Der SPD-Ortsverein startete am Mittwochabend im Gasthof „Drei Lilien“ als erste Partei in der Großgemeinde in die heiße Phase des Kommunalwahlkampfs. Als Motto wählten die Sozialdemokraten „Mit Herz & Verstand fürs Vohenstraußer Land“. Bernd Koller als Bürgermeisterkandidat und Listenführer stellte sein Programm vor.
Stellvertretender Vorsitzender Manuel Dippold hieß als Gastredner den Bayerischen Generalsekretär und Bundestagsabgeordneten Uli Grötsch sowie eine Abordnung des Waidhauser Ortsvereins willkommen, die ihre Parteimitglieder zum Start unterstützen wollten. „Es ist Zeit für frischen Wind und einen Wechsel im Rathaus und unser Mann ist Bernd Koller“, ließ Dippold keine Zweifel aufkommen. Kommunalwahl sei wenig „sexy“ bei den Wählern, denn bei der Kommunalwahl 2014 gingen nur 55 Prozent der Wahlberechtigten zur Urne, dagegen 76 Prozent bei der Bundestagswahl. Für Dippold zeichne sich daher ein etwas „eingeschlafenes Bild“ und Trägheit oder aber auch Zufriedenheit. „Da dürfen die Menschen wählen, das ist ein großes Privileg und dann nutzen sie es nicht.“ Dippold mahnte: „Demokratie beginnt vor Ort und Kommunalpolitik ist wichtig.“
Man spüre nirgends so sehr die Auswirkungen des eigenen politischen Handelns wie bei der Kommunalpolitik, unterstrich ebenso Bundestagsabgeordneter Grötsch. Deswegen sei es lohnend dafür zu kandidieren. „Am 15. März geht es um die Zukunft von Vohenstrauß.“ Es mache sehr wohl einen Unterschied, ob die Konservativen oder Sozialdemokraten regieren. „Wir haben einen ganz anderen Blick auf die Politik.“
Bernd Kollers wichtigste Botschaft: „Ich will eine bürgernahe und transparente Politik, die die Menschen vor Ort mitnimmt, anstatt sie zu bevormunden. Der Mensch darf keine Nummer sein.“ Als gebürtigen Vohenstraußer liegen ihm die Stadt und die Menschen in allen Ortsteilen am Herzen. Vohenstrauß habe noch viel Potential. „Das Zeitalter der herrischen Dirigenten ist vorbei.“ Jeder Dirigent wisse, dass er am Ende nur ein harmonisches Klangbild erreicht, wenn er seine Musikerinnen und Musiker mitnimmt und ihren Ideen und Vorstellungen, ihren Fähigkeiten und Talenten Raum im Gesamtwerk gibt. Nur so erreicht er gemeinsam mit vielen Menschen ein Werk von Schönheit und Einzigartigkeit zu gestalten. „Ich sehe den Bürgermeister in unserer Stadt in dieser Rolle eines modernen Dirigenten. Der moderiert und motiviert auf Augenhöhe; der Ideen und Ziele abfragt; der Interessen zusammenführt und gute Kompromisse anstößt; der aber auch in schwierigen Situationen den Mut hat, eine dem Allgemeinwohl dienende Entscheidung zu treffen.“
Transparenter Stadtrat
Nur Transparenz schafft Vertrauen. Die Entscheidung der Stadt müssen alle Bürger nicht nur nachvollziehbar sein sondern auch aktiv kommuniziert werden. In dieser informationsgeladenen Zeiten müssen wir insbesondere direkt betroffene Bürgerinnen und Bürger gezielt und frühzeitig informieren und einbinden.
Vereinsförderung und Planungssicherheit
Vohenstrauß genießt mit seinen über einhundert Vereinen ein ungemein reiches Angebot, sei es sportlich, sozial oder kulturell. Viele dieser Vereine sind für ihre wertvolle Arbeit auf öffentliche Förderung angewiesen. Ehrenamt verdient nicht nur Respekt sondern auch Planungssicherheit, deswegen darf Vereinsförderung nicht nach der Wetterlage des Haushalts geschehen.
Bedarfsgerechter Wohnraum
Baukosten und Mieten steigen überall – auch in Vohenstrauß. Wir müssen die Voraussetzungen für genügend bedarfsgerechten Wohnraum schaffen, auch kleine, günstige Wohnungen für junge Alleinstehende und barrierefreie Wohnungen für unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger.
Kinderbetreuung und -förderung
Unsere Kindergärten und Tagesstätten leisten gute und wichtige Arbeit, sind aber überbelegt. Dieser Zustand überlastet die Kräfte und lässt infolgedessen die Qualität leiden. Die Kapazitäten für angemessene Kinderbetreuung müssen geschaffen werden – der Bedarf wird nicht weniger.
Infrastruktur erhalten und behalten
Wir dürfen nicht von der Substanz zehren und müssen dafür arbeiten, unsere Infrastruktur zu erhalten und wo nötig, zu verbessern. Dies schließt Straßen, Wasserversorgung, Schulen und andere öffentliche Gebäude mit ein. Es ist für uns außerdem selbstverständlich, dass diese öffentliche Versorgung nichts in privater Hand verloren hat.
Erneuerbare Energien, Energiewende vor Ort
Erfreulicherweise wurden hier bereits innovative Projekte vorangetrieben. Die Reaktionen einiger Bürgerinnen und Bürger zeigen uns aber auch, dass wir hier früher und aktiver einbinden müssen. Die Erfahrungen von Initiativen wie der Bürgerenergie Mittlere Oberpfalz zeigen uns, dass die Menschen neuen Technologien und erneuerbaren Energien aufgeschlossen gegenüberstehen, wenn sie sich beteiligen können.
Ortsteile beachten
Die Verschönerung und der Erhalt dürfen nicht an der Stadtgrenze aufhören. Die Bewohner unserer äußeren Ortsteile haben ein Anrecht darauf, dass auch ihre Zufahrtsstraßen gut in Schuss und ihre Dorfplätze ansehnlich sind und bleiben.
Unter großem Applaus verkündete der Bürgermeisterkandidat, dass er am Marktplatz von einer SPD-Plakatierung absehe. Er habe sich auch schon parteiübergreifend verständigt und wolle andere Mitbewerber ins Boot holen. Dazu brauche es nur etwas Vernunft und keine Plakatierverordnung, so Koller. Ortsvereinsvorsitzender Heinrich Rewitzer lobte am Ende die junge und tatkräftige Mannschaft, die nun die vergangenen schwierigen sechs Jahre hinter sich lassen. Zu Koller gewandt versicherte er: "Wir wollen dich ins Rathaus hineinkatapultieren."
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