Vohenstrauß
03.04.2024 - 12:49 Uhr

Waldbesitzervereinigung Eslarn-Vohenstrauß geht mit neuer Geschäftsstelle in die Zukunft

Die WBV-Geschäftsstelle soll bis zum Herbst fertig sein. Indessen beschäftigt eine Petition die Waldbauern in der Region. Laut Zweitem Vohenstraußer Bürgermeister ist zudem eine weitere Zusammenarbeit beim Ausbau des Wärmenetzes gefordert.

Unmittelbar neben dem Heizwerk der Naturenergie entsteht die neue WBV-Geschäftsstelle – selbstverständlich in Holzbauweise. Bild: dob
Unmittelbar neben dem Heizwerk der Naturenergie entsteht die neue WBV-Geschäftsstelle – selbstverständlich in Holzbauweise.

Die Waldbauern haben eine europaweite Petition gestartet. Diese zu unterstützen, legte der Vorsitzende der Waldbesitzervereinigung (WBV) Eslarn-Vohenstrauß, Hans-Peter Lang, den Waldbauern in der vollbesetzten Stadthalle eindringlich ans Herz. Die sogenannte "Salzburger Erklärung" sei eine europaweite Petition gegen überzogene EU-Regelungen in der Forstwirtschaft. „Die Bewirtschaftung der Wälder darf nicht zu einem bürokratischen Spießrutenlauf werden“, sind sich die Waldbauern einig. Die WBV sei in der Region eine Gemeinschaft mit mehr als 1200 Mitgliedern, die vermarktete Holzmenge im vergangenen Jahr gab er mit fast 40.000 Festmetern an. Als Meilenstein in der Geschichte der WBV bezeichnete der Vorsitzende den aktuellen Neubau der Geschäftsstelle.

„Mit einem blauen Auge sind wir beim Käferbefall weggekommen“, sagte WBV-Geschäftsführer Josef Maier. Er ging auf die vermarkteten Holzsorten ein. Den größten Anteil habe nach wie vor die Fichte mit 36.705 Festmetern, gefolgt von der Kiefer mit 1453 Festmetern und einem Laubholzanteil von 1194 Festmetern. Die Holzpreisentwicklung sei derzeit einigermaßen zufriedenstellend, jedoch nach wie vor großen Schwankungen unterworfen. Maier stellte detailliert den Neubau der Geschäftsstelle unmittelbar neben dem Heizwerk der Naturenergie vor. Bis zum Herbst dieses Jahres soll das Haus, das in Holzbauweise errichtet wird, bezugsfertig sein.

Zweiter Bürgermeister Uli Münchmeier hob die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Waldbauern in der Region hervor. Sei es beim Waldwegebau oder beim Fernwärmenetz, das durch die Naturenergie betrieben werde und hervorragend laufe, oder auch die technische Betriebsführung der Kommunalwälder. Um die Wertschöpfung in der Region zu belassen, sei eine weitere Zusammenarbeit beim Ausbau des bestehenden Wärmenetzes im Rahmen der kommunalen Wärmeleitplanung gefordert – in welcher Form auch immer.

Hans-Peter Lang sieht den Einbau der Wärmeleitungen für die Kommunen als Daseinsvorsorge, ähnlich wie bei Wasser und Strom. Münchmeier informierte darüber, dass die Stadt diesbezüglich noch nicht einmal einen Förderbescheid erhalten habe, obwohl bereits im Oktober der Antrag beim Bundeswirtschaftsministerium gestellt wurde.

Der Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbands, Josef Ziegler, klärte die Waldbauern zum Thema „Falsche Erzählungen führen zu fehlerhafter Waldpolitik“ auf und monierte die interessensgesteuerte Waldpolitik in Berlin und Brüssel. Für die Waldbauern stelle es einen „bürokratischen Wahnsinn dar, jeden Holzeinschlag nach Brüssel melden zu müssen“. Sicher sei auch: aufgrund des Klimawandels sei zukünftig mit einem Fichtenwald kein Vorratsaufbau mehr möglich, deshalb stehe in den nächsten Jahrzehnten genügend Fichtenholz zur Nutzung zur Verfügung. Allein sechs Millionen Kubikmeter könnten nicht verwertet werden, wenn keine Holzöfen mehr erlaubt wären. „Wir müssen aktiv werden, weil diese Welt verrückt geworden ist.“

Hintergrund:

Waldbesitzervereinigung Eslarn-Vohenstrauß

  • 1268 Mitglieder
  • 8014 Hektar Mitgliedsfläche
  • Für 1121 Hektar liegen Waldbewirtschaftungsverträge vor.
  • Im Jahr 2023 wurden 39.352 Festmeter Holz vermarktet.
  • Den größten Anteil hat die Fichte mit 36.705 Festmetern.
Vohenstrauß02.04.2023
 
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