Deutschland und die Welt
24.06.2019 - 11:17 Uhr

Vorsicht bei der Gartenarbeit

Wundstarrkrampf: Die Erreger lauern zwischen Stauden und Sträuchern

Gartenarbeit Bild: © Evgenia Tiplyashina - stock.adobe.com
Gartenarbeit

Den Sommer im eigenen Garten zu verbringen, ist für viele das Höchste der Gefühle. Das Gros der schweren Arbeit ist bereits seit dem Frühjahr getan. Nun heißt es: in den Gartenstuhl legen und genießen. Eigentlich. Denn wir kennen sie alle. Gedanken wie: „Oh, ich könnte dieses eine Rosenästchen zurückschneiden.“ Oder: „Mensch, wenn ich den Jasminstrauch gleich jetzt umsetze, blüht er sicher noch schöner.“ Sie sitzen uns wie kleine Teufelchen in unserem mit Sonnenmilch eingecremten Nacken und treiben uns aus der Hängematte und an die Arbeit. Dabei ist nicht nur unsere Faulenz-Zeit in Gefahr, sondern auch unsere Gesundheit. Denn Tetanus ist bei der Gartenarbeit eine Bedrohung, die wir keinesfalls unterschätzen sollten.

Verletzungen – und damit die Eintrittskarte für Erreger – lauern bei der Gartenarbeit überall. Ein Kratzer vom Beerenstrauch, ein kleiner Schnitt in den Finger anstatt in den Stamm oder ein simples Hängenbleiben im Gartenhäuschen verletzen die Hautbarriere. Bakterien können dadurch quasi ungehindert in den Körper eindringen. Wenn sich diese klitzekleinen Lebewesen einen Weg in den Körper gebahnt haben, kann es zu Entzündungen kommen. Und im schlimmsten Fall zu Tetanus, dem gefürchteten Wundstarrkrampf.

Ausgelöst wird Tetanus vom Bakterium Clostridium tetani. Ein wahrer Überlebenskünstler, der jahrzehntelang widrigste Bedingungen überstehen kann. Das Bakterium wandelt sich vom aktiven Keim um in die Sporenform. So kann es problemlos in Erde, Staub oder Tierkot überleben. Die Sporen haften außerdem an Pflanzen, was auch Dornenstiche gefährlich macht. Sobald Tetanussporen in den Körper eingedrungen sind, werden sie wieder zum aktiven Keim. In dieser Form können sie sich vermehren und Giftstoffe an das Gewebe absondern. Diese Toxine gelangen über die Nervenbahnen ins Rückenmark und stören dort die Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Das sorgt für eine hohe Spannung in der Muskulatur.

Nach der Infektion treten die ersten Anzeichen nach drei Tagen bis drei Wochen auf. Anfangs äußert sich Tetanus durch grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel und Muskelschmerzen. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kommt es zu schmerzhaften Verkrampfungen der Muskulatur und zu Atemproblemen, die unbehandelt zum Tod durch Ersticken führen können. Bei rechtzeitiger Diagnose kann Tetanus mittels Antikörpern und hoch dosierten Antibiotika geheilt werden. „Wer ausreichend geimpft ist, muss sich allerdings keine Sorgen machen“, weiß Dr. Thomas Holtmeier, Leiter des Gesundheitsamtes Neustadt/ Weiden. Dann könne sich der Körper gut gegen die Bakteriengifte wehren. Nach den normalerweise sechs Impfungen im Kindes- und Jugendalter reicht eine Auffrischung alle zehn Jahre aus, um den vollen Impfschutz zu erhalten. Ist die letzte Tetanusimpfung länger her, sollte man sich möglichst bald an den Hausarzt wenden – denn man weiß ja nie, wann man sich das nächste Mal eine Verletzung zuzieht, und sei es nur eine Bagatellverletzung.

Tetanus Impfung Bild: © sharryfoto – stock.adobe.com
Tetanus Impfung
 
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