Die letzte Erkundungstour vor dem Jahreswechsel ging mit Pfarrer Georg Hartl in den Böhmerwald. Ab Zummern/Soumer südlich von Haid/Bor startete die Gruppe zur Erkundung "unbekannter böhmischer Dörfer". Ein alter jüdischer Friedhof von beachtlicher Größe war die erste "Entdeckung". Während die Umfassungsmauer noch in einem relativ guten Zustand ist, fehlte das eiserne Eingangstor mit dem Judenstern. Von den ehemals sicher zahlreichen Grabsteinen stehen nur noch wenige. Die Anlage erwies sich als gepflegt und gut begehbar. Einige, kundige Besucher legten zum Zeichen ihrer Anwesenheit Steine auf die Grabmäler.
Auf dem weiteren Weg konnten die Wanderer von der Anhöhe aus, drunten im Tal der Uhlavka, die Mauerreste der Klementmühle/Klementuv Mlyn erkennen. Kurz von dem Überqueren der noch immer existierenden Schmalspur-Bahn erinnerten nur noch einige Fundamentsteine und vier Bäume an eine Kapelle, die vormals hier stand.
Bald darauf zog das riesige Nepomuk-Monument im Zentrum von Neustadtl/Straz - direkt bei der Sankt Wenzelskirche - alle Teilnehmer in den Bann. Eine Ähnlichkeit mit der großen Kreuzigungsgruppe auf der Oberen Brücke in Bamberg ist schnell hergestellt. Handelt es sich doch um das Hauptwerk von Leonhard Gollwitzer, der am 11. April 1682 in Waidhaus geboren wurde. Als spätere Generationen den Stellenwert des Bildhauers während der Barockzeit erkannten, wurde ein Teil der Hauptstraße nach dem bedeutenden Künstler benannt. Vor allem im fränkischem Raum zeugen unglaublich viele erhaltene Arbeiten vom einst reichen Schaffen des gebürtigen Waidhausers.
Mit diesem Wissen stand die Gruppe vor dem wuchtigen Kunstwerk im böhmischen Nachbarland und konnte nirgends einen Hinweis auf dessen Erbauer finden. Die Schar war sich einig, dass weitere Erkundungen hierzu folgen sollten. Das Städtchen selbst hat drei Kirchen. Als Hauptkirche die Sankt Wenzelskirche, die Heilig Geistkirche, ehemals Wallfahrtskirche, beim Friedhof eine Johannes der Täuferkirche und im Westen eine Lourdeskapelle.
Eine freundliche Mesnerin gewährte den Waidhausern mit ihrem Übersetzer Zugang zur Friedhofs- und zur Stadtkirche. Hier mahnte eine schöne Nepomukstatue an das Beichtgeheimnis. Mit einem “Vater Unser“ und dem Lied „Jesus dir leb ich“ wurde der Besuch in der Wenzelskirche beschlossen. Bei der Besichtigung des Friedhofs konnte noch ein Grab mit den Namen Anna und Johann Hamperl aufgespürt werden. Erfüllt und erfreut von den vielen neuen Eindrücken sputeten sich die Waidhauser auf demselben Weg, wieder vor Einbruch der Dunkelheit, zurückzukommen.
Die nächste Tour findet am Neujahrstag statt. Das Ziel steht noch nicht fest.
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