Vorbach
19.08.2020 - 15:39 Uhr

100 Tage Bürgermeister: Alexander Goller (Vorbach) zieht Bilanz

Für einen "Neuen" ist es Tradition: 100 Tage "Bewährung" bekommt ein Politiker, um im Amt anzukommen. Diese Schonfrist ist Alexander Goller (CSU) nicht vergönnt. Trotzdem zeigt er sich zufrieden.

Zu den Schwerpunktthemen der künftigen Gemeindepolitik zählt Bürgermeister Alexander Goller die Dorferneuerung und den Hochwasserschutz in Oberbibrach. Ereignisse wie das Jahrhundert-Hochwasser erfordern rasches Handeln, sagt der neue Gemeindechef und verbindet diese Feststellung mit der beeindruckenden Solidarität der Bevölkerung nach der Flut vom 15. Juni. Diese Hilfsbereitschaft mache auch Mut für die Zukunftsgestaltung. Bild: do
Zu den Schwerpunktthemen der künftigen Gemeindepolitik zählt Bürgermeister Alexander Goller die Dorferneuerung und den Hochwasserschutz in Oberbibrach. Ereignisse wie das Jahrhundert-Hochwasser erfordern rasches Handeln, sagt der neue Gemeindechef und verbindet diese Feststellung mit der beeindruckenden Solidarität der Bevölkerung nach der Flut vom 15. Juni. Diese Hilfsbereitschaft mache auch Mut für die Zukunftsgestaltung.

57 Prozent der Stimmen bei der Kommunalwahl am 15. März: Für Alexander Goller war es ein satter Vertrauensbeweis. Seit 1. Mai im Amt, zieht er dem Brauch entsprechend eine 100-Tage-Bilanz, erzählt mit Blick auf die Coronakrise und das Jahrhundert-Hochwasser in Oberbibrach von einem außergewöhnlichen Start, spricht über Ziele und Wünsche und äußert sich über die Zusammenarbeit mit Gemeinderat, Verwaltungsgemeinschaft und Bürgermeisterkollegen. Was in den vergangenen drei Monaten so alles passiert ist, wie Alxander Goller die Arbeit als Bürgermeister erlebt und was bereits umgesetzt werden konnte, lesen Sie heute in unserem Interview.

ONETZ: Herr Goller, wie war die Umstellung zum bisherigen Leben?

Alexander Goller: Neue Herausforderungen bietet ein Bürgermeisteramt allemal – und das fast täglich. Insbesondere die Präsenzzeiten und die unvorhergesehenen Ereignisse führen zu einem anderen Tagesrhythmus. Hinzu kommen Kernzeiten in der Gemeindekanzlei und viele Auswärtstermine. Zudem gehört zu meinem Arbeitsalltag die Erledigung der Verlagsarbeit, allerdings nur dann, wenn es die Gemeindearbeit zulässt. Das ist nur durch eine flexibles Zeitmanagement möglich.

ONETZ: Gab es schon kommunalpolitische Überraschungen?

Alexander Goller: Überraschungen kommen selten vor. Das Arbeitsklima zwischen Politik und Verwaltung wird von einem guten Verhältnis bestimmt. Gespräche mit dem Personal sind enorm wichtig. Dabei bewerte ich als neuer Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Kirchenthumbach die Zusammenarbeit als durchweg positiv. Zudem betrachte ich es als große Herausforderung, zukünftige Verwaltungsstrukturen mitzugestalten. Da ist es ungemein wichtig, auf die Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern und den VG-Räten bauen zu können.

ONETZ: Es gibt viele neue Köpfe im Gemeinderat. Wie gestaltet sich dort die Zusammenarbeit?

Alexander Goller: Wir können in Vorbach stolz sein auf die Zusammensetzung des Gremiums, in dem nicht nur unterschiedlichste Altersgruppen, Frauen und Männer, "Neue" und "alte Hasen" und die verschiedensten Berufsgruppen vertreten sind. Deshalb ist es mir als Bürgermeister fast bei allen Themen möglich, auf fachliche Kompetenz im Rat zurückzugreifen. Als sehr erfreulich werte ich auch die aktive Teilnahme der Bevölkerung am Gemeindegeschehen.

ONETZ: Wie tief sitzt die Hochwasserwelle in Oberbibrach?

Alexander Goller: Das war natürlich ein großer Schreck und eine große Herausforderung zugleich. Solche Ereignisse erfordern rasches Handeln. Einerseits waren die Belastungen und Schäden groß. Andererseits stellte die Bevölkerung wieder einmal unter Beweis, dass bei Gefahrensituationen und Unglücken die Gemeinde zusammenhält. Es war einfach fantastisch, was die Feuerwehren, die Vereine und die Bürgerschaft leisteten. Diese Hilfsbereitschaft spornt noch mehr an. Sie führt zu verstärkten Aktivitäten in der Gemeinde, was sich zum Beispiel in der Säuberung des Biberbachs und der Bildung einer Arbeitsgruppe Hochwasserschutz erkennen lässt.

ONETZ: Wie bewerten Sie den geplanten Neubau eines Feuerwehrhauses in Vorbach?

Alexander Goller: Projekte verwirklichen bedeutet, die Bevölkerung mitnehme.: Informieren, diskutieren, abwägen, beraten, entscheiden: Nach diesen Grundsätzen möchte ich handeln. Das gilt für die Großprojekte Feuerwehrhaus-Neubau, Hochwasserschutz in Oberbibrach oder den Radwegbau zwischen Oberbibrach und Schlammersdorf genauso wie etwa bei der Einführung des Kindergartenbusses.

ONETZ: Wie gestaltet sich die Betreuung laufender Projekte?

Alexander Goller: Parallel zu den Zukunftsplanungen gilt es zum Beispiel den Ausbau der Schlossstraße in Vorbach abzuschließen und einige Grünordnungsmaßnahmen zu Ende zu führen. Abgeschlossen ist die Dorferneuerung in Höflas für alle Teilmaßnahmen, für die die Gemeinde zuständig war. Wir wollen aber auch die kleinen Dinge nicht vergessen, die sich in der alltäglichen Arbeit herauskristallisieren. So gibt es zum Beispiel Anliegen der Vereine, die es abzuwägen gilt und für die der Bürgermeister immer ein offenes Ohr hat. Das wirkt sich praktisch in vielen Dingen aus, wie etwa bei der Überlassung des Gemeindesaales oder bei der Unterstützung für kleinere Investitionen der Vereine. In diesem Zusammenhang möchte ich auch die Vereinsvertreter loben. Es gibt bisher niemand, der unverschämte Forderungen stellte, die Unsummen für die Gemeinde erwarten ließen. Ganz im Gegenteil achten alle auf das Gemeinwohl.

ONETZ: Welche Problemstellungen haben sich – außer unvorhergesehenen Ereignissen – in den ersten drei Monaten der „Regierungszeit“ herauskristallisiert?

Alexander Goller: Es sind eher Besonderheiten. Mit einem gemeindeeigenen Dorfladen, der Grundschule in Oberbibrach und einigen Mietobjekten sind die Aufgaben des Bürgermeisters von Vorbach um einige Facetten reicher. Es gibt immer etwas zu tun. Aber auch hier gilt: Ohne die Unterstützung der vielen Mitarbeiter wäre das gar nicht zu schaffen. Ein gutes Team, ob in der Gemeinde oder in der Verwaltungsgemeinschaft Kirchenthumbach, hält die Kommunen auf Kurs. Das macht Spaß.

Vorbach10.08.2020
 
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