Das Gerätehaus der Feuerwehr bereitet dem Marktrat Kopfzerbrechen. „Ein Großteil der Schäden trat auf, als die Feuerwehrleute sich längere Zeit nicht mehr treffen durften“, meinte Bürgermeister Markus Bauriel in der jüngsten Sitzung. Unter Nennung konkreter Schäden interessierte sich zweiter Bürgermeister Josef Schmucker für die größten Kostenfaktoren. Das Dach dürfe eine energetische Sanierung brauchen und auch die Heizungsanlage, da diese noch aus den 1990er Jahren stamme. Sein Fraktionskollege Georg Kleber sah als größten Posten das Entkernen des Dachgeschosses. Klemmende Türen und die derzeitige Optik sprächen eine deutliche Sprache.
Architekt Marco Gruber meinte, die Wände mittels Trockenbauwänden auszutauschen: „Es ist einfach zu viel für diese Decke mit ihrer wahnsinnigen Spannweite. Wir müssen die schweren Ziegelwände raus machen und den Bodenaufbau generell leichter. Wenn wir das so belassen, gehen wir eher davon aus, dass wieder Probleme kommen, auch Risse.“ Sein Kompagnon Oliver Fichtner ergänzte: „Die Bewegungen gehen dann weiter. Die Wände, die oben direkt auf der nachgebenden Decke stehen, reißen ab.“ Deswegen hielt er es für ein „Unding, wenn wir da rangehen, lassen aber die Ursache unberücksichtigt. Wenn so viel Geld in die Sanierung gesteckt wird, wäre dies nicht der richtige Weg.“
Decken "schwach dimensioniert"
Erika Grötsch hakte nach, ob das ringsum feuchte Gelände auch eine Rolle spiele, oder nur die Decke die Ursache sei. Fichtner sah die Ursache einzig „an den zu schwach dimensionierten Decken“. Am Untergrund liege es nicht. Den Vorschlag von Josef Kleber, den künftigen Schulungsraum auf dem neuen Gebäude zu planen, wollte auch Bürgermeister Bauriedl geprüft wissen. „Das kriegt man gut in Griff“, antwortete Fichtner auf die letzte Frage von Kleber, der um Auskunft bat, ob irgendwann einmal mit Rissen zwischen dem alten und neuen Bau zu rechnen wäre.
Wände hängen in der Luft
Auf den Umstand eines aufgefüllten Untergrunds machte Ewald Zetzl aufmerksam: „Da war ein Hang.“ Für den Fall, dass der Boden nicht tragfähig sei, forderte er eine Unterkellerung als gutes Fundament und erbat eine Berechnung der dafür anfallenden Kosten. Zur Decke über der Fahrzeughalle machte Zetzl auf deren drastischen Zustand aufmerksam: „Da hängen die oben aufgemauerten Wände mittlerweile freitragend in der Luft.“ Eine Bestätigung gab es sofort von Fichtner: „Die drücken an den Flanken jetzt umso mehr auf die Decke.“ Auf die Nennung von Summen werde er aber verzichten: „Da wird man schnell darauf festgenagelt.“ Eine Untersuchung würde aber „gerne gemacht“.
Eine Änderung der Laufwege und bei der Parkplatzsituation sah Vera Stahl mit der Baumaßnahme einhergehen. Sie wollte deshalb wissen, ob danach noch genügend Parkplätze vorhanden wären: „Man braucht mindestens so viele Stellplätze, wie Sitzplätze in den Einsatzfahrzeugen sind.“ Unter Verweis auf die verbleibende Freifläche antwortete Gruber: „Da sollte noch genügend Platz verbleiben, so wie jetzt auch.“ SPD-Fraktionssprecher Johannes Zeug bat um eine Einschätzung, ob in 10 bis 15 Jahren mit einem Auftreten der gleichen Schäden wieder zu rechnen sei. „Da müssen wir uns auf die Fachleute verlassen. Das sind die Spezialisten, die machen die Statik. Auf irgendetwas muss man sich verlassen“, antwortete Gruber.
Bisher keine Schadensanalyse
Außerdem interessierte Zeug eine Begründung für die in den Raum gestellte massive Gewichtsentlastung durch eine Entkernung: „Das kann ich mir nicht vorstellen.“ Fichtner holte dazu weiter aus und begründete: „Was ich nicht nachvollziehen kann, ist diese Zunahme an Schäden in den jüngsten Monaten.“ Denn es ließe sich nicht mehr feststellen, ob die Risse neu oder größer als zuvor sind, da es bislang weder eine Schadensanalyse, noch eine Bestandsaufnahme gegeben habe: „Fakt ist, dass die Decke durchhängt und das ist sicher schon seit dem Anfang der Fall. Da gibt es Belege schon aus der Erbauungszeit.“ Er schloss nicht aus, „dass man das vorher nicht gesehen hat. Es ist nicht so, dass sich das Ding jetzt auf einmal zu bewegen anfängt. Ich kann es nicht nachvollziehen. Es ist nicht so, dass sich da ständig noch etwas bewegt. Die Decke hat sich jetzt abgesenkt, die bleibt so. Das System stimmt einfach statisch nicht mehr. Ich gehe davon aus, dass sich die Bewegungen daraus ergeben“, meinte er.
An die einstige Deckenausführung mit einer Wölbung nach oben erinnerte Andreas Ringholz. Jetzt sei die Wölbung abgeflacht, weshalb er Bedenken habe, dass es zu Rissen in den als Ersatz beabsichtigten Trockenbauwänden komme, sobald es zu einer Aufwölbung komme. „Das wird nicht passieren“, sagte Gruber. Wenn, dann würde es eine Bewegung nach unten geben, nicht nach oben. Entsprechende Bedenken hegte auch Stahl: „Werden gar Stützen in der Fahrzeughalle notwendig.“ Hier konnte Gruber beruhigen, weil nicht die Unterzüge das Problem wäre, sondern die Decke selbst: „Für mich ist das kein Thema.“
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