Waidhaus
20.02.2022 - 10:10 Uhr

Bundespolizei und Zoll schnappen in Waidhaus Schleuser

Zwischen Autoreifen im Lkw oder zusammengepfercht im Kleintransporter: Fahnder der Bundespolizei haben in den vergangenen Tagen einige illegal eingeschleuste Personen aufgegriffen - und zwei Schleuser erwischt.

Auf der Rücksitzbank eines Kleintransporters wurden neun Türken nach Deutschland geschleust. Bild: Bundespolizei/exb
Auf der Rücksitzbank eines Kleintransporters wurden neun Türken nach Deutschland geschleust.

Fahnder der Bundespolizei und des Zolls aus Waidhaus griffen in den vergangenen Tagen im Grenzraum drei jugendliche Syrer, eine türkische Familie mit zwei Kindern und neun meist junge Männer aus der Türkei auf. Sie seien auf unterschiedliche aber stets unmenschliche Weise von Schleusern bis in den ostbayerischen Grenzraum gekarrt worden, heißt es in der Pressemitteilung.

Am Mittwoch entdeckten Zöllner am Waidhauer Zollhof einen verplombten Lastwagen mit aufgeschlitzter Plane. Darin fanden sie und die alarmierten Bundespolizisten drei ausweislose syrische Jugendliche im Alter von 14 bis 15 Jahren, die die Fahrt auf der Ladefläche zwischen Autoreifen verbracht hatten. Sie wurden nach Befragung an das Jugendamt übergeben. Der rumänische LKW-Fahrer konnte glaubhaft machen, nichts von der brisanten Fracht gewusst zu haben und durfte nach der Zeugenvernehmung die Weiterfahrt antreten.

Lastwagen aus Serbien

Am Donnerstag meldete ein aufmerksamer Bundespolizist außerhalb seiner Dienstzeit vermutlich unerlaubt eingereiste Personen im Bereich von Leuchtenberg. Eine Streife der Waidhauser Bundespolizei nahm ein türkisches Ehepaar und dessen zehnjährige Tochter und siebenjährigen Sohn mit zur Dienststelle. Schleuser hatten ihnen falsche Reisepässe besorgt und organisiert, dass die vier auf der Ladefläche eines Lastwagens aus Serbien bis Deutschland transportiert wurden. Nachdem man die Familie irgendwo im Grenzraum ausgesetzt hatte, hatte der Vater sie per Handy zur nächsten Ortschaft navigiert. Die Bundespolizei leitete sie an eine Erstaufnahmeeinrichtung weiter.

Migranten eingepfercht

Eng ging es am Freitag für neun Geschleuste aus der Türkei her. Die Männer im Alter von 17 bis 40 Jahren waren von zwei Bulgaren auf einem Kleintransporter von Ungarn in den bayerischen Grenzraum gekarrt worden. Zollbeamte hatten den Fiat Ducato von der A6 gelotst und kontrolliert. Dabei staunten sie nicht schlecht, als sie in der Doppelkabine elf Personen antrafen. Die bulgarischen Schleuser vorne und auf dem hinteren Platz der Kabine, der in der Regel schon für drei Leute eng ausfällt, hatte man die neun Migranten eingepfercht.

Während diese nach Sachbearbeitung durch die Bundespolizeiinspektion Waidhaus an eine Erstaufnahme-Einrichtung weitergeleitet wurden, sitzen die beiden bulgarischen Schleuser bereits seit Samstag in Untersuchungshaft. Einer der Geschleusten äußerte in der Vernehmung, für die Schleusung aus Istanbul bis zu seinem Wunschort Berlin 7000 Euro hingeblättert zu haben. "Die Schleusungen aus der Türkei nehmen zu", bestätigt der Vizechef der Waidhauser Bundespolizei-Ermittler, Erster Polizeihauptkommissar Ralph Preiß. Es sei jedoch noch zu früh, um von einem Trend zu sprechen. "Wir ermitteln weiterhin akribisch, um an die Hintermänner der Schleusungen heranz zu kommen."

 
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