In der voll besetzten Aula der Grund- und Mittelschule Wackersdorf waren am Sonntag besonders viele Lehrer zu sehen. Sie konnten sich einer der vier Arten von Pädagogen zuordnen, die im Programm des Kabarettisten Han's Klaffl immer wieder auftauchen. Die Typen „Sedlmeier, Gmeinwieser, Gütlich und Gregorius“ decken das gesamte Spektrum ab, vom Choleriker bis zum Zyniker und vom Ignoranten bis zum Streber.
Der 74-Jährige war als Gymnasiallehrer im Raum München tätig. Zusätzlich startet er vor 20 Jahren eine Solokarriere als Musikkabarettist und Lehrer des Lukas-Podolski-Gymnasiums. Er öffnet sämtliche Schubladen mit Vorurteilen, die über den Lehrerberuf kursieren. Die Festlegung des beweglichen Ferientages ist bei der Lehrerkonferenz der wichtigste Tagesordnungspunkt.
Klaffl lässt die Zuhörer teilhaben an seinen Korrekturen und kann die Fehler der Schüler nur mit Rotwein ertragen. Der Elternsprechtag ist für ihn kein Grund zur Freude. Der Gmeinwieser übertreibt allerdings, wenn er die Schüler in Verbindung mit den Eltern für „eine kriminelle Vereinigung“ hält. Beim pensionierten Musiklehrer haben sich bekannte Lehrersprüche längst verinnerlicht: „Ich habe Zeit“, das wird ein Nachspiel haben oder „wir machen das so lange, bis es sitzt“.
Schule ist ein Ort für alle Sinne. Wenn die Schüler ihre Turnsackerl wochenlang nicht wechseln, dringt Gärungsgeruch durch die Gänge. Allein das wäre schon ein Grund für eine Schulzeitverkürzung. Der Pädagoge bewundert die Assimilationsleistung der Schüler, sich im 45-Minuten-Takt den unterschiedlichen Lehrertypen anzupassen. Wer bei diesem Betrieb von einer „Schulfamilie“ spricht, „der muss wohl eine grauenhafte Kindheit gehabt haben“.
Han`s Klaffl aktualisiert sein Programm und karikiert den Lehrer-Mangel. Bayern will 6000 neue Stellen schaffen, die der Markt gar nicht hergibt. Das ist die Chance für Quer- und Queer-Einsteiger. Gelernte Metzger unterrichten Biologie, der Pfarrer Sexualkunde, die Jäger „Latein“ und die Banker Ethik. Wer nicht freiwillig mitmacht, dem droht die „Lehrpflicht“.
Immer wieder greift das kabarettistische Urgestein in die Saiten seines Kontrabasses oder schlägt in die Tasten des Pianos, um seine Seitenhiebe musikalisch zu untermalen. Das Publikum ist sich einig: Der Unterricht bei Lehrer Klaffl war bestimmt nicht langweilig.
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