Zum 100-jährigen Jubiläum der Soldaten- und Kriegerkameradschaft erinnern zweiter Vorsitzender Robert Sendlbeck und Schriftführer Berthold Götz in Vertretung für Vorsitzenden Martin Reiß an die Entstehungsgeschichte, an markante Meilensteine und kleine Anekdoten. Sendlbeck ist seit 49 und Götz seit 46 dem Verein treu. Beiden fühlen sich der Geschichte verpflichtet. Beide dienten in der Bundeswehr und wissen, wie wertvoll Friede ist. „Keiner will Krieg“, sagt Götz auch im Hinblick auf die Ereignisse in der Ukraine.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs, nachdem die letzten Kriegsgefangenen heimgekehrt waren, wurde der Verein im damaligen Gasthaus Meierhofer unter mit dem Namen Krieger- und Veteranenverein gegründet. 30 Männer hatten sich damals eingefunden. Den Vorsitz übernahm Franz Walter, Schriftführer war Josef Hofmann. Vieles wisse man über die ersten Jahre nicht mehr, bedauern Götz und Sendlbeck.
Mit Roggen bezahlt
Viele Aufzeichnungen und die Chronik seien durch Kriegseinwirken zerstört worden. Einiges ist aber dennoch bekannt. Mündliche Überlieferungen besagen, dass 1923 eine Fahne angeschafft wurde, bezahlt mit 15 Zentner Roggen. Die Fahnenbräute waren Anna Ziegler, Therese Walter und Margarete Seemann. In Aufzeichnungen liest man, dass der Preis für eine Maß Bier damals bei 1000 Mark lag. Ab 1933 ruhte das Vereinsgeschehen. Erst 1954 reaktivierte der damalige Bürgermeister Andreas Meier die Kameradschaft neu. 33 Mitglieder wählten Johann Burkhardt zum Vorstand.
Bereits im darauffolgendem Jahr errichtete der Verein eine Gedenkstätte für Gefallenen der beiden Weltkriege in der Vorbacher Kirche und im alten Friedhof, wo jährlich der Volkstrauertag stattfindet. 1971, zum 50-jährigen Gründungsfest, hatte der damalige Bürgermeister Willi Biersack mit dem Gemeinderat beschlossen, ein Kriegerdenkmal zu errichten. 20.000 Mark sollte dies kosten. Das Denkmal wurde am 12. Juli 1981 zum 60-jährigen Jubiläum mit den Schirmherren Ernst Pelz und Hans Hader und dem Ehrengast Franz Xaver Schönhuber, ehemaliger Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks, eingeweiht. Den Segen spendete Pater Gottfried vom Kloster Speinshart.
Kriegerdenkmal im Ort
Das Denkmal selbst steht seit dieser Zeit mitten im Ort und ist ein Ehrenmal für die Gefallenen und Vermissten aus der Gemeinde. In seiner Predigt erzählte Pater Gottfried von seinen eigenen Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg. Viele hatten ihr Leben für das Vaterland geopfert. Festdamen waren Ingrid Kausler, Doris Lautner und Renate Meier. Mit dabei waren Bürgermeister Hans Hübner, Vorsitzender des Vereins, Max Müller, und Kreisvorsitzender Paul Jentzsch. Dieser dankte den Vorbacher Bürgern für den Mut, in einer Zeit, in der Gedenkstätten geschändet und zerstört wurden, ein solches Denkmal zu errichten. Zahlreiche Vereine mit Fahnenabordnungen sowie das Heeresmusikkorps der 4. Jägerdivision Regensburg, ein Ehrenzug der Bundeswehr aus Weiden und ein Ehrenzug der amerikanischen Armee aus Grafenwöhr hatten den Festakt begleitet.
Für Sendlbeck und Götz war die Veranstaltung 1998 das Highlight in der Vereinsgeschichte: Am 12. August gaben 350 Rekruten der fünften Batterie des Artilleriebataillons aus Neunburg vorm Wald vor über 1500 Gäste das feierliche Gelöbnis ab. "Ein Erlebnis mit Gänsehautgefühl", erinnern sich die beiden Vereinsvertreter. Vier Jahre später, zum 80-jährigen Gründungsfest, wurde die neue Fahne eingeweiht. Diese kam von der Firma Kössinger aus Schierling mit einem Anschaffungswert von 5800 Euro.
Keine Nachwuchsprobleme
Der Verein nahm in seiner Geschichte an vielen Veranstaltungen aktiv teil: Ausflug nach Hammelburg zum Minenräum- und Brückenlegepanzer, Rundfahrten im Truppenübungsplatz Grafenwöhr oder Ausflug zum Soldaten- und Siegesdenkmal in Verdun. Robert Sendlbeck und Berthold Götz freuen sich, dass der Verein keine Nachwuchsprobleme hat. Aktuell gehören ihm 82 Mitglieder an. Sendlbeck ist stolz, dass sich viele junge Menschen entschlossen haben, der Kameradschaft beizutreten. "Die Geschichte darf man nicht vergessen", sagt er. "Man muss sie sich täglich in Erinnerung bringen." Frauen schon lange ein fester Bestandteil im Verein. Die erste Frau war eine ehemalige Bundeswehrsoldatin, die ihren Dienst in Garmisch hatte. Ein weiteres langjähriges Mitglied war Berufssoldat, der als Co-Pilot in Memmingen stationiert war.
Die Feierlichkeiten zum Jubiläum beginnen am heutigen Samstag, 11. Juni, um 16 Uhr mit dem Bieranstich durch Schirmherren Bürgermeister Alexander Goller. Ab 19 Uhr steht der Kommersabend auf dem Festprogramm. Für musikalische Umrahmung und für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Am Sonntag, 12. Juni, stellen sich ab 8.30 Uhr am Sportplatz die Vereine zum gemeinsamen Kirchenzug auf. Totenehrung und Festgottesdienst am Kriegerdenkmal schließen sich an. Danach geht's zum Weißwurstfrühschoppen. Es gibt auch Kaffee und Kuchen und musikalischen Begleitung durch die Stadtkapelle Eschenbach.
- Gegründet 1922 im damaligen Gasthaus Meierhofer in Vorbach
- 30 Gründungsmitglieder
- Den Vorsitz übernimmt Franz Walter
- 1923 wurde die erste Fahne angeschafft, bezahlt mit 15 Zentner Roggen
- Ab 1933 ruht der Verein aufgrund der politischen Lage
- 1954 nimmt die Kameradschaft das Vereinsgeschehen wieder auf
- Am 12. Juli 1981wird das Kriegerdenkmal eingeweiht
- 1998 feierliches Gelöbnis von 350 Soldaten aus Neunburg vorm Wald
- Neue Fahne zum 80-jährigen Jubiläum
- Zum 100-jährigen Bestehen Kommersabend am Samstag, 11. Juni
- Am Sonntag, 12. Juni, Festgottesdienst und Weißwurstfrühschoppen
- Die Kameradschaft zählt aktuell 82 Mitglieder














Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.