Die Heilige Nacht lässt kaum jemanden unberührt. Zum Ende des Tages brennen die ersten Christbäume in den Kirchen, ringsherum kommen die Menschen zu den Metten in die Gotteshäuser. Die Kirchen sind voll, wie sonst eher selten. Im diffusen Schein der vielen Kerzen und im sinkenden Licht kehrt überall Ruhe ein. Das geschäftige Treiben zur Vorbereitung auf die Geburt Jesu wandelt sich in wunderbare Stille.
In der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Böhmischbruck haben an diesem Heiligabend die Kleinsten ihren großen Auftritt. Den meistern sie trotz der Vorfreude und Aufregung auf das Christkind beispielhaft. Jonas und Lukas Bock sitzen nacheinander erstmals an der großen Kirchenorgel und spielen mit Mama Daniela Bock vierhändig Weihnachtslieder.
Bereits 20 Minuten vor Beginn der Christmette stimmen die „FrischZelln“ mit Andrea Zellner-Vitzthum und Martin Zellner aus Lennesrieth und Agnes Frischholz aus Tröbes mit Zither, Hackbrett und Akkordeon, sowie Julia Fehr an der Orgel und dem Kirchenchor wunderschön auf den Heiligabend ein. Das weihnachtliche Lied „Es mag net finster wer’n“, versprüht unter anderem heimelige Stimmung.
Dekan Alexander Hösl zieht mit den Messdienern in das nur von Kerzen und Christbaum erhellte Gotteshaus ein. „Die Nacht ist nicht die Erfüllung aller Wünsche. Es werden nicht alle Kranken gesund, es werden nicht alle Waffen eingeschmolzen, es werden nicht alle Schwierigkeiten dieser besonderen Zeit zum Ende kommen. Und doch wirft diese Nacht ein neues Licht auf unser Leben! Wer sich berühren lässt vom Geheimnis dieser Nacht, der wird still werden und innehalten: Der wird neben dem Unheil dieser Welt das viele Gute sehen, das Menschen mitten im Unheil tun.“
Corinna Hösl und Gabriele Buchbinder bringen sich als Lektoren ein. Beim Krippenspiel glänzen die Augen der kleinen Engel und Hirten, die sich mit Maria und Josef um die Krippe des Jesuskindes scharen. „Kaum ein Fest berührt uns so tief in der Seele wie Weihnachten. Kaum ein anderes Fest löst so viele Gefühle aus wie dieses. Kein Fest ist mit diesem vergleichbar“, sagte Dekan Hösl.
Bei den vielen Krankenbesuchen und bei Zusammenkünften mit Menschen, die sehr Schweres durchmachen müssen, durfte er dies in den vergangenen Wochen deutlich spüren. Diese Besuche gehören für ihn zum persönlichen Advent. Nicht zu vergessen die Amokfahrt in Magdeburg, die Unheil über so viele Menschen brachte.
„Wie schnell dann Menschen in Not zusammenrücken und auch plötzlich der Glaube und die Kirche gefragt sind, Trost zu spenden.“ An Weihnachten zeige Gott, wer er wirklich ist: „Ein Kind, ein wehrloses Kind. Ein Mensch.“ Gerade in unserer Zeit, in der vieles aus den Fugen und Bahnen gerät, wird Gott Mensch und Weihnachten 2024 ganz konkret. Deshalb gilt es: „In Freud und Leid auf Gott vertrauen!“
Dekan Hösl weiter: „Heute brauchen wir dringender denn je, solche Wegweiser der Liebe Gottes in unserer aufgewühlten Zeit.“ Im Kind der Krippe spreche Gott zu einer und zu einem jeden von uns: „Ich liebe dich Mensch! Ich werde dich nicht fallen lassen. Meine Geborgenheit wird dich immer umgeben, auch dann, wenn du sie manchmal gar nicht spürst.“ Getragen von dieser weihnachtlichen Hoffnung wünschte Dekan Hösl: „Lassen wir Gott durch uns zur Welt kommen.“ Ein weißer Flaum überzog pünktlich zum Heiligabend die Landschaft und ließ selbst beim Verlassen der Kirche wunderbare Weihnachtsstimmung aufkommen.


























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