Wackersdorf
20.10.2021 - 18:00 Uhr

IG Metall protestiert gegen Fehrer

Der Fehrer-Standort in Wackersdorf wird verschwinden – und mit ihm 175 Arbeitsplätze. Das steht seit Juli fest. Nun scheinen die Verhandlungen zu stocken. Die Gewerkschaft IG Metall reagiert mit einem Protest vor Ort.

Hier will die IG Metall protestieren. Die Geschäftsleitung von Fehrer hatte im Juli bekannt gegeben, den Standort in Wackersdorf schließen zu wollen. Archivbild: Gerhard Götz
Hier will die IG Metall protestieren. Die Geschäftsleitung von Fehrer hatte im Juli bekannt gegeben, den Standort in Wackersdorf schließen zu wollen.

Unter dem Motto "Es reicht" ruft die Gewerkschaft IG Metall Regensburg die Beschäftigten des Automobilzulieferers Fehrer am Donnerstag, 21. Oktober, um 13.30 Uhr zur Protestaktion gegen die Schließung des Produktionsstandorts in Wackersdorf auf. Das erklärte die Gewerkschaft am Mittwochabend in einer Pressemitteilung. Erwartet werden der Bürgermeister der Stadt Wackersdorf und Solidaritätsbotschaften verschiedener Betriebe aus dem Innovationspark.

Die Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite über eine Rettung des Standortes seien bisher erfolglos geblieben, erklärt Olga Redda von der IG Metall Regensburg: "Der Arbeitgeber scheint nicht bereit zu sein, die Verantwortung für 175 Existenzen zu übernehmen." Die meisten dieser Arbeitnehmer seien den 90er-Jahren dabei gewesen, als es in Wackersdorf mit der Schaumsitz-Herstellung losging, erklärt Betriebsratsvorsitzender Georg Haller.

"Eine Frage des Anstandes"

Um dem Betrieb finanziell zu helfen, hätten die Beschäftigten jahrelang tarifliche Leistungen nicht in Anspruch genommen. "Es ist nicht in Ordnung, wenn die Beschäftigten auf der einen Seite jahrelang auf Entgelt verzichten, auf der anderen Seite das Management dann aber keine Investitionen in die Zukunft des Standorts tätigt", erklärt Redda.

"Am Ende sind es die Beschäftigten, die für die Fehler des Management mit dem Verlust ihrer Arbeitsplätze zahlen." Nach den Fehlern der Vergangenheit sei es eine Frage des Anstandes und der Verantwortung, dass das Unternehmen bei den Bedingungen zur Schließung des Standorts an die Menschen denke.

Nächster Termin am Montag

Die Firma Fehrer ist seit 1997 in Wackersdorf vertreten. Die Schließung des Standortes steht seit dem 21. Juli fest. Aktuell verhandelt die Gewerkschaft IG Metall nach eigenen Angaben mit dem Betriebsrat und dem Arbeitgeber unter anderem über einen Sozialplan. Primär wolle man die Schließung des Standorts Wackersdorf verhindern.

Sollte diese nicht aufzuhalten sein, werde mithilfe des Sozialplans versucht, die den Arbeitnehmern durch die Betriebsschließung entstandenen wirtschaftlichen Nachteile auszugleichen. Werksleiter Michael Henke erklärte im Namen der Geschäftsführung: "Wir stehen weiter in Verhandlungen – der nächste Termin ist der kommende Montag. Wir werden die Protestaktion nicht kommentieren."

OnetzPlus
Wackersdorf22.07.2021
Hintergrund:

Die Firma Fehrer

  • Die Fehrer Gruppe ist einer der weltweit führenden Spezialisten für Komponenten im Fahrzeuginnenraum, heißt es auf der Homepage des Unternehmens. Seit Oktober 2014 gehört Fehrer zur weltweit aufgestellten AUNDE Group, welche zu den 100 größten Automobilzulieferern zählt.
  • Das Unternehmen wurde im Jahr 1875 in Kitzingen gegründet, seit 1997 existiert der Standort in Wackersdorf.
  • 175 Mitarbeiter sind im Wackersdorfer Innovationspark angestellt, das Team ist gleichermaßen männlich und weiblich besetzt, wie Olga Redda von der IG Metall sagt. Viele sind von Anfang an in Wackersdorf dabei. Der Altersdurchschnitt der Mitarbeiter liegt höher.
 
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