Als Erstes fiel ein Auto mit Luxemburger Kennzeichen auf. Kaum war die Grenze zu Luxemburg offen, schien der Fahrer nur Lust darauf zu haben, einmal quer durch Süddeutschland zu reisen. Auf dem Autobahn-Grenzübergang jedenfalls meinte er zu den Kontrolleuren, nur wieder wenden zu wollen und war Minuten später bereits wieder - ebenso gemütlich - auf der gegenüberliegenden Fahrbahn gen Westen unterwegs. Richtig dumm aus der Wäsche schauten zwei Fahrer aus Baden-Württemberg. Der eine mit einem Kennzeichen aus Heidenheim, der andere mit Ludwigsburger. Anders als der Luxemburger nutzten die beiden Fahrzeuglenker das bis dahin ruhige Verkehrsaufkommen und brausten mit hoher Geschwindigkeit gen Tschechien, um verdutzt festzustellen, dass sie sich noch zu früh auf den langen Weg gemacht hatten. Beide wurden von den tschechischen Grenzbehörden zurückgewiesen.
Etwas besser, aber ebenso wenig zufriedenstellend ging es den ersten Interessenten am Samstag. „Alle fuhren mit einem Grinsen im Gesicht, aber nur beim Hineinfahren. Das war schon was“, meinte ein Beobachter aus der Großgemeinde Vohenstrauß. Denn vor allem die Raucher gingen am Wochenende noch überwiegend leer aus. In den Regalen fanden sich meist nur Ladenhüter und Altbestände. Die Verkäuferinnen gestanden, selbst von der dann doch rasanten Öffnung vollkommen überrascht worden zu sein. Zunächst wurde neue Ware und ein komplettes Warensortiment ab Mittwochmittag versprochen, vor allem bei den Tabakwaren. Stichproben zeigten jedoch, dass noch längst nicht wieder alles verfügbar ist wie vor der abrupten Grenzschließung. Die bis Dienstagnachmittag geschlossene Tankstelle direkt an der Grenze und noch nicht wieder geöffnete Duty-Free-Shops untermauerten diese These.Wer wegen bestimmter Zigarettenmarken suchte, hatte bis zuletzt nur selten Erfolg. Einzig einige wenige Anbieter konnten das Gewünschte bislang auch in der verlangten Menge ausgeben. Doch mit einem wesentlichen Manko: Eine Stange kostete früher 27 Euro, nun würden mindestens 34 Euro verlangt.
Ein anderes Bild gab es bei den Spritpreisen. Während hier auf bayerischer Seite sehr nervös agiert wird, verharrte beispielsweise die Sorte Diesel im Nachbarland bislang bei umgerechnet rund einem Euro. Gesichtsmasken sind auch in Böhmen auf beiden Seiten obligatorisch, durchsichtige Plastikbarrieren an den Kassen oder Verkaufsständen jedoch eine Seltenheit.
Am Sonntag bildete sich am alten Übergang eine lange Autoschlange bis zur Einmündung nach Frankenreuth. Vorwiegend wollten sich Oberpfälzer diesen „erneuten Fall“ des Schlagbaums zwischen Ost und West nicht entgehen lassen. Falls ausschließlich fanden sich Autos mit Kennzeichen der Landkreise Amberg-Sulzbach und Neustadt/WN sowie der Städte Amberg und Weiden im Stau. Auf der einen Kilometer langen Ortsdurchfahrt von Waidhaus herrschte schon ab Samstagmittag ein hohes Verkehrsaufkommen. An Fronleichnam dürfte sich diese Situation nochmals verschärfen, nachdem nun auch das Nürnberger Land wieder kräftig mitmischt.
Wesentlich ruhiger verlief es noch rund um die Eslarner Tillyschanz, wozu auch die Begrenzung auf den kleinen Grenzverkehr beitragen dürfte. Von der Rückkehr großer Kundenströme aus den benachbarten Landkreisen war hier bislang noch nichts zu spüren. Auch die beiden großen Casinos in Rozvadov (Roßhaupt) liefen bislang noch nicht zu alten Besucherzahlen auf. Ein Stück Normalität kehrte auch wenige Kilometer vor der Landesgrenze wieder ein.
Die Autobahnausfahrt Waidhaus war seit 20. März für Einreisende aus Tschechien geschlossen. Gleiches galt für die Autobahn selbst vor dem Parkplatz „Ulrichsberg“. Tag und Nacht kontrollierten hier die Grenzbehörden über all die Wochen rund um die Uhr jedes einzelne Fahrzeug mit großem technischen Aufwand und einem starken Personaleinsatz.

















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