung: Für dieses Problem den Landkreis mit einzubinden, weil es sich bei der Siedlerstraße um eine Kreisstraße handle.
Weiter brachte Treitz die Zufahrt zum Schloss Friedrichsburg ins Spiel. Nachdem Verkehrsteilnehmer dort aus dem verkehrsberuhigten Bereich in die Schöfer-Kreuzung einfahren, seien sie untergeordnet. Regelmäßig nehmen dort aber die herunterfahrenden Autofahrer den anderen die Vorfahrt, war seine Meinung. Wutzlhofer informierte darüber, dass es bereits Überlegungen zu einer verkehrstechnischen Änderung in diesem Bereich gebe, da nach dem Umzug der Volkshochschule und der Zulassungsstelle ins frühere Marstallgebäude durch die höhere Kundenfrequenz mehr Verkehrsaufkommen zu erwarten sei.
Als nächsten Vorschlag brachte Peter Treitz das Zusatzschild „Nur an Schultagen“ unter der zeitlichen Begrenzung bei der Zufahrt in den verkehrsberuhigten Bereich bei der Grundschule ins Spiel. In der Ferienzeit dürften dann Fahrzeuge zu jeder Zeit in Richtung katholische Kirche einfahren.
Befremdlich erschien Reinhard Hartwig eine Begegnung mit einem städtischen Mitarbeiter, als er diesen auf die verbotene Durchfahrt mit dem Verkehrszeichen „Anlieger frei“ beim Amselweg hin zum Sportzentrum ansprach und dieser nur auf das Stadtwappen am Fahrzeug deutete, wie er in der Bürgerversammlung berichtete. „Die Stadt hat keine Sonderrechte“, unterstrich Hartwig. „Ich verstehe nicht, dass da Autos durchfahren dürfen und jedes Mal eine ganze Staubwolke hinterherziehen.“ Eine angedachte Absperrung sei wegen eines Landwirts, der dort eine Ranch betreibt, eher schwierig, meinte der Bürgermeister.
Kritik an Grüngutanlieferung
Roswitha Wild machte sich für eine durchgängige Grüngutanlieferung auf dem städtischen Bauhof stark. „Das geht überall, nur nicht in Vohenstrauß.“ Dieses Ansinnen lehnte der Bürgermeister aber strikt ab, denn die Erfahrung zeige, dass die Leute auf billigste Art und Weise ihren Hausrat entsorgen, wenn keine Kontrolle stattfinde. Zudem schätzten gerade ältere Leute die helfende Hand von Aufsicht Martin Feselmeier, der ihnen schon mal den Grüngutsammelbehälter aus dem Fahrzeug hebe. Dafür gab es zustimmenden Applaus aus der Zuhörerschaft.
Benjamin Janker aus Waldau bat die Stadt, wegen der angedachten Windkraftanlagen im Elm eine Veranstaltung zu organisieren, um verschiedene Meinungen der Bürger einzuholen. Dies lehnte der Bürgermeister entschieden ab, denn er wolle keinesfalls Privatinteressen Einzelner vertreten, die dort einen Grund besitzen. Es sei ein sehr heikles Thema und nicht Aufgabe der Stadt, Informationen unterschiedlicher Interessenten einzuholen.
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