Vorbach
26.10.2018 - 17:40 Uhr

Wasserleitung als Zündstoff

Solidarität hat Grenzen - auch beim Wasserzweckverband "Vorbacher Gruppe". Sauer reagieren Vertreter der Gemeinde Schlammersdorf auf Überlegungen, einen Wasserleitungs-Ringschluss im Umfeld der Firma Novem herzustellen. "Wer die Steuern kassiert, muss auch für die Ausgaben gerade stehen", heißt es dazu.

(do) Der geplante Ringschluss zwischen der Vorbacher Industriestraße und der Leitung in der Poststraße hat das Zeug zum Zündstoff. Schlammersdorfs Verbandsräte, alle Mitglieder des dortigen Gemeinderats, wehren sich gegen neue Wasserleitungen, die nur dem Brandschutz eines Unternehmens dienen.

Verbandsvorsitzender Werner Roder sieht mit den vorhandenen Löschwasserteichen die Versorgungssicherheit der Firma Novem nur zu 80 Prozent gesichert. Aus haftungsrechtlichen Gründen bestehe deshalb Handlungsbedarf, stellte er in der Sitzung des Wasserzweckverbands klar. Für die Bereit- und Unterhaltung von Löschwasserversorgungsanlagen sei die Kommune oder im Falle Vorbach der Wasserzweckverband verantwortlich.

Der Vorschlag des Vorbacher Bürgermeisters: ein Ringschluss der Wasserleitungen zwischen der Industrie- und der Poststraße. "Aus haftungsrechtlicher Sicht duldet zumindest die Vergabe der Planungsleistungen keinen Aufschub", mahnte Roder. Gleichzeitig versuchte er zu beruhigen. "Der Ringschluss nutzt auch den Anwohnern der Industrie-, der Sandbühl-, der Post- und der Bahnhofstraße". Bei einem Wasserrohrbruch wäre für diese Bereiche "Feierabend".

Auch auf Problemstellungen wies der Gemeindechef hin. Er erinnerte vor allem an die Notwendigkeit der Unterquerung der Bahnlinie und der Kreisstraße. Während der Durchstich unter der NEW 5 keine Sorgen bereite, stelle aber die Bahn AG hohe Anforderungen. Grundsätzlich sei allerdings auch diese bereit, nach Vorlage einer aufwendigen Ingenieurplanung und von Bodenuntersuchungen einen Gestattungsvertrag mit dem Zweckverband abzuschließen, gab Roder bekannt.

Novem: Nicht notwendig

Widersprüchliche Meldungen kommen dagegen von der Firma Novem. Aus Sicht des Unternehmens sei mit zwei Löschwasserbehältern auf dem Firmengelände der vorbeugende Brandschutz gewährleistet, zitierte der Vorsitzende aus einer Stellungnahme, die zudem auf Genehmigungen nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz und nach der Industriebau-Richtlinie verweist. Diese Angaben werden derzeit vom Kreisbrandrat geprüft, teilte Roder mit.

Fest stehe jedenfalls, dass auch ein ausreichendes Löschwasservolumen der Firma Novem nicht den Löschwasserbedarf in den genannten Straßen decke. "Es geht nicht um Baumaßnahmen, sondern um Planungsvergaben", versicherte der Vorbacher Bürgermeister.

Seine Ausführungen ergänzte als interessierter Sitzungsgast Willi Hofmann. Der ehemalige Verbandsvorsitzende erinnerte an bereits existierende Planskizzen mit Zielvorstellungen für einen Ringschluss zwischen Industriestraße und der Höflaser Leitung. Diese Hinweise führten schließlich zu der Erkenntnis, alle Möglichkeiten des Ringschlusses noch einmal zu prüfen.

Für Johannes Püttner ist das allerdings kein Thema: "Was geht uns in Schlammersdorf die Firma Novem an?", warf der Verbandsrat schließlich ein. Nach Ansicht des Braumeisters stehe die Gemeinde Vorbach in der Verantwortung. Werner Roder bezeichnete dies als "moralische Betrachtung", die dem Zweck der Verbandsidee widerspreche.

Im Notfall per Schlauch

Der Schlammersdorfer Bürgermeister Gerhard Löckler verglich die sogenannte Auslitterung des Löschwasserbedarfs der Firma Novem mit dem gesamten Verbandsgebiet und urteilte: "Auslitterungen gibt es im gesamten Zweckverbandsbereich. Haftungsfragen wird es deshalb immer geben." Als Alternative zu Löschwasserbehältern schlug Löckler in Notfällen Schlauchversorgungen vor. Er wünschte sich zudem einen Ringschluss im kleinen Umfang im Bereich der Bebauung südlich des Kindergartens in Schlammersdorf.

"Sauber abklären", lautet schließlich die Empfehlung des Gremiums zum geplanten Vorbacher Ringschluss. Der vorgesehene Beschluss für einen Planungsauftrag wurde deshalb vertagt.

Verbandsvorsitzender Werner Roder beendete die Zusammenkunft mit einem Hinweis zu den Erschließungsarbeiten im Baugebiet "Eisweiher" in Oberbibrach. Den Auftrag für den Wasserleitungsbau über 48 000 Euro erhielt die Firma Braun aus Weiden.

 
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