Wackersdorf
23.05.2019 - 08:00 Uhr

Energiegeladene Innovation

Der Wackersdorfer Laser-Scan-Hersteller Arges hat sich dank Innovationen in der Lasertechnik zu einem "Global Player" gemausert

von mvs
Mikrobearbeitung mit einem Arges-Laser-Scan-Kopf. Bild: Arges
Mikrobearbeitung mit einem Arges-Laser-Scan-Kopf.

Martin Hartmann, CTO (Chief Technology Officer, Technischer Direktor) beim Laser-Scan-System-Hersteller Arges, stieß nach seinem Physikstudium in Erlangen und anschließender Entwicklung von Lasern in Sulzbach-Rosenberg als Entwicklungsingenieur zum Unternehmen: "Das war 2000, sieben Jahre nach der Gründung, und wir hatten unseren Sitz damals noch in der Altstadt von Nabburg", erinnert sich Hartmann. "Mittlerweile beschäftigen wir hier in Wackersdorf gut 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ein Drittel davon in der Entwicklung."

Martin Hartmann, Technischer Leiter bei Arges in Wackersdorf. Im Hintergrund: Portraits der gut hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bild: mvs
Martin Hartmann, Technischer Leiter bei Arges in Wackersdorf. Im Hintergrund: Portraits der gut hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Entwicklung im Team

Wer denkt, dass ein von Technik geprägter Beruf nur aus stillem Tüfteln besteht, irrt: "Wir entwickeln unsere Produkte im ständigen Austausch mit unseren Kolleginnen, Kollegen und Kunden. Zumal die Anforderungen immer umfassender werden: Es sind nicht mehr so sehr einzelne Elemente, sondern ganze problemlösende Konzepte, die nur im Miteinander entwickelt werden können. Sie fügen sich am Ende nicht nur funktional, sondern auch optisch perfekt in die jeweilige Firmenstruktur unserer Kunden ein", schildert der 54-Jährige.

Diese Bereitschaft zur umfassenden Dienstleistung spiegelt sich in der Gestaltung des Firmengebäudes mit neuem Anbau wider: Im Eingangsbereich begrüßen Fotos der Mitarbeiter und unterhaltsamerweise auch des Hundes von Firmengründer und CEO (Chief Executive Officer) Markus Guggenmos. Mit eigener Kantine und Kicker, einem Atrium über drei Etagen, in dem tropische Bäume im Oberpfälzer Boden wurzeln, und allenthalben vielen Sichtfenstern wird deutlich: Hier ist Kommunikation erwünscht, Innovation erfolgt im Team. "Eine gute Stimmung ist uns extrem wichtig, sie ist die Grundlage."

Und was entwickeln nun die Mitarbeiter der Arges? Augenärzte korrigieren mit Arges-Scan-Modulen Hornhautverkrümmungen genauso wie den Grauen Star. Sie korrigieren extreme Fehlsichtigkeit sowie Kurz-, Weit- und Alterssichtigkeit. "Unser Ziel ist immer, bessere Ergebnisse bei möglichst minimalem Eingriff zu erzielen - ein jüngeres Beispiel ist die "flapfreie" Behandlung von Kurzsichtigkeit mittels der ,Small Incision Lenticule Extraction' abgekürzt ,Smile'. Dabei erfüllt ein nur zwei bis vier Millimeter großer Laser-Einschnitt und anschließendes Absaugen das, was zuvor nur mit einem größeren Skalpell-Schnitt plus Aufklappen der Hornhaut möglich war", schildert Hartmann.

Eine weitere Arges-Leistung im Dienst der Medizin, mit der viele schon selbst in Berührung gekommen sein dürften: Die Kanülen der Spritzen, mit denen geimpft, Blut abgenommen und Insulin gespritzt wird, sind hochpräzise gelasert.

Auch in der Industrie ist Lasertechnik allgegenwärtig, klassischerweise beim Schweißen und Schneiden. "In diese Lkw-Kurbelwelle wurde eine minimale Vertiefung gelasert. Darin sammelt sich Öl, so dass das Gegenstück mit weit geringerem Verschleiß arbeiten kann", erklärt Hartmann ein unscheinbares Detail mit großer Wirkung. Arges-Laser-Scanköpfe versehen auch Tester für elektronische Chips mit rechteckigen Löchern mit einer Kantenlänge von nur 0,03 Millimetern - die exponentiell wachsenden Rechenleistungen von Computern werden durch solche Fertigkeiten ermöglicht. "Sensorik und Messtechnik spielen ebenfalls eine immer größere Rolle - mittels selbst entwickelter optischer Messtechnik lassen sich beispielsweise Schwachstellen in Schweißnähten finden", schildert Hartmann.

Triebfedern für die Zukunft

Wie will sich die Firma weiterentwickeln? "Wir haben zum einen unsere etablierten modularen Standardkomponenten - es gibt nur ein halbes Dutzend weltweit agierender Player in diesem Wirtschaftszweig -, zum anderen investieren wir in den Schutz unseres Know-hows durch Patente."

Und hat er keine Angst davor, von Mitbewerbern kopiert zu werden? "Wir passen natürlich auf, was wir nach außen zeigen. Das schönste an unserer Arbeit ist jedoch, dass wir trotz aller Wirtschaftlichkeit den Spielraum und die Gestaltungsfreiheit haben uns kreativ entfalten zu können. Nicht alle Entwicklungen müssen sofort in ein Produkt münden - Innovation und Inspiration sind unsere Triebfeder."

Tüfteln und Innovation im Team Bild: Arges
Tüfteln und Innovation im Team
 
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