Waidhaus
15.03.2024 - 14:16 Uhr

Marschroute für die städtebauliche Entwicklung in Waidhaus vorgestellt

Mit Hilfe der Städtebaulichen Entwicklung soll die Marktgemeinde Waidhaus zukunftsfähig gemacht werden. Bevor das fertige Konzept dazu auf dem Tisch liegt, gibt es viel zu tun. Architekten, die Gemeinde und auch die Bürger sind gefordert.

Ab Ende Juni 2024 soll das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) des Marktes Waidhaus vorliegen und für den Marktgemeinderat eine Arbeitsgrundlage für ortsplanerische Entwicklung des Marktes in den nächsten 10 bis 15 Jahren sein.

So sieht es der Zeitplan der Dömges Architekten AG Regensburg vor. Am Donnerstagabend stellten Vincent Freimann, Vanessa Bleckmann und Sina Samadi von diesem Architekturbüro ihre bisher gewonnenen und erarbeiteten Kenntnisse zum Ort Waidhaus im Rathaussaal vor. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie ein fast kompletter Marktgemeinderat und Bürgermeister Markus Bauriedl waren gekommen.

Maßnahmen entwickeln

Vanessa Bleckmann gab dazu einen kurzen Rückblick auf die bisher vorbereitenden Tätigkeiten für das ISEK-Projekt, das im April 2023 mit einem Auftakttermin im Marktgemeinderat gestartet worden war. Im September 2023 bei einem Spaziergang durch den Ort konnten sich die Bürger beteiligen, erinnerte Vanessa Bleckmann. Die jetzige Veranstaltung diene dazu, gemeinsam mit den Bürgern einen Maßnahmenkatalog für verschiedene Themenfelder zu entwickeln.

Seitens des Architekturbüros ist der bisherige Bestand im Ort Waidhaus analysiert und aufgenommen worden. Dazu gehörten unter anderem die Bereiche Wirtschaft, soziale Infrastruktur, Tourismus, die Betrachtung der Innenentwicklung, die Barrierefreiheit, sportliche Einrichtungen und die städtebauliche Analyse. Hier sei bereits aufgefallen, dass im Markt ein „superbreites“ Angebot an Vereinen und Freizeiteinrichtungen vorliege, betonte Vanessa Bleckmann. Vor allem gehe der Markt Waidhaus beachtenswert auf das Thema Digitalisierung ein, wozu auch die Installation einer BürgerApp gehöre. Es wurde laut Bleckmann auch nicht übersehen, wie viele Leerstände vorhanden sind. Vom Architekturbüro wurden entsprechende Karten erstellt, die für jedermann die gewonnenen Erkenntnisse sichtbar und anschaulich machten.

Tourismus stärken

Die Analyse des Ergebnisses wurde unter dem englischen Begriff „Swot“ erfasst, was umgesetzt und übersetzt für jeden Buchstaben Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken bedeutet. Daraus ergeben sich die Handlungsfelder Klimaschutz, Innen- und Außenentwicklung, Mobilitätswende, Soziale Infrastruktur, Barrierefreiheit, Wirtschaft, Digitalisierung und Tourismus. Bei einer Ortsansicht sei die Erkenntnis gewonnen worden, dass sich die vielbefahrene Ortsdurchfahrt zu einer Barriere entwickle, erklärte Vanessa Bleckmann. Das Sportheim selbst könne nach notwendiger Sanierung wieder zu einem echten Treffpunkt werden.

Vincent Freimann machte klar, dass zum Programm für Waidhaus auch die Umsetzung der Energiewende gehöre, wobei bei der Nutzung von Dachflächen für Solaranlagen noch Nachholbedarf bestehe. "Wichtig ist auch die radfahrtechnische Verbindung zwischen Waidhaus und den Ortsteilen, um einen Verkehr ohne Fahrzeuge zu favorisieren", sagte Vincent Freimann. Zur sanften Stärkung des Tourismus gehöre in jedem Fall ein Erhalt der Bachauen entlang der Pfreimd. Wichtig sei auch die Einschränkung der Versiegelung und Bildung von Wasserrückhaltebereichen.

Bürger haben Wünsche

Wichtig für den Markt Waidhaus mit Blick auf den Erhalt von staatlichen Fördermitteln sei, dem Grundsatz „Innen vor Außen“ den wirklichen Vorrang zu geben. Der Ortskern solle wieder zu einer echten Begegnungsstätte werden, wobei die Ansiedlung weiterer Gewerbebetriebe ebenso notwendig ist, um Waidhaus als Wirtschaftsstandort zu erhalten, erklärte Vincent Freimann. Die sich daraus ergebenden Handlungsfeldern wurden an den großen Tafel auf drei Gruppen aufgeteilt.

Begleitet von den drei Vertretern des Architekturbüros sprachen die Bürger ihre Wünsche aus, wobei die bisherigen Erkenntnisse des Planungsbüros zu ersehen waren. Die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger wurden auf kleinen farbigen Zetteln notiert und jeweils unter dem zu besprechenden Begriff festgemacht.

Beim Begriff Klimaschutz wurde der Erhält von Gewässern, die Schaffung von Grünflächen, bei der Innen- und Außenentwicklung mit Blick auf „Innen vor Außen“ auch die Mut verlangt, Lücken im Ortskern zu belassen, bei der Neugestaltung des Marktplatzes wenig Fläche zu versiegeln und seniorengerechte Wohnungen im Ortskern zu schaffen und damit außerhalb Wohnungen für junge Familien freizumachen. Unter dem Begriff Barrierefreiheit wurde angeregt, in der Türkenstraße das vorhandene Pflaster zu ersetzen, Verengungen auch mit Blick auf die Nutzung mit Kinderwagen zu vermeiden und vor allem die ÖPNV-Haltestellen auszubauen. Bei der sozialen Infrastruktur sprachen sich die Besucher für eine Verbesserung der Angebote für Jugendliche aus und vor allem in den Vereinen den Nachwuchs im Besonderen zu fördern. Im Bereich Mobilitätswende wird ein Car-Sharing-Angebot für notwendig erachtet, auch eine Mitfahrzentrale einzurichten und vor allem Fußgängerüberwege in der Hauptstraße anzulegen.

Nach Abschluss der Gesprächsrunden kündigte Vincent Freimann die Aufnahme der Anregungen in die weitere Entwicklung des ISEK-Konzeptes an. Dem Marktgemeinderat werde dann in einer Sondersitzung der Maßnahmenkatalog präsentiert. Dann erfolgt die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange. Letztlich soll das fertige ISEK-Projekt dem Marktgemeinderat in der Sitzung im Juni vorgestellt werden.

 
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