Vorbach
10.09.2020 - 09:23 Uhr

1,5 Millionen Euro für neues Feuerwehrgerätehaus

In einer Fortschreibung der Machbarkeitsstudie werden die Pläne für ein neues Feuerwehrgerätehaus in Vorbach konkreter. Für Aufklärung sorgt in der Gemeinderatssitzung die Vorstellung eines Raumprogrammes und eine erste Kostenschätzung.

Die Vorstellung des Raumprogrammes und eine erste Kostenschätzung für den geplanten Feuerwehrhaus-Neubau durch Architektin Martina Lenk (rechts) stößt auch bei den Vorbacher Bürgern auf großes Interesse. Bild: do
Die Vorstellung des Raumprogrammes und eine erste Kostenschätzung für den geplanten Feuerwehrhaus-Neubau durch Architektin Martina Lenk (rechts) stößt auch bei den Vorbacher Bürgern auf großes Interesse.

Zwei Stellplätze für das neue Löschfahrzeug (LF) 20 und den Mannschaftstransporter, eine Waschhalle, ein Bereitschaftsraum, ein großer Katastrophenschutzraum, so die offizielle Bezeichnung für den angedachten Sammelraum, Umkleiden, ein Büro in bescheidener Größenordnung, eine Kücheneinrichtung, ein Übungsbalkon und diverse Nebenräume gehören zum Planungskonzept des Eschenbacher Architekturbüros Günther Lenk, das in der Gemeinderatssitzung Architektin Martina Lenk vorstellte. „Mit der Weiterentwicklung des Konzepts gehen wir in die 2. Planungsphase“, konkretisierte Bürgermeister Alexander Goller den Planungsstand und Feuerwehr-Kommandant Hans Groher kommentierte die „überarbeitete Machbarkeitsstudie“ als Zukunftskonzept für die nächsten 50 oder 60 Jahre.

„Wir haben uns bei vielen Feuerwehren der gleichen Größenordnung schlau gemacht“, verwies der Feuerwehrchef auf die Besichtigung von 14 Gerätehhäusern und auf eine sorgfältige Bedarfsprüfung. Groher erinnerte zudem auf zahlreiche Besprechungen mit Experten, Brandschützern, Planern und dem Bürgermeister. Gleichzeitig machte Groher auf die Dringlichkeit des Projekts aufmerksam. „Am 21. September kommt das neue Löschfahrzeug LF 20.“ Deshalb sei es an der Zeit, auch für einen Feuerwehrgerätehaus-Neubau eine zügige Entscheidung herbeizuführen.

Vorbach06.08.2020

Dieser kam der Gemeinderat in der Sitzung am Dienstagabend im Saal des Gemeindezentrums mit der Vorstellung einer aktualisierten Raumplanung für das Gerätehaus durch Architektin Lenk ein Stück näher. Die Planerin sprach nach vorausgegangenen Besprechungen von einem fruchtbaren Dialog mit der Wehr und Bürgermeister Goller und präsentierte ein Konzept, das, so die Planerin, fast alle Wünsche der Beteiligten erfülle und in Einklang mit den DIN-Normen für den Bau von Feuerwehrgerätehäusern stehe. „Die Gemeinde sollte zukunftssicher bauen“, betonte die Architektin weiter und verstand darunter ein Raumprogramm, dass auch langfristig einen sicheren Übungs- und Einsatzbetrieb gewährleiste. Besonderen Wert legte Lenk auch auf einen zeitgemäßen Arbeits- und Gesundheitsschutz.

Die Planerin stellte anschließend Einzelheiten der aktualisierten Machbarkeitsstudie für das nunmehr 29,25 mal 17,55 Meter große Gerätehaus vor, erläuterte die Größenordnungen der einzelnen Räume und verwies zudem auf den Obergeschoßteil. Im 1. Stockwerk ist als zentraler Raum unter Hinweis auf eine „Richtlinie zur überörtlichen Hilfe bei der Bewältigung eines Massenanfalles von Notfallplatienten“ (MANV) eine Fläche von 68 Quadratmetern eingeplant. Dieser sogenannte Katastrophenschutzraum soll auch als „Sammelraum“ dienen.

Mit Konzept Kosten sparen

Gleichzeitig wies Martina Lenk darauf hin, dass die Ortsfeuerwehr auf üblicherweise einzurichtende Räumlichkeiten verzichte. Der Raumbedarf verringere sich zusätzlich durch die Kombination von Flächen für die Erste Hilfe, für Lagebesprechungen und für den Ruheraum, für Lager, Werkstatt und Umkleidebereich. Dieses multifunktionale Konzept führe zu erheblichen Kosteneinsparungen. Zusammenfassend bewertete die Planerin ihe Vorschläge auch in der Größenordnung als praxisgerecht. „Die Kubatur des Bauwerkes ist nicht üppig“, so Lenk. Ergänzend verwies stellvertretender Kommandant Stefan Lautner mit Blick auf die Schaffung eines großen Versammlungs- und Katastrophenschutzraumes auf die Möglichkeit, künftig auch als Gastgeber für Inspektionsversammlungen präsent zu sein und übungsgerechte Flächen für Jugendausbildungen vorzuhalten.

Der Vorstellung des Raumprogrammes folgten Argumente zur Berücksichtigung einer Waschhalle im Gesamtkonzept des Gerätehausbaues „Die Sanierung des Waschplatzes am Bauhof ist aufwändiger und teurer als eine neue Waschhalle“, wusste Goller. Der Sitzungsleiter sah zudem Einsparungseffekte. „Die Waschanlage wird zu 90 Prozent vom Gemeindebauhof genutzt.“ Als Vorteil nannte er auch die Unterbringung eines Trockners für den Dorfladen. Dieser Auffassung pflichtete auch Sebastian Pittner bei. Der FW-Gemeinderat bezog sich auf die Einschätzung von Fachleuten und empfahl, den bestehenden Bauhof-Waschplatz wegen unzureichender wasserrechtlicher Voraussetzungen aufzulösen und eine Waschanlage in das künftige Feuerwehrgerätehaus zu integrieren.

„Eine Waschhalle im Feuerwehrhaus ist die wirtschaftlich sinnvollste Lösung und löst zudem Synergieeffekte für externe Nutzungen aus“, urteilte Sebastian Pittner. Als weiteren Vorteil nannte er die Schlauchpflege und Trocknung. Die ursprüngliche Absicht der Vorbacher Wehr, die Schlauchpflege einer Stützpunktfeuerwehr zu übertragen, habe sich zerschlagen, weil es zum Beispiel bei der Wehr in Eschenbach an freien Kapazitäten mangele. Auch in seiner Eigenschaft als Vorstandsmitglied der Vorbacher Brandschützer kündigte Pittner Verhandlungen mit einer anderen größeren Wehr an.

Gespannt wartete die Ratsversammlung und mit ihr viele Zuhörer auf eine erste Kostenschätzung. Die Architektin kalkulierte, bilanzierte und resümierte und kam nach bundesweit vergleichbaren Projekten bei einer Bruttogrundfläche von 532 Quadratmetern auf eine Brutto-Bausumme einschließlich Außenanlagen, Planungskosten und Einrichtung von 1,436 Millionen Euro. Einkalkuliert ist bereits ein Kostenseigerungsindex bis 2021. Nicht enthalten sind die Grundstückskosten, weil das 1.515 Quadratmeter große Areal bereits der Kommune gehört. Wenig berauschend ist die staatliche Förderung. Der feste Zuschussbetrag für insgesamt zwei Stellplätze beträgt 115.500 Euro. Die verbleibenden Kosten für die Gemeinde in Höhe von 1,32 Millionen Euro erhöhen sich allerdings mit dem Einbau einer Waschhalle. Martina Lenk nannte Bruttokosten von zirka 189.000 Euro. Der Rat muss deshalb mit einer Gesamtbelastung für den Gemeindeetat von gut 1,5 Millionen Euro rechnen.

Optische Verbesserung

Zu einer Beschlussfassung kam es nicht. Bürgermeister Goller kündigte eine Aufbereitung des Informations- und Zahlenmaterials für das nächste Mitteilungsblatt der Gemeinde an. „Die Bevölkerung soll vor einer Entscheidung des Gemeinderates informiert sein“, merkte Goller an und verwies als nächsten Schritt auf eine detaillierte Kostenberechnung des Architekturbüros. Die Kommentare aus den Reihen des Gemeinderates waren durchweg positiv. Der Bemerkung von Manfred Plößner „Wenn ma wos machen, dann glei wos gscheits“ konnten alle Ratsmitglieder beipflichten. Allerdings sah Plößner im Raumprogramm noch einige Widersprüche. So warnte er zum Beispiel vor einer doppelten Logistik im Erd- und Obergeschoss. Ratschläge zur Bauausführung kamen von Stephan Meier und Marga Kreutzer merkte an: „Die Ästhetik des Hauses ist verbesserungswürdig.“

Tobias Lautner empfahl eine Konzentration des Sozialtraktes im Erdgeschoss und Senkrechtstellplätze entlang der Straße. Auch Martin Wiesend hielt Parkplätze im 45-Grad-Winkel für unpraktisch und Alexander Thurn plädierte mit Blick auf den Bereitschaftsraum und den Sammelraum im Obergeschoss für pragmatischere Lösungen. Als Schatzmeister der Feuerwehr kündigte Sebastian Pittner eine Mitfinanzierung des Neubaues durch den Feuerwehrverein im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten an. Pittner erwartet zudem Eigenleistungen der Kameraden. Freiwillige Arbeitseinsätze der Brandschützer versprach auch Kommandant Hans Groher.

Der Architektenentwurf des Büros Lenk zeigt die Ansicht des geplanten Feuerwehrgerätehauses von Norden . Bild: Architekturbüro Lenk/exb
Der Architektenentwurf des Büros Lenk zeigt die Ansicht des geplanten Feuerwehrgerätehauses von Norden .
 
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