Vohenstrauß
24.07.2018 - 18:25 Uhr

Wunsch nach mehr Aufmerksamkeit

Unbemerkt von der Öffentlichkeit feiert das Heimatmuseum 25. Geburtstag. Seit einem Vierteljahrhundert birgt das Haus viele Schätze aus der Vergangenheit der Stadt.

Unbeachtet von der Öffentlichkeit feierte das Heimatmuseum 25. Geburtstag. Der Heimatkundliche Arbeitskreis würde sich wieder mehr Beachtung seitens der Lehrer und Schüler wünschen. dob
Unbeachtet von der Öffentlichkeit feierte das Heimatmuseum 25. Geburtstag. Der Heimatkundliche Arbeitskreis würde sich wieder mehr Beachtung seitens der Lehrer und Schüler wünschen.

In früherer Zeit war es auch Anlaufstelle vieler Schulklassen. Das hat sich gravierend geändert. Die derzeitige Ausstellung "200 Jahre Verfassungsstaat Bayern", die seit Wochen auf Besucher wartet, wurde noch von keiner einzigen Schulklasse besucht, teilte HAK-Vorsitzender Heiner Aichinger etwas bedrückt mit.

Das Stadtjubiläum "600 Jahre Erstnennung der Stadt Vohenstrauß 1378 bis 1978" war Anlass zur Gründung eines Heimatkundlichen Arbeitskreises (HAK). Am 14. Februar 1978 fanden sich mehrere heimatgeschichtlich Interessierte im Sitzungssaal des Rathauses ein und erklärten sich zur Mitarbeit bereit. So gründete man an diesem Tag formlos den HAK Vohenstrauß. Die Leitung übernahm Otto Würschinger.

Start nach Schwierigkeiten

Diese Gründung war auch wegweisend für ein Heimatmuseum in den ehemaligen Ackerbürgerhäusern, das in diesen Tagen 25. Geburtstag feiern kann. Bereits am 4. Juli 1989 lud die Stadt den HAK zum Richtfest in der Sophienstraße ein. Zimmerer- und Dachdeckermeister Karl Zeitler sprach den Richtspruch und ging dabei auch auf die Schwierigkeiten bis zum Sanierungsbeginn am 9. Mai 1989 ein. Bürgermeister Franz Pausch stellte fest, dass das langwierige Werk jetzt doch gut werde und lobte die Handwerker. Rudolf Maier von der Stadtbau Amberg als Sanierungsträger stellte heraus, dass sich die Entscheidung des Stadtrats für das Heimatmuseum als richtig erwiesen habe. Vohenstrauß werde nun ein schmuckes Heimatmuseum bekommen. Architekt Peter Bantelmann führte durch das Haus und erläuterte das Sanierungsprojekt. Vor dem Richtschmaus im Gasthof "Franzljohann" erläuterte der HAK-Leiter Peter Staniczek noch die geplante Raumaufteilung und die Museumskonzeption.

Vier Jahre später sollte es dann am 17. Juli 1993 soweit sein. Das neue Heimatmuseum wurde eröffnet und der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Die Unterbringung des alten Museums im dritten Stock des Rathauses mit 112 Quadratmetern Ausstellungsfläche war seit langem unzureichend. Sehr beengt untergebracht, litten sowohl die Präsentation als auch die Repräsentation. Versteckt, schwer zugänglich, räumlich an seinen Grenzen angelangt, war es in seiner alten Form und Konzeption weder für Einheimische, noch für Feriengäste, noch für die Arbeit mit Schulklassen attraktiv.

Der HAK wandte sich deshalb schon am 30. Juni 1986 an die Stadt mit dem Vorschlag, die "Ackerbürgerhäuser" der Familien Woppmann und Reitinger in der Sophienstraße 9 und 11 im Rahmen der Städtebauförderung zu sanieren und als Heimatmuseum zu nutzen. Die Verwirklichung des Projekts "Heimatmuseum in neuer Konzeption und neuen Räumen" war aber bis zum Schluss gefährdet durch scharfe Kontroversen im Stadtrat und in der Bevölkerung. Dabei ging es vor allem um Notwendigkeit und Rentabilität dieser Maßnahme. Trotz allem begannen die Sanierungsarbeiten am 9. Mai 1989 mit der folgenden Hebfeier im Juli des selben Jahres.

Nach dem Entwurf eines Rahmenkonzepts für die Verlegung und Neueinrichtung des Heimatmuseums durch den HAK im Jahre 1991 erfolgte die Neuinventarisierung der Exponate. Im Anschluss daran wurde ein Konzept für die Neueinrichtung erstellt. Ziel der Planung war, ein Konzept zu entwickeln, mit dem unter Einbeziehung der alten Bausubstanz aus dem gesamten Anwesen ein den heutigen Ansprüchen genügendes, modernes Heimatmuseum eingerichtet werden konnte, das anschaulich zeigt, wie und womit man früher gelebt, gearbeitet, gewohnt und seine Freizeit verbracht hat.


Engagierte Mitglieder

Die Konzeption, sowie die Präsentation und Einrichtung wurden von den HAK-Mitgliedern geplant, erstellt und erarbeitet. Besonders stark engagiert waren dabei die Mitglieder der eigens eingerichteten Arbeitsgruppe "Museum" mit Peter Staniczek, Therese Weiß, Olga Aichinger, Klaus Bäuml, Johann Frischholz und Peter Bantelmann. Die Arbeitsgruppe, die von mal zu mal auch von weiteren Mitgliedern unterstützt wurde, hat sich bis zur Eröffnung in 36 Sitzungen und Zusammenkünften, zusätzlich zu den übrigen Arbeitskreissitzungen mit der Vorbereitung, Erarbeitung der Museumskonzepte, Auswahl der Exponate, Texterstellung für Informationstafeln und Exponatbeschriftungen, Neueinrichtung und Erledigung des umfangreichen Schriftverkehrs befasst.

Zur Eröffnungsfeier fanden sich mehr als 300 Besucher ein, hielt der bereits verstorbene Oberamtsrat a. D. Johann Frischholz in seinen Aufzeichnungen fest. "Was Rang und Namen auf dem Gebiet der Heimatpflege hat, war anwesend." Die kirchliche Segnung spendeten die damaligen Stadtpfarrer Franz Winklmann und Hermann Bock.

Bereits im September berichtete der Vorsitzende Peter Staniczek in einer Sitzung von der großartigen Resonanz der Bevölkerung. Immerhin waren bis September bereits 600 Besucher im Haus gezählt worden. Auch heute würde sich der HAK wieder über mehr Besucher freuen, vor allem auch aus den Schulen. In den vergangenen 25 Jahren sind es laut Aichinger insgesamt 18 000 gewesen.

 
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