Die Gemeinderäte verabschiedeten den Haushaltsplan 2021 mit einem Volumen von 33,5 Millionen Euro. Dieser Ansatz ist weit entfernt vom Rekordhaushalt 2019 in Höhe von 52,3 Millionen Euro, als allein der Vermögenshaushalt 27 Millionen Euro betrug. An dieser Stelle stehen heuer nur 11,5 Millionen Euro. „Die Gewerbesteuer bleibt aber unsere wichtigste Einnahmequelle“, versicherte Bürgermeister Thomas Falter bei der Sitzung am Mittwoch in der Schulturnhalle.
Er rechnet in diesem Jahr mit „nur“ 8,5 Millionen Euro Gewerbesteuer. Sie war schon einmal doppelt so hoch. Im vergangenen Jahr konnte die Gemeinde den Gewerbesteuerrückgang durch eine einmalige staatliche Förderung von 4,5 Millionen Euro ausgleichen. Heuer benötigt sie dazu ihr Erspartes.
Rekord bei der Steuerkraft
Für Bürgermeister Thomas Falter besteht aber kein Grund zum Jammern. Im Gegenteil: Die Steuerkraft ist auf ein Rekordniveau von 2885 Euro je Einwohner gestiegen. Damit liegt Wackersdorf weiter auf Platz eins im Landkreis und auf Rang vier in der Oberpfalz. In Bayern hat die Vorzeigegemeinde sogar einige Plätze gut gemacht und ist auf Rang 24 aufgerückt. „Wir sind seit 2006 schuldenfrei und bekommen seit 25 Jahren vom Freistaat keine Schlüsselzuweisungen mehr“, ergänzt der Bürgermeister die Statistik.
Neues Ärztehaus
Neun Millionen Euro entnimmt Kämmerer Daniel Fendl den Rücklagen und ermöglicht damit Investitionen in Hoch- und Tiefbaumaßnahmen und den Erhalt der öffentlichen Einrichtungen. Allein 2,5 Millionen Euro kostet das Ärztehaus. 1,6 Millionen sind für die neue Feuerwache veranschlagt, 750 000 Euro für die Kindertagesstätte am Irlacher Weg. In die Sanierung der Herbststraße fließen 845 000, in die Renovierung der Sporthalle 715 000 Euro. Die Personalkosten bleiben konstant und liegen bei 3,75 Millionen Euro.
Die Fraktionssprecher bescheinigten dem Finanzausschuss und der Kämmerei eine gute Arbeit und verabschiedeten den Haushaltsplan 2021 einstimmig.
JU-Sprecherin Regina Wirth wünscht sich einen Treff für junge Erwachsene, die Förderung von Jungunternehmern und Investitionen in Nachhaltigkeit und Ökologie. „Zukunftsorientierte Gemeindepolitik“ bedeutet für Sonja Probst, der Gruppierungssprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, „dass die Gemeinde die Herausforderungen der Klimakrise vor Ort angeht“. Dabei sei der soziale Zusammenhalt der Menschen und der Artenschutz bei jeder Entscheidung zu berücksichtigen.
Wünsche der Fraktionen
CSU-Sprecher Helmut Kraus befürwortet einen Bürgerhaushalt, den Beitritt zur Bürgerenergie „Mittlere Oberpfalz“ und die Prüfung einer Bürger-PV-Anlage auf dem Deponiegelände des ehemaligen Westfelds. SPD-Fraktionsvorsitzender Günther Pronath mahnt die Gestaltung der Ortsmitte und Investitionen in den Bereichen „Infrastruktur, Technologie und Umwelt“ an. Alfred Jäger von den „Freien Wählern“ wünscht sich einen weiteren Ausbau der Radwege, barrierefreie Zugänge zu öffentlichen Einrichtungen, die Ausweisung ökologischer Flächen zur Wiederansiedlung von Niederwild und die Schaffung von Sammelstellen für Edelmetalle und Elektronikartikel.
Wackersdorfer Wirtschaftslage
- Einwohner: aktuell 5316.
- Beschäftigte: Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten sank von über 6000 auf derzeit 5649.
- Ansiedlungen: Bürgermeister Thomas Falter erwartet heuer wieder einen Anstieg der Beschäftigten und sieht seine Bemühungen um weitere Ansiedlungen bestätigt. BMW und Gerresheimer erweitern und die Firmen Welco, Hammerer, Maschek und „Mulzer Metall“ bauen neu.
- Zukunftsstrategie: Bürgermeister Thomas Falter stimmt mit den Gemeinderäten darin überein, „dass wichtige Investitionen in die Zukunft auch in schwierigen Zeiten erforderlich sind“.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.