Seit Dienstagabend kann die Präsentation „Zeugen der deutschen Kulturgeschichte in der tschechischen Republik“ zu böhmischen Kulturgütern in er Autobahnkirche Waidhaus besichtigt werden. Die Ausstellung läuft bis 21. Juli bei freiem Eintritt. Ein Vortrag in englischer Sprache unterstrich am Dienstagabend die Bedeutung der neuen Ausstellung. Barbora Větrovská war dafür aus Mělník bei Prag erstmals an die Grenze gekommen. Die Übersetzung ins Deutsche übernahm Dr. Zuzana Finger, die hierzu eigens aus ihrer neuen Wirkungsstätte in Wilhelmshaven anreiste.
Zu der aus Mitteln des bayerischen Sozialministeriums geförderten Ausstellung stellte die Referentin einen Zusammenhang zwischen den Denkmälern und den Menschen heraus. Im Sudentenland seien nach der Vertreibung der Deutschen und dem Machtantritt der Kommunisten zahllose Sakralgebäude und Friedhöfe ohne pflegende Hände geblieben und wurden mehr oder weniger dem Verfall und Vandalismus preisgegeben. Die einst blühenden Kulturlandschaften auf der anderen Seite der Grenze hätten sich davon erst in der jüngsten Zeit von diesen Folgen der Nachkriegsgewalt erholen können. Eine Wiederherstellung und Restauration sei mit immensen Kosten verbunden und ohne den ehrenamtlichen Einsatz von vielen tschechischen Bürgern nicht leistbar.
Doch gerade damit folgten die jetzt ehrenamtlich tätigen tschechischen Denkmalpfleger jenem Beispiel der Sudetendeutschen, die sich in ihren Geburtsorten gleich nach der „samtenen Revolution“ engagierten.
Durch den tschechischen Verein „Omnium“ würden nunmehr seit dem Jahr 2015 sakrale Objekte erworben, gepachtet oder gemietet – im gesamten Gebiet zwischen Nordost- und Südböhmen. Dazu gesellten sich ehrenamtliche Arbeitseinsätze und als „riesige Aufgabe“ das Ziel einer Rückgabe zu religiösen und kulturellen Zwecken.
Großformatige Tafeln mit umfangreichen Fotodokumentationen und Hinweisen künden von den bisher in Angriff genommenen Projekten. Gunhild Stempel vom Arbeitskreis „ökumenische Autobahnkirche“ und Pfarrer Georg Hartl gaben bei der Eröffnung ergänzende Informationen. Gleiches galt für Wolf-Dieter Hampel als Zeitzeugen und Buchautor. Der Zugang zur Ausstellung in der Autobahnkirche am westlichen Ortseingang ist während der Öffnungszeiten täglich zwischen 8 und 20 Uhr gewährleistet.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.