Dem Etzenrichter Erich Keck verdankt die mineralogische Wissenschaft zahlreiche neue Erkenntnisse über die Hagendorfer Mineralogie sowie neun neue Mineralien, an deren Beschreibung er zusammen mit einem internationalen Team von Wissenschaftlern beteiligt war. Wegen seiner Verdienste um die Hagendorfer Mineralogie wurde ein Mineral von Hagendorf nach ihm Keckit benannt.
Während sich die umfangreiche und wertvolle Sammlung Kecks in der Mineralogischen Staatssammlung München befindet, wurde nun auch im Waidhauser Rathaus eine Vitrine mit Gesteinsschätzen bestückt. Ohne Ausnahme handelt es sich dabei um Hagendorfer Minerale mit Oberpfälzer oder zumindest bayerischem Bezug: Scholzit und Parascholzit sind benannt nach dem Regensburger Fabrikanten und Mineralogen Adolf Scholz; Strunzit und Zincostrunzit nach dem Mineralogen Prof. Hugo Strunz, einem gebürtigen Weidener. Alle diese Mineralien sind alarmgesichert mit weiteren Gesteinsbrocken in der Ausstellung im Original zu sehen.
Tradition seit 1860
Bis ins Jahr 1860 reicht die Bergbautradition in Waidhaus und Hagendorf zurück. Diese begann mit der Grube „Hagendorf-Nord“, deren Gänge noch heute einen Teil des Waidhauser Ortsteils unterhöhlen. Seit 1891 hat „Hagendorf-Süd“ viele Besitzer gesehen, zuletzt die Amberger Kaolinwerke. Bis zu 100 Arbeitnehmer fanden im Drei-Schicht-Betrieb eine Beschäftigung während der ergiebigsten Jahre. Zu diesem Zeitpunkt handelte es sich um den bedeutendsten Feldspatlieferanten für die Glas- und Keramikindustrie in ganz Mitteleuropa.
Die Gegend zwischen Hagendorf und Waidhaus gilt bis heute als das größte und mächtigste Feldspatvorkommen in ganz Europa. Schätzungen zufolge wurden ziemlich genau eine Million Tonnen des begehrten Rohstoffs hier gefördert. Bis 1900 konnte der Feldspat dabei oberflächennah gewonnen werden. Erst mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts startete der Stollenbau bis in eine Tiefe von 120 Meter unter der Erdoberfläche.
Weltweit bekannt
Längst ist das Gelände des Bergbaubetriebs „Hagendorf-Süd“ mit Grundwasser gefüllt und abgeriegelt. In Fachkreisen erlangte der Bergbau weltweit bald einen hohen Bekanntheitsgrad. Immer wieder tauchten Mineralien auf, die bislang noch nicht beschrieben waren. Ein Fachbuch beschäftigt sich mit der Katalogisierung der rund 170 verschiedenen Minerale, welche aus „Hagendorf-Süd“ stammen. Die Bedeutung unterstreicht auch der „Hagendorfit“, ein tiefschwarzes Mineral welches von den Experten nach dem Fundort benannt wurde. Ein prächtiges Exemplar ist in der Ausstellungsvitrine zu sehen.
Über die Vitrine hinaus erinnert nur noch die kleine Gemeinschaft des „Knappenvereins Hagendorf“ an einstige Glanzzeiten. Rund um den Gedenktag der heiligen Barbara als Patronin des Bergbaus treffen sich die Mitglieder zu einem gemeinsamen Gottesdienst und legen dabei auch ihre historisch anmutende Bergleutetracht an.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.