Einmütige Begeisterung über die Größe eines neuen Feuerwehrgerätehaus in Vorbach sieht anders aus. Es ist die mahnende Stimme eines Brandschützers, die aufhorchen lässt. Deshalb erweist sich in der Gemeinderatssitzung der Redebeitrag von Martin Kräml als Überraschung. Der Gemeinderat aus Oberbibrach bedauerte die unzureichenden Informationen der neuen Ratsmitglieder und entdeckte in den bisherigen Planungsansätzen zahlreiche Widersprüche. Kräml sprach von wichtigen Abwägungen. Immerhin gehe es um eine kluge Entscheidung mit jahrzehntelanger Wirkung, in der auch die Wechselwirkung mit dem benachbarten Gemeindebauhof zu berücksichtigen sei.
Zusammenfassend wünschte sich Kräml ein Gesamtkonzept, etwa zur künftigen Verwendung des von der Wehr restaurierten Schulungsraumes im Gemeindezentrum, zur vorübergehenden Unterbringung des neuen Löschfahrzeuges, zur Standortfrage und zur Finanzierung. Mit Blick auf die Dorferneuerung und den Hochwasserschutz in Oberbibrach und den Radwegebau in Richtung Schlammersdorf warf Kräml die Frage auf: „Können wir uns dann auch noch ein neues Feuerwehrgerätehaus leisten?“
Deshalb forderte er Grundsatzentscheidungen und eine zeitliche Reihenfolge der künftigen kommunalen Projekt- und Finanzierungsstrategie. Überzeugungsarbeit vermisste Kräml zudem zur Notwendigkeit einer Waschhalle für das Feuerwehrhaus und zur Berücksichtigung eines Schulungsraumes im neuen Gebäude der Vorbacher Wehr. Mit Blick auf die verständlichen Wünsche für eine gut aufgestellte Vorbacher Wehr, hielt es der Gemeinderat für angebracht, auch die neuen Mandatsträger über die aktuellen Überlegungen zu informieren.
Er warnte vor einem Spaltkeil, der bei Schnellschüssen zwischen den beiden Ortsteilen und den Wehren entstehen könne. Mit Blick auf die in der Tagesordnung angekündigte Beschlussfassung für einen Planungsauftrag bezweifelte er dessen Notwendigkeit. Immerhin liege ja bereits eine Machbarkeitsstudie vor. Beschwichtigend ergänzte Dominik Eckert: „Das Projekt soll nicht verhindert werden, sondern gegenüber der Bevölkerung erklärbar sein“.
Der Interpretation von Kräml widersprach Bürgermeister Alexander Goller. Er hielt vor weiteren Diskussionen die Notwendigkeit einer Grundlagenermittlung einschließlich Kostenschätzung durch ein Architektenbüro für zweckmäßig und aufschlussreich. Goller nannte Planungskosten in Höhe von zirka 10.500 Euro und schloss in Ergänzung der Machbarkeitsstudie die Berücksichtigung eines Schulungsraumes und die Kostenermittlung für eine neue Waschhalle nicht aus. Die Überlegungen zum Neubau einer Waschhalle begründete der Gemeindechef mit den aktuellen Anforderungen an neue Ölabscheider. Eine Sanierung würde der Gemeinde bis zu 140.000 Euro kosten.
Diese Darstellung bestätigten Sebastian Pinzer und Tobias Lautner. Beide Gemeinderäte erinnerten an die Pflicht jeder Feuerwehr, einen Ölabscheider zu installieren, der jeder wasser- und abwasserrechtlichen Prüfung standhalte. Diese Investition nutze auch dem benachbarten Gemeindebauhof. Keine neue Debatte wollte das Gremium zum Standort des künftigen Gerätehauses aufkommen lassen. „Die Standortfrage mitten im Dorf ist längst entschieden und wird auch von der Bevölkerung begrüßt“, stellte Manfred Plößner fest. Tobias Lautner ergänzte: „Wer der Anschaffung eines neuen LF 20 zustimmte, dem sei klar gewesen, das auf längere Sicht auch ein neues Feuerwehrhaus notwendig werde.
Mit der Feststellung „die Feuerwehr will keinen Prunkbau“ machte sich Lautner auch zum Sprecher der Vorbacher Brandschützer. Der CSU-Gemeinderat verwies zudem auf die Mitfinanzierung der Wehr für den Schulungsraum im Gemeindezentrum, der auch für andere Veranstaltungen zur Verfügung stehe. Sebastian Pittner erinnerte an die Vorgeschichte zur Einrichtung eines Schulungsraumes im Gemeindezentrum und stellte fest: „Hätte man vor zehn Jahren an einen Feuerwehrhaus-Neubau gedacht, wäre diese Räumlichkeit nicht entstanden“. Gleichzeitig empfahl Pittner seinem Kollegen, mehr Vertrauen in den „alten“ Gemeinderat zu setzen und in kleinen Schritten weiter zu planen. Hingegen äußerte Martin Wiesend Zweifel an der Größenordnung der Planung. Als Gradmesser für die Vorbacher Wünsche empfahl er die intelligenten Lösungen beim Bau des Feuerwehrgerätehauses in Kirchendemenreuth.
Martin Kräml wünschte sich vor einer Entscheidung im Gremium einen Ortstermin zumindest für die neuen Gemeinderäte. „Heute kann ich nicht zustimmen“. Als guten Zeitpunkt für den Ortstermin nannte Manfred Plößner das Eintreffen des neuen Löschfahrzeugs. „In der heutigen Sitzung geht es nicht um Millionen, sondern um eine Ergänzung der Machbarkeitsstudie“, stellte Plößner in Übereinstimmung mit Marga Kreutzer klar.
Schließlich plädierte das Gremium bei einer Gegenstimme von Martin Kräml für einen Planungsauftrag an das Architekturbüro Lenk. Zunächst bekommt der Planer grünes Licht für die in der Honorarordnung verankerten Leistungsphasen der Grundlagenermittlung und der Vorplanung einschließlich einer ersten Kostenschätzung. Auch die Gesamtfinanzierung des Projekts scheint gesichert. „Die Gemeinde kann es stemmen“, erklärte Bürgermeister Goller auf Nachfrage aus dem Gremium optimistisch.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.