Ein Oldtimer-Bulldog und der kleine historische Pflug sind die beiden wesentlichen Utensilien zum Beginn der Hoch-Zeit des närrischen Treibens. Am Donnerstag, 28. Februar, treffen sich die „Jugger“ gegen 14.30 Uhr zum Beginn des stundenlangen Zeremoniells im Gasthof „Haus am Eck“. Bei Simone Dietl laufen bis dahin alle Fäden der Vorbereitungen zusammen. Gemeinsam mit einer agilen Helferschar kümmert sich die Chefin der „Damen-Big-Band“ seit vielen Jahren um die Organisation des weit zurückreichenden Faschings-Brauchtums. Vor allem darf die leidenschaftliche Musikerin auf die Mithilfe ihrer Kollegen aus Reihen des Musikvereins hoffen.
Hinter dem mit vielen bunten Luftballons dekorierten Bulldog ziehen die Teilnehmer entlang der Hauptstraße zum Rathaus. Laut trällern die Instrumentalisten dazu irgendwelche Marschstücke, die jedoch immer wieder vom kräftigen Waidhauser Karnevalsruf „Heng, heng – leck, leck“ unterbrochen werden. Nicht fehlen darf dabei der beinahe noch wichtigere Nachsatz: „Wer einmal leckt, der weiß wie‘s schmeckt – der leckt die ganze Bude weg.“ Dazu schlägt stets die große Marschtrommel ein paar Takte. Bei der Ankunft vor dem Rathaus erreicht das Brauchtum einen ersten Höhepunkt. Mit Bürgermeisterin Margit Kirzinger tritt die ganze Verwaltung den „Ausackerern“ gegenüber.
Die Übergabe von Rathausschlüssel und Marktkasse soll mit allerlei Späßen und von Heiterkeit geprägten Sprüchen einhergehen. Dann hängt sich alles ein und schunkelte in einer langen Reihe zwischen Pfarrkirche und Gemeindezentrum.
Zuschauer und Aktive können sich gleichermaßen anschließen, um an dem außergewöhnlichen Ereignis auf dem Kirchplatz teilzuhaben. Jeder Maskierte ist noch mehr willkommen. Simone Dietl wird die Gelegenheit nutzen und allen Besuchern den selbst gebastelten Klingebeutel für eine „Finanzierung der langen Nacht“ unter die Nase. Denn die folgenden Stunden wollen mit einem guten Polster versehen sein. Ist einmal mit wehmütigen Sprüchen Abschied vom Rathauspersonal genommen, so beginnt der zweite Teil des Spektakels. Von da ab geht es direkt auf den Weg durch den gesamten Ortskern.
Kein Geschäft, keine Bankfiliale und schon gar kein Wirtshaus kann der Herde entkommen. Doch überwiegend freundlich gestaltet sich die Aufnahme und schon zur Begrüßung gibt es Schnaps auf Kosten des Hauses und teilweise auch etwas Essbares. Bis weit hinein in die Nacht geht dieses hoch gehaltene Treiben, wobei ein Besuch des „Seniorenhaus im Naturparkland“ fest eingeplant ist. Beinahe genauso aufwändig gestaltet sich am Aschermittwoch, das „Eigrom“. Nach dem Treffen um 18 Uhr im „Haus am Eck“ ist erneut gemeinsamer Marsch zum Rathaus zur Rückgabe des Schlüssels und der Marktkasse an die Bürgermeisterin. Daran schließt sich ein „Trauermarsch“ zum Marktplatz an, wo „Prinz Fasching“ verbrannt wird.













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