21.06.2018 - 15:47 Uhr

„Nein“ ist ein vollständiger Satz

Das kleine Wörtchen „Nein“ hat eine große Bedeutung. Trauen Sie sich öfter, es zu benutzen, empfiehlt die OWZ-Glücksexpertin.

Niemand muss sich dafür rechtfertigen, auch einmal „Nein“ zu sagen.  	Bild: exb/Björn Wylezich Bild: exb/Björn Wylezich
Niemand muss sich dafür rechtfertigen, auch einmal „Nein“ zu sagen. Bild: exb/Björn Wylezich

„Könntest Du später noch die Abrechnung machen? Ich müsste heute eher los.“ „Könntest Du mir am Wochenende beim Umzug helfen? Es dauert auch nicht lange.“ „Wäre es möglich, dass wir übermorgen die Schicht tauschen? Ich bin nämlich zu einem Geburtstag eingeladen.“ „Wärst Du so lieb und würdest mir etwas aus der Stadt mitbringen? Ich schreib Dir alles auf …“ „Ich bräuchte dringend jemanden, der am Samstag auf die Kinder aufpasst. Würdest Du vielleicht …?“

Sagen Sie auch viel zu oft „Ja“, obwohl Ihnen gerade mehr nach einem „Nein“ zumute wäre? Gehören Sie auch zu den Menschen, die immer und überall zur Stelle sind und jedem helfen, obwohl Sie eigentlich selbst dringend etwas Ruhe bräuchten? Die meisten wurden nun mal so erzogen: Wir sollen anderen Menschen helfen, wenn sie diese Hilfe brauchen. Dagegen ist grundsätzlich auch nichts einzuwenden. Und anderen zu helfen, kann durchaus glücklich machen.

Zum Problem und Glückskiller wird das jedoch dann, wenn Sie das Wort „Nein“ schon fast aus Ihrem Wortschatz gestrichen haben. Wenn Sie Ihre eigenen Bedürfnisse immer wieder hinten anstellen, damit die anderen ja positiv von Ihnen denken. Sie machen Überstunden, während der Kollege immer vor Ihnen die Firma verlässt? Sie werfen wieder mal Ihre Pläne fürs Wochenende über den Haufen, weil ein Freund oder Kollege Ihre Hilfe braucht? Hören Sie auf damit!

Machen Sie sich bewusst: Nicht nur die Bedürfnisse der anderen sind wichtig, sondern auch Ihre eigenen. „Die Fähigkeit, das Wort Nein auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit.“ Was der französische Dramatiker Nicolas Chamfort schon vor über zwei Jahrhunderten erkannte, ist heute aktueller denn je. Sagen Sie doch wieder öfter „Nein“ – und gleichzeitig „Ja“ zu sich selbst und Ihrem ganz persönlichen Glück. Seien Sie selbstbewusst genug, Grenzen zu setzen. „Nein“ sagen dürfen Sie übrigens nicht nur zu Ihren Mitmenschen, sondern auch zu schlechten Gewohnheiten, die Ihnen nicht gut tun, zu Konsum- und Gruppenzwang oder zu „gut gemeinten“ Geschenken und Angeboten.

Denn es ist allein Ihre Entscheidung, was Sie wann und für wen tun – und was nicht. Rechtfertigen müssen Sie sich dafür nicht. Denken Sie daran: „Nein“ ist ein vollständiger Satz. (ewa)

 
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