(do) "Es läuft leider nicht rund", bekannte Geologe Manfred Piewak aus Bayreuth vor den Verbandsräten aus den Gemeinden Vorbach und Schlammersdorf. Auch Wasserwart Fabian Utner und der langjährige bewährte Verbandsvorsitzende Willi Hofmann hatten sich zum Zwischenbericht der Planer über den Stand der Tiefbrunnen-Sanierung eingefunden.
Inzwischen wissen alle Beteiligten: Es ist ein Kreuz mit dem 46 Jahre alten und 98 Meter tiefen Brunnen II der Verbandsgruppe. Fast ein halbes Jahrhundert nach der Erstbohrung hapert es an der Wasserqualität. Es nicht das Quell- und Grundwasser in 100 Meter Tiefe, das Sorgen bereitet: Belastet wird das Brunnenwasser mit Einträgen aus oberen Schichten. Gemeinsam tüfteln deshalb die Experten in Absprache mit den Fachbehörden an Lösungen, die Nitratwerte deutlich zu reduzieren. Bekanntlich beträgt der Grenzwert 50 Milligramm. Aber was tun? Darüber unterrichteten Manfred Piewak und Projektleiterin Anja Mallanik das Gremium.
"Ergebnis nicht erfreulich"
Eine Ist-Analyse kam zu Beginn der Sitzung von Verbandsvorsitzendem Werner Roder. Der Vorbacher Bürgermeister erläuterte den Anwesenden die bisherigen Sanierungsschritte und die Zielvorstellung, weitere Nitrat-Einträge aus oberflächigen Grundwässern zu vermeiden. "Leider ist das Ergebnis der geophysikalischen Untersuchung entgegen der Hoffnungen vor einem Jahr nicht erfreulich", stellte er dann fest.
Diese Einschätzung bestätigte auch der Planer. Die Abdichtung des Brunnens bis 27 Meter Tiefe durch ein neues Sperrrohr habe nicht zur erhofften Senkung des Nitratwerts geführt, berichtete der Diplom-Geologe den Verbandsräten. Leider seien auch im tieferen Bereich des Brunnens starke Nitratrückstände festzustellen. Als weitere Ursache für die Problematik schloss Manfred Piewak zudem die langanhaltende Sommertrockenheit nicht aus. "Wir müssen uns an die Ursachen herantasten", kommentierte der Planer seine Vorschläge.
Genauere Erkenntnisse soll nun eine weitere Untersuchung bringen. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Packer-Pumpversuch, bei dem die schichtweise Absperrung des Brunnenrohres simuliert wird und anschließende Pumpversuche weitere Aufschlüsse bringen sollen.
Ein Auftrag für den Pumpversuch sei bereits im Wege einer dringenden Anordnung erteilt, gab Werner Roder bekannt. Mit diesem Vorgehen seien auch das Landratsamt und das Wasserwirtschaftsamt einverstanden. Der Vorsitzende sprach von Kosten in Höhe von circa 25 000 Euro netto. Die Gesamtsanierung ist mit ungefähr 350 000 Euro veranschlagt.
Roder hofft nach dem Vorliegen der Untersuchungsergebnisse auf klare Verhältnisse. Diese seien die Grundlage für die Entscheidung, die Sanierung des Brunnens II weiter zu verfolgen oder den Tiefbrunnen zurückzubauen. Der Verbandsvorsitzende favorisiert ein Festhalten an der Anlage. Ein neuer Tiefbrunnen würde im Vergleich zur Sanierung das Doppelte kosten, schätzte er. Wegen möglicher Kostensteigerungen empfahl der Vorbacher Bürgermeister, "in den sauren Apfel oder auf die Zähne zu beißen".
Entscheidungen vertagt
Als unerfreulich nannte er auch den Zustand des Brunnenschachts. Die Außenhaut des Bauwerks sei mit einem schwarzen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoff-Anstrich versehen, der heutzutage mit dem Schutzgut Trinkwasser nicht vereinbar sei, teilte Roder mit.
Einen Beschluss gab es nur zur Vertagung von Entscheidungen. Sie sollen erst fallen, wenn die Ergebnisse des Pumpversuches vorliegen. Dann wird es zu einer Sondersitzung des Wasserzweckverbandes "Vorbacher Gruppe" über das endgültige Schicksal des Tiefbrunnens II kommen.
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