Vorbach
19.07.2019 - 12:49 Uhr

"Ja" zu Ausbau trotz "Unverschämtheiten"

Kaum hat der Ausbau des Höflaser Weges begonnen, steht eine zusätzliche Straßensanierung zur Diskussion. Der Gemeinderat Vorbach zeigt sich dafür recht aufgeschlossen - trotz Querschüssen eines Anliegers.

Seit Anfang Juli läuft die Sanierung der Wegeverbindung ab Höflas in Richtung Menzlas. Als Radweg-Lückenschluss definiert, klingelt für den Ausbau die Gemeindekasse: Aus Mitteln der Dorferneuerung fördert das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) das Projekt mit 75 Prozent. "Ein weiterer Glücksfall", wie Bürgermeister Werner Roder in der Sitzung des Gemeinderats anmerkte.

Bisher nicht im Radwegkonzept vorgesehen und folglich auch nicht förderfähig, ist ein kurzes Wegstück von circa 125 Meter Länge in Richtung Neu-Voita bis zur Gemeindegrenze. Der weitere Streckenabschnitt gehört schon zur Gemeinde Prebitz, und damit zu Oberfranken.

Da dieser kaum befahren wird, stellte sich für Bürgermeister und Rat die Frage der Sinnhaftigkeit eines Ausbaus. „Schon auf dem Gebiet der Gemeinde Prebitz liegend, gibt es nur ein Anwesen, das vom Weg erschlossen wird“, stellte Werner Roder fest. Zudem verwies er auf den maroden Zustand der Bahnbrücke, die bei Neu-Voita nur noch für Fußgänger und Radfahrer passierbar sei.

Für das Gremium wäre es folglich eine "schwere Geburt", mit 32 000 Euro das kurze Wegstück nur im Interesse eines Anliegers aufzurüsten. Diese Summe handelte der Bürgermeister vorsorglich mit der für den Ausbau der Höflaser Straße zuständigen Firma STL-Bau aus. Der Leistungskatalog enthält unter anderem Gewebenetze zur Beseitigung von Fahrbahnrissen, eine 16 Zentimeter starke Oberbauverstärkung, das Profilieren von Gräben und die Wiederherstellung einiger Grundstückszufahrten.

Roder drängte zu einem Eilbeschluss: „Wir müssen heute entscheiden, weil die Firma planen muss.“ Zudem verwies er mit Blick auf die laufenden Bauarbeiten an der Höflaser Straße auf Synergieeffekte. „Der Angebotspreis der Firma liegt zehn Prozent unterhalb der Preise des Leistungsverzeichnisses für den geförderten Ausbau des Höflaser Weges“, ergänzte der Gemeindechef.

Keineswegs hilfreich war für die Entscheidungsfindung ein Protestbrief von Thomas Stickling. Als Anlieger dieses Wegstücks zeigte er null Verständnis für die durch die aktuelle Sanierung entstehenden Behinderungen und drohte der Gemeinde mit Schadenersatz. Empört nahm in der Gemeinderatssitzung der Bürgermeister dazu Stellung: „Ausgerechnet derjenige, der den meisten Nutzen vom Ausbau des Höflaser Weges hat, beschwert sich, dass er an einem einzigen Tag nicht über diesen Weg fahren konnte.“ Offenbar sei Stickling eher um die Idylle seines Anwesens im Wald besorgt, "als für wenige Stunden Rücksicht auf das Gesamtinteresse zu nehmen“.

Als „völlig daneben“ betrachteten auch einige Gemeinderäte die Reaktion des Briefeschreibers. "Tue niemand etwas Gutes, dann wiederfährt dir nichts Böses", hieß es mit Blick auf den kostenlosen Ausbau der 625 Meter langen Wegstrecke nach Höflas und der vom Gremium diskutierten ebenfalls kostenlosen Sanierung des 125 Meter langen Straßenabschnitts in Richtung des Beschwerdeführers. Dieses Streckenstück ohne Ausbauverpflichtung der Gemeinde diene nur Thomas Stickling sowie den wenigen Fußgängern und Radfahrern, hieß es. In diesem Sinne lautet auch eine schriftliche Stellungnahme des Bürgermeisters an den Beschwerdeführer, die Werner Roder in der Sitzung verlas.

Versöhnlicher klang schließlich seine Feststellung, „Entscheidungen im Leben sollten sich nicht an Befindlichkeiten orientieren“. Werner Roder empfahl dem Gremium trotz der „Unverschämtheiten“ Sachlichkeit und eine nüchterne Bewertung. Diese Gesichtspunkte führten schließlich zum einstimmigen Beschluss, auch das nicht im Ausbauproramm stehende etwa 125 Meter lange Teilstück des Höflaser Weges zum Festpreis von 32 000 Euro brutto sanieren zu lassen.

Unter dem Punkt "Bekanntgaben" informierte der Bürgermeister über die weiteren Tiefbaumaßnahmen im Bereich Höflas. Nach Fertigstellung des Höflaser Weges beginne voraussichtlich am 19. August mit der Erneuerung der Wasserleitung die Sanierung der Ortsdurchfahrt vomn Höflas, teilte er mit. Anschließend folge der Kanal- und Straßenbau. Roder berichtete von einer dreistündigen Vorstellung des Projekts bei den Einwohnern.

Auch warb er wegen der zu erwartenden Behinderungen um Verständnis: „Bei den umfangreichen Baumaßnahmen wird es nicht ohne Beeinträchtigungen, Staub und Lärm abgehen“, prophezeite der Gemeindechef. Deshalb hofft er auf eine relativ kurze Bauzeit.

Ungewiss sei, ob auch die Neugestaltung des Dorfplatzes neben der Kapelle und der barrierefreie Zugang zum Kapellenstüberl einschließlich der Grünordnungsmaßnahmen noch heuer verwirklicht werden können, sagte Roder. Zusammenfassend erklärte Roder die Dorfsanierung von Höflas zum "Glücksfall für ein ganzes Dorf".

Im Blickpunkt:

„Dornäcker II“: Aufträge zur Erschließung

Wegen der unterschiedlichen Zuständigkeiten gab es zur Erschließung des neuen Baugebiets „Dornäcker II“ in Vorbach zwei Beschlüsse. Die Straßen- und Kanalbauarbeiten vergab der Gemeinderat zum Angebotspreis von 435 000 Euro an die Firma Karl Roth aus Wunsiedel.

An das Bauunternehmen aus dem Sechsämterland ging auch der Auftrag des Wasserzweckverbandes für die Wasserleitungsarbeiten. Die Vergabesumme beträgt 77 000 Euro. Beide Gremien bedauerten die Überschreitung der Kostenschätzung um 12,5 Prozent. Die Beschlüsse erfolgten einstimmig.

Für die Bestellung von drei Straßenleuchten für das neue Baugebiet war wiederum der Gemeinderat zuständig. Er beschloss die Vergabe der LED-Brennstellen an das Bayernwerk zum Gesamtpreis von 7000 Euro.

 
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