Bis vor 90 Jahren befand sich der Friedhof direkt bei der Pfarrkirche. An die allmähliche Auflassung ab dem Jahr 1929 erinnert eine Infotafel am Kirchturm. Bis heute lagern darüber hinaus in Randbereichen mehrere alte Grabsteine, die zum Teil noch aus dem 16. und 17. Jahrhundert stammen. Für acht davon sieht Ringholz die Zeit für überreif, um eine Konservierung und Sanierung anzugehen.
Außerdem bringt er einen weiteren uralten Grabstein ins Spiel, der auf dem Gelände des Schützenhauses in Frankenreuth liegt. Dieser soll ebenfalls saniert werden und auf den ehemaligen Friedhof zurückkehren. Er trägt als Todestag der Frau des Glasmachers Hans Lorenz das Datum 2. Mai 1595.
Auf dem alten Friedhof ist der Grabstein für die Kinder des evangelischen Pfarrers Valentin Mederus von 1598 das älteste Exemplar. Erhalten sind hier bis heute auch die Grabmonumente für Pfarrer Melchior Zepf, der am 28. Juni 1680 starb und von Pfarrer Joseph Gareis. Der aus Pfreimd stammende Geistliche wirkte fast ein halbes Jahrhundert in Waidhaus und starb im April 1894. Unter den Exemplaren befindet sich sogar ein jüdischer Grabstein mit hebräischer Inschrift und ein weiterer von dem Handelsmann Peter Zanner, der 1839 in Waidhaus starb.
Ringholz sieht in den alten Grabsteinen hinter der Kirche eine besondere Erinnerung an vergangene Geschlechter und ehemalige Priester der Pfarrei. Eine Ansicht des einstigen Friedhofs überlieferte der bekannte Architekt Heinrich Hauberrisser aus Regensburg aus den Jahren 1903 und 1911. Der vom damaligen Kirchenbauverein beauftragte Planer fertigte für die Pfarrkirche verschiedene Umbaupläne, die allerdings nicht zur Ausführung kamen. Auf einigen davon ist die Situation der einstigen Grabstätte detailgetreu weitergegeben.
Heimatkundler Ringholz rät nun zu einer künftigen Aufstellung in senkrechter Weise, um die Steine besser vor einer weiteren Verwitterung zu schützen. Ergänzend schlägt er die Anbringung von Tafeln mit Informationen zu den einzelnen Grabsteinen vor.
Bereits im Mai nutzte Ringholz einen Ortstermin mit Raimund Karl vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, bei dem die Grabplatte einer Glasmachersfrau beim Schützenhaus und die anderen Grabsteine am alten Friedhof bei der Pfarrkirche besichtigt wurden.
Der Ortsheimatpfleger erstellte zwischenzeitlich eine genaue Auflistung der einzelnen Steine, welche teilweise in die Denkmalliste eingetragen sind. Mittlerweile hat er auch eine Lösung gefunden, wie die Steine möglichst kostengünstig aber professionell saniert werden können. Fündig wurde der fundierte Heimatkenner bei einer Steinmetzschule in Wunsiedel. Die Objekte sollen unter fachkundiger Aufsicht und Anleitung bearbeitet werden.
In einer offiziellen Anfrage bat Ringholz nun das Landesamt und die Marktgemeinde um eine formelle Erlaubnis zur Sanierung der Grabsteine, damit diese alle zusammen auf dem alten Friedhof bei der Pfarrkirche in einer senkrechten Position und mit Infotafeln daneben stehend für Interessierte präsentiert werden können. Von der Marktgemeinde gab es bereits „grünes Licht“ und Bürgermeisterin Margit Kirzinger kommentierte: „Nun haben wir hier endlich eine gute Lösung gefunden.“ Eine Zusage des Landesamts steht noch aus.














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