Schwergewichtig ging es in der Januarsitzung des Marktrats zu. Ein Koloss aus Flossenbürger Granit beschäftigte das Gremium. Seit geraumer Zeit hat das rund sechs Tonnen schwere Kunstobjekt seinen endgültigen Standort erhalten. Unübersehrbar empfängt der Steinblock die Verkehrsteilnehmer direkt an der Durchgangsstraße. Zwischen dem Schützenhaus und der Prinzregent-Luitpold-Eiche konnte in Absprache mit der Bevölkerung der geeignetste Platz gefunden werden.
Bereits vor Monaten schufen freiwillige Helfer die Voraussetzungen für die in den Boden eingebrachte Technik. Als Vorsitzender der Dorfgemeinschaft und Initiator der gesamten Aktion liefen bei drittem Bürgermeister Ewald Zetzl alle Fäden zusammen. In großer Schrift kündet die Vorderseite von der Existenz des weitum bekannten Pfrentschweihers, der von 1362 bis 1840 fast 500 Jahre lang der größte Stausee in Europa war.
Im Sommer fertig
Noch mehr macht die Oberseite des neuen Wahrzeichens her. In aufwändiger Fräsarbeit arbeiteten freiwillige Helfer den auf historischen Karten überlieferten Grundriss aus dem Granit heraus. So tief, dass sich darin eine beachtliche Wasserfläche unterbringen lässt. Ein dauerhafter Betrieb während des Sommerhalbjahres als Brunnen lag deshalb nahe. „Noch ist nicht alles zu 100 Prozent fertiggestellt“, sagte Bürgermeister Markus Bauriedl zur Vorstellung des Antrags im Marktrat: „Doch im Sommer soll das Wasser fließen.“
Im Advent sei das Schreiben der Dorfgemeinschaft im Rathaus eingegangen. Der Markt werde darin um eine Übernahme der laufenden Betriebskosten für den Strom- und Wasserverbrauch gebeten. Zwischenzeitlich hätte die Verwaltung zum gewünschten Ansinnen eine Kostenberechnung vorgenommen.
Gremium stimmt zu
Der wiederbelebte Nepomukbrunnen in der Parkanlage bei der Autobahnkirche diente zum Vergleich. Durchschnittlich kommen hier jährlich 130 Euro Stromkosten und 40 Euro für den Wasserverbrauch zusammen. Für die neue Anlage in Pfrentsch sah Bürgermeister Bauriedl die Ausgaben auf gleichem Niveau. Spätestens nach ergänzenden Erläuterungen durch Zetzl war sich das Gremium einig, künftig für den Unterhalt der Brunnenanlage aufkommen zu wollen.
In seinen Mitteilungen informierte Bauriedl über das neue Angebot einer Praxis für Podologie. Dadurch seien die Räume der einstigen Physiotherapie im Ärztehaus wieder mit neuem Leben erfüllt. Als „Gewinn“ bezeichnete Andreas Ringholz die zunehmende Wahrscheinlichkeit, dass der Ortsteil Reichenau einen Funkmasten fürs Internet erhält. Dadurch ließen sich „endlich die dort bestehenden Funklöcher beheben“. Der Bürgermeister vertiefte das von Ringholz angeschnittene Thema. Bauamtsleiter Christian Meier kümmere sich um die Angelegenheit.
Funkmast auf früheren Stromtrafo
Favorisiert werde bei einer Errichtung ein öffentliches Gebäude in Reichenau, was einzig auf das Schützenhaus zutreffe. Die geringe Höhe könnte jedoch ebenso zum Ausschluss führen, wie die Nähe des Feilerstodls als Denkmal. „Es gibt also noch verschiedene Sachen, die zu klären wären“, sagte Bauriedl. Die Marktgemeinde hege jedoch einen engen Kontakt zum Mastenbauer. Ergänzend meldete sich Josef Kleber zu Wort, der wegen bestehender Funklöcher selbst den Kontakt gesucht habe. Ihm sei eine zu geringe Höhe des Schützenhausdaches bereits bestätigt worden. Mit dem ausgedienten Stromtrafo, der zum Fledermausturm umfunktioniert werden soll, gebe es aber eine Alternative, antwortete Bauriedl.
Zappenduster wäre es zwischen den Jahren auf dem Marktplatz gewesen, hätte nicht die Weihnachtsbeleuchtung der Vereinsgemeinschaft ihren Dienst getan. Kleber trug den Stromausfall zur Debatte ins Gremium. „Obwohl wir den Vorfall bereits vor Weihnachten gemeldet hatten, mussten wir mehrmals vehement hinterher telefonieren“, berichtete Bürgermeister Bauriedl. Am 8. Januar sei die Beleuchtung wieder gegangen. „Aber nicht lang, weil es wieder einen Totalausfall gab.“ Wieder sei die Gemeinde ans Bayernwerk herangetreten, aber es habe sich noch nichts getan.
Grundschule wartet noch
In ähnlicher Weise gestaltete sich ein von Maria Reichenberger-Hösl aufgeworfener Sachverhalt. Dabei ging es um eine weitere digitale Aufwertung für die Grundschule, welche bislang nicht eingetroffen sei. „Die bringen nix her“, bestätigte Bauriedl auch hier. Waidhaus stünde zwar "auf der Liste, sogar ziemlich weit vorne“. Durch die Verzögerung dürfe nun zumindest mit Geräten der neuesten Version gerechnet werden: „Eventuell im März. Das ist wirklich der Wahnsinn.“
Jene im Marktrat immer wieder mal vorkommenden Meldungen von Strom- oder Lampenausfällen durch Markträte irritierte Vera Stahl. Als Lösung sah sie einen in der Gemeinde Altenstadt/WN installierten Mängelmelder auf den dortigen Internetseiten. Kurz und knapp fiel die Antwort des Bürgermeister aus: „Das haben wir auch. Das ginge bei uns ebenso.“
Die Geschichte des Pfrentschweihers
- Am 11. Januar 1362 erhielt Landgraf Johann von Leuchtenberg die Erlaubnis einen angestauten See zwischen den Orten Waidhaus und Eslarn anzulegen.
- Der Pfrentschweiher existierte von 1362 bis 1840.
- Fast 500 Jahre lang war er der größte Stausee in Europa. Er umfasste in etwa 1300 bis 1400 Tagwerk.
- 1806 ging das gesamte Weihergebiet in bayerisches Staatseigentum über.
- Am 28. Oktober 1840 wurde der Weiher abgefischt und anschließend trockengelegt.
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