18.09.2018 - 09:45 Uhr

Mit professioneller Leistungsdiagnostik bis an die individuelle Grenze: Volle Leistung

Lauf! Lauf! Anfeuerungsrufe beim Training kommen heute weniger von Freunden an der Strecke, sondern in Form von leisen Pieptönen, kleine Computer am Handgelenk geben den Takt vor, Pulsmesser sind die modernen, technischen Personaltrainer. Professionelle Leistungsdiagnostik ist jedoch viel mehr, zu den wichtigsten Methoden gehören Laktattest, Ergospirometrie und Herzfrequenzmessung – gezielt führen Daten und Ergebnisse an die persönliche Leistungsgrenze. Längst sind die daraus resultierenden maßgeschneiderten Trainingspläne nicht mehr nur professionellen Leistungssportlern vorbehalten.

Bild: Jacob Lund – stock.adobe.com

Schwitzen für nichts

Es klingt paradox, aber es sind vor allem Anfangs- und Freizeitsportler, denen professionelle Leistungsdiagnostik zugute kommt. denn im Gegensatz zum Profi können diese ihre körperliche Fitness schlechter einschätzen, wissen selten, wo ihre Schmerzgrenzen liegen und überschreiten aus falschem Ehrgeiz diese Grenzen – mit negativen Folgen. Orthopädische Schädigungen sind möglich, eine gezielte und nachhaltige Steigerung der persönlichen Leistungsfähigkeit rückt angesichts permanenter Überforderung in weite Ferne. Insbesondere sind es die Freizeitsportler, die in vielen Fällen mit viel zu hohem Puls unterwegs sind. Wissentlich oder unwissentlich. unzuverlässige Pulsmesser aus dem Discounter können eine Gefahr darstellen und den Sportler in trügerischer Sicherheit wähnen, mit professioneller Leistungsdiagnostik hat etwaiger technischer Schnickschnack ohnehin nichts zu tun.

Individuelle Ergebnisse

Mediziner empfehlen besonders Menschen, die nach längerer Zeit wieder sportlich aktiv werden wollen, einen Gesundheitscheck. Die deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) rät zu einer sportärztlichen Untersuchung für Menschen zwischen 35 und 60 Jahren, über 60-Jährige sollten eine sportkardiologische Untersuchung vornehmen lassen. Sportmediziner sind sich einig, dass die professionelle Leistungsdiagnostik für jeden sportlich Aktiven von großer Bedeutung ist und effektiven Nutzen bringt, um das Training zu optimieren sowie die Leistung bestmöglich nach den individuellen Zielen zu steigern. Daten aus der professionellen Leistungsdiagnostik zeigen die gegenwärtige sportliche Verfassung und sind individuelle Basis für einen maßgeschneiderten Trainingsplan. Außerdem können die Ergebnisse Hinweise auf den idealen Sport geben: Laufen, Fahrradfahren, Schwimmen, schließlich ist jeder Mensch verschieden. Doch was ist nun eigentlich eine professionelle Leistungsdiagnostik – lediglich ein Belastungs-EKG und Blutprofil?

Herzfrequenzmessung

Die Herzfrequenzmessung spielt in der professionellen Leistungsdiagnostik eine wichtige Rolle, sie misst die Anzahl der Herzschläge pro Zeitintervall, etwa die Herzschläge pro Minute. Durch das Verfahren lässt sich der Maximalpuls bestimmen, dieser gibt wiederum Aufschluss darüber, wo der individuelle aerobe oder anaerobe Bereich liegt. Die anaerobe Schwelle bezeichnet die höchstmögliche Belastungsintensität, in diesem Bereich ist es noch möglich, das Gleichgewicht zwischen der Bildung und dem Abbau von Laktat zu halten.

Laktattest

Sportler wissen anhand des Laktattests, bei welcher Herzfrequenz ihre anaerobe Schwelle liegt, also jene Belastungsgrenze, bei der in der Muskulatur eine Sauerstoffschuld entsteht und dadurch die Leistungsfähigkeit sinkt. Sportler können diese Daten in ihren Trainingsplan einbeziehen, für Einsteiger liefert der Laktatgehalt im Blut erste Informationen über den sportlichen Ist-Zustand. Um den Wert zu ermitteln, wird dem Sportler während eines Belastungstests mehrmals am Ohr Blut abgenommen und dessen Laktatkonzentration untersucht.

Ergospirometrie

Bei der Ergospirometrie werden entweder auf einem Laufband oder Ergometer, einem speziellen Fahrrad, die Atemgase analysiert. Der Sportler wird kontinuierlich gesteigert belastet, unter diesen unterschiedlichen Bedingungen wird vor allem die maximale Sauerstoffaufnahme bei maximaler Belastung (VO2max) erfasst. Mittels eines Spirometriegeräts, also Atemgasmessgerät, wird die Ausatemluft analysiert. Während der Atemgasmessung trägt der Sportler eine Gesichtsmaske, an die ein Volumensensor zur Messung des ventilierten Luftvolumens angeschlossen ist. Die Spiroergometrie ist wesentlich in der professionellen Leistungsdiagnostik, dient das Verfahren doch der Bestimmung und Einschätzung der Leistungsfähigkeit und spiegelt das Zusammenspiel von Herz, Lunge, Kreislauf und Stoffwechsel wider.

Sportliches Fazit

Eine professionelle Leistungsdiagnostik kommt jedem Sportler zugute – ob Freizeit- oder Leistungssportler. Denn diese moderne Methode dient neben einer gezielten Steigerung der eigenen Leistungsfähigkeit auch und gerade der Gesundheitsprophylaxe. Etwaige körperliche Problemstellungen oder Erkrankungen können entdeckt und therapiert werden. Inzwischen gehört die professionelle Leistungsdiagnostik in vielen Arztpraxen von Kardiologen und Fachärzten zum Leistungsspektrum. Erste Anlaufadresse sind natürlich Sportmediziner.

 
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