Es eilt. Nach den Worten von Gemeinderat Martin Kräml drängen Kinder und Eltern aufs Tempo, um in Oberbibrach eine Soccer-Arena zu errichten. Das macht Sinn, sagte auch Bürgermeister Alexander Goller in der jüngsten Ratssitzung und übergab das Wort "Tempomacher" Kräml. Seinen Antrag unterstrich der Gemeinderat aus Oberbibrach mit einer aufschlussreichen Präsentation über die einzelnen Schritte hin zur Realisierung des Spielfeldes.
Bereits Gegenstand in einer nichtöffentlichen Sitzung informierte Kräml das Gremium und die vielen Zaungäste in der Zuhörerreihe über die schon weit vorgeschrittenen Organisationsschritte. "Wir", damit meinte Kräml auch eine Elterninitiative, "stellen ein tolles Angebot auf die Füße, um es den Gemeinderäten leicht zu machen, dem Antrag zuzustimmen". Unter leichter machen verstand der Initiator Überlegungen zum Bau des Kunstrasen-Ballspielplatzes in der Größe von 20 mal 13 Metern mit Flutlichtanlage. Kräml bezog sich auf die Wünsche der Familien. Auch der FC Vorbach zeige Interesse.
Die Anlage wäre auch für schulische Zwecke und für die "Hängematte" nutzbar. Ein Projekt, bei dem Kräml Eigenleistungen von 22 Eltern und viele Spenden erwartet. Bei geschätzten Gesamtkosten von circa 95 000 Euro rechnet Kräml mit Eigenleistungen der Eltern von circa 12 000 Euro. Spendenzusagen beliefen sich auf circa 8 000 Euro. Denkbar sei auch eine Crowdfunding-Aktion. Der Anteil der Kommune betrage circa 75 000 Euro.
Widersprüche zu Beschluss
Die Präsentation beinhaltete zudem einen Zeitplan zum Bau der Arena noch in diesem Jahr. Kräml rechnet mit der Herstellung des Unterbaues im Juli 2023. Danach könne der Belagaufbau bis spätestens September 2023 abgeschlossen sein. Eine kühne Planung, die Gemeinderätin Anneliese Weber kritisch hinterfragte und auf einen einstimmigen Beschluss der Ratsversammlung verwies, das Projekt nur bei einer Mindestförderung von 60 Prozent anzugehen. Weber warnte zudem vor den Folgekosten: "Für den Bau und den künftigen Unterhalt entsteht auf längere Sicht ein finanzieller Aufwand von bis zu 150 000 Euro".
Mit Blick auf anstehende Investionen in Millionen-Euro-Höhe für Infrastruktur, in die Daseinsvorsorge und in den Hochwasserschutz in Oberbibrach mahnte Weber zur Zurückhaltung. "Es besteht kein Grund zur Eile". Wie vom Rat beschlossen, sollten vor einer Entscheidung die staatlichen Fördermöglichkeiten abgeklärt werden. Weber verwies zudem auf interessante Finanzierungsmodelle der Anlagen in Nachbargemeinden.
In Fitness der Jugend investieren
Vom einmal gefassten Beschluss zur Mindestförderung des Soccer-Projekts war in den folgenden Diskussionsbeiträgen kaum mehr die Rede. Vielmehr orientierten sich die Räte an der Bereitschaft der Eltern, mit Eigenleistungen zum Gelingen des Spielfeld-Baues beizutragen. "Die Unterstützung des Nachwuchses ist es wert, zuzustimmen", erklärte Martin Wiesend um dann zu ergänzen: "Der Fitnesszustand der jungen Generation ist besorgniserregend"! Deshalb Geld in die Fitness der Kinder und Jugendlichen zu investieren, sei Geld, das gut angelegt sei. Manfred Plößner stellte fest: "Das Engagement der Eltern ist bemerkenswert". Vorsichtiger argumentierte Sebastian Pittner. "Ich warne vor Schnellschüssen und einer Wünsch-Dir-Was-Einstellung". Pittner zitierte Originaltöne aus der Bevölkerung: "Vorbach hat wohl Luxusprobleme". Dem "lieber noch ein Jahr warten" begegnete Marga Kreutzer mit der Bemerkung: "Lassen wir es laufen. Die Arena ist eine Aufwertung der Gemeinde" und "wir sollten den Einsatz der Eltern honorieren".
Zwei Gegenstimmen
Auch Alexander Thurn hielt den Zeitpunkt zur Realisierung mit Blick auf kommende Schulprojekte für ideal. Zwiespältig reagierte Christian Friedrich. "Eine Klasse Sache. Aber zum jetzigen Zeitpunkt 75 000 Euro und mehr über die bereits beschlossenen teuren Zukunftsprojekte hinaus zu investieren, sprengt den finanziellen Gestaltungsrahmen der Gemeinde".
Die einstündige Diskussion endete mit einem klaren Mehrheitsbeschluss pro Soccer-Arena. Gegen die Stimmen von Weber und Friedrich stimmte das Gremium für den Bau der Anlage und vergab die Leistungen für 53 523 Euro an die Herstellerfirma "Trendsport Rummenigge". Für die Erd- und Fundamentarbeiten erhielt die Firma Christoph Müller Garten und Handel für 27 065 Euro den Bauauftrag. Die Erstellung einer Flutlichtanlage vergab der Rat zum Preis von 3 078 Euro an die Firma KALUX. Dem FC Vorbach soll die Möglichkeit eingeräumt werden, die Anlage für die Jugendmannschaften vorrangig zu nutzen.
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