„Musik ist Trumpf“ lautete ganz bewusst der Auftakttitel, und zu keiner Minute ließ die Damen-Big-Band Zweifel daran aufkommen. Die andere Seite bestimmten kräftige Windböen, welche sich zwischen Schulgebäude und Pfarrhaus nach Herzenslust austobten. Derart heftig, dass manche im Durchzug sitzende Zuhörer ihre mitgebrachte Winterkleidung vollständig nutzen mussten.
Treue Besucher
Ein wenig besser ging es den 15 Musikerinnen unter dem schützenden Windfang der Grundschule. Dennoch wehte es nicht nur so manches Notenblatt vom Pult, sondern es fielen auch reihenweise die Notenständer. Umso mehr verblüffte Bürgermeister Markus Bauriedl die vielen Zuhörer, in denen er „Freunde der Waidhauser Sommerserenaden“ sah: „Auch wenn das Wetter dieses Mal nicht ganz so passt.“ Die treuen Besucher aus den Nachbargemeinden lobte der neue Rathauschef gar als „Stammgäste“.
Geschäftsleiterin Kerstin Wilka-Dierl stand am Empfang und übernahm die Einlassstatistik. Weil das Publikum bei den ersten beiden Serenaden in Sachen Auflagen „sehr anständig“ gewesen sei, erleichtere dies die Organisation und Vorbereitung durch die Gemeindebediensteten wesentlich. Nach diesen Worten präsentierte Bauriedl die ausschließlich weiblichen Hauptpersonen der Abendstunde: „Lauter Musikerinnen schenken ihnen heute eine besondere Serenade aus schöner Musik und guter Unterhaltung. Für alle Zuhörer die beste Gelegenheit, zum Genießen und es sich gut Gehen lassen."
Ohne viel Aufhebens unterstrich die reine Damenkapelle diese Worte sofort mit Gilbert O'Sullivans rhythmischen „Matrimoni“. „Zum warm Werden“, wie Bandchefin Simone Dietl kurz anfügte, wozu sie einen kurzweiligen Abend mit schönen Titeln versprach: „Die paar Wolken blasen wir auch noch weg.“Und Regnen würde es sowieso nicht, was alleine durch die Anwesenheit der gesamten Damen-Big-Band ausgeschlossen sei.
Fetzige Stücke
Die vielfältige Auswahl an fetzigen Musiktiteln bestärkte alle Gäste in ihrer Veranstaltungswahl. Breit gefächert genoss das Publikum aus allen Generationen auf mehreren Ebenen die gut einstündige Show. Darunter in der ersten Reihe auch Betty Wölfel mit ihren 95 Lebensjahren, an der Seite von Sohn Hermann. Noch keine einzige Serenade versäumte die hochbetagte Seniorin und freut sich bereits auf kommenden Mittwoch, wenn die „Waidhauser Stubenmusik“ ihren Auftritt hat.
Im weiteren Verlauf übernahm Cornelia Kraus die Moderation und schwärmte von „Liebe, blauem Meer, Palmen und Sonnenstränden“. Die folgenden Stücke waren ganz danach ausgerichtet. Darunter mehrere Neuauflagen deutscher Schlager aus den 1970er Jahren, wobei auch der Gesang nicht fehlte. Hierfür legten Conny Kraus, Julia Landgraf und Simone Dietl ihre Instrumente beiseite. Gut kamen bei den Zuhörern immer wieder die selbst kreierten Medleys und Potpourris an.
Getupfte Sommerkleider
Im Laufe des Abends erfuhren die Gäste auch das eine oder andere Detail zum Ensemble. Der geschlossene Auftritt in getupften Sommerkleidern etwa sei trotz der widrigen Wetterbedingungen Tante Luise zu verdanken. Diese wiederum nutzte das Stichwort sogleich und überreichte allen Spielerinnen eine langstielige Rose. Mit ihrem Klassiker „So ein Mann“ ehrte die Combo ebenfalls Gründer und Initiator Hermann Mack inmitten des Publikums.
An die 50-jährige Geschichte der „Flippers“ erinnerte die Damen-Big-Band übrigens ebenso, wie an manch andere Schlagergröße des vergangenen Jahrhunderts. Heiterkeit und Spaß kamen nie zu kurz, worin auch Bürgermeister Bauriedl eingebunden war. Trotz dreier Antwortversuche kam er jedoch nicht auf die Lösung, was er seiner Frau am Sonntag zum Aufwachen ans Bett bringen solle, weil das „Himbeereis zum Frühstück“ nicht darunter war. Aber die Musikerinnen versprachen, dann "eben einfach selbst dafür zu sorgen, dass Heike auch das Richtige bekommt".
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