Vohenstrauß
12.03.2021 - 10:10 Uhr

Vohenstrauß: Lockdown für Feuerwehren ein Fiasko

Praktische Übungen sind seit einem Jahr nicht mehr möglich. Trotzdem sind die Aktiven allzeit bereit zum Einsatz.

Das Üben gehört zum täglichen Brot der Feuerwehren. Doch Corona macht es derzeit unmöglich. Archivbild: dob
Das Üben gehört zum täglichen Brot der Feuerwehren. Doch Corona macht es derzeit unmöglich.

Kein Wunder, dass die Sorgenfalten der Kommandanten stetig wachsen. Zwar werden die „alten Hasen“ den erlernten Stoff, der in Fleisch und Blut überging, nicht gleich vergessen, aber der Nachwuchs kann schon mal die Lust verlieren, wenn es keine praktischen Unterrichte gibt. Doch es gilt, alles zu unternehmen, den Lockdown möglichst gut zu überstehen, darin sind sich alle Verantwortlichen einig.

Seit Mitte Oktober keine Übung mehr

Zwei Tage nach dem letzten Präsenz-Unterrichtsabend wurde 2020 der gesamte Übungsbetrieb eingestellt. Erst ab Ende Juni durfte, zunächst nur in kleinen Gruppen, wieder geübt werden. Doch ein Zusammensitzen im Floriansstüberl zur Aufrechterhaltung der Gemeinschaft und Kameradschaft blieb verboten, erinnert sich Gerhard Stahl. Im September war immerhin eine Einsatzübung am alten „Binner-Lenz“-Anwesen an der Pfarrgasse möglich, das bald darauf abgerissen wurde. Doch bereits Mitte Oktober wurde der Übungsbetrieb wieder eingestellt.

Die Pandemie habe die Feuerwehrarbeit der Freiwilligen gravierend verändert. Bei den Einsätzen müssen die Feuerwehrleute nun Maske tragen und auf Abstände achten. Das sei nicht immer ganz einfach, schildert Stadtkommandant Mario Dobmayer die ungewöhnliche Situation. Seiner Meinung nach müsste die Impf-Priorisierung schnellstens geändert werden, damit die aktiven Feuerwehrleute geimpft werden könnten. „Wenn ein Unfall passiert oder es brennt, müssen wir raus und da kann ich nicht erst noch das Testen anfangen und schauen ob ich coronafrei bin.“ Deswegen müssten die Feuerwehrleute genauso schnell wie andere priorisierten Berufsgruppen geimpft werden.

Zwar sei der Übungsbetrieb für die Feuerwehren nun wieder erlaubt, allerdings nur in Landkreisen mit geringerem Inzidenzwert. Neustadt gehört da definitiv nicht dazu. Deshalb haben sich die Führungskräfte am 2. März darauf verständigt, den Übungsbetrieb auch erst wieder aufzunehmen, wenn die Inzidenzzahl unter 100 sinkt. Derzeit ist man da bekanntlich noch weit entfernt. Die Stadt habe sogar vorsorglich 500 FFP-2-Masken zur Verfügung gestellt, damit wieder geübt werden könnte, lobt der Kommandant die Vorsorge.

Erster Online-Unterricht

Dobmayer hatte seine Aktiven kürzlich zum ersten Online-Unterricht zusammengetrommelt. Für die Einsatzkräfte und die Jugendgruppe war es eine völlig neue Erfahrung, die Ausführungen des Kommandanten per Internet aufmerksam zu verfolgen. Dobmayer erläuterte die für die Online-Präsentation ausgearbeiteten und für die Feuerwehren gültigen Unfallverhütungsvorschriften. Bereits an diesem Abend kündigte der Kommandant an, in den nächsten Wochen weitere Online-Ausbildungsabende anzubieten.

Oberlind bei Vohenstrauß17.01.2021

Mit neuen Angeboten versuchen die Verantwortlichen nun, ihre Teams zu motivieren und deren Wissen aufzufrischen. Doch der soziale Kontakt untereinander fehlt einfach. Darunter leiden gerade auch die Feuerwehren. So mancher Verantwortliche treibt schon die Sorge um, ob sich nicht so mancher Aktive aus dem Ehrenamt verabschieden könnte. „Eine praktische Ausbildung kann die digitale Form keineswegs ersetzen“, versichert Dobmayer. Trotzdem halten die Kommandanten über die Social-Media-Kanäle Kontakt.

Die wöchentlichen Treffen und Übungsabende fehlen, und Videoteilnahmen können auf keinen Fall annähernd als Ersatz dafür gesehen werden, auch wenn sie nun zu einem wichtigen Schulungsteil in der Pandemie geworden sind. Den Ausbildungsstau wollen die Verantwortlichen natürlich nach Corona schnell wieder aufarbeiten.

Solche Übungen im Brandcontainer kann es derzeit bei den Feuerwehren nicht geben. Archivbild: dob
Solche Übungen im Brandcontainer kann es derzeit bei den Feuerwehren nicht geben.
Das Üben gehört zum täglichen Brot der Feuerwehren. Doch Corona macht es derzeit unmöglich. Archivbild: dob
Das Üben gehört zum täglichen Brot der Feuerwehren. Doch Corona macht es derzeit unmöglich.

Eine praktische Ausbildung kann die digitale Form keineswegs ersetzen.

Stadtkommandant Mario Dobmayer

Stadtkommandant Mario Dobmayer

 
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