Waidhaus
14.11.2018 - 11:22 Uhr

Zukunft für historischen Stadl

Zu Beginn der Marktratssitzung in Waidhaus stellt Architektin Petra Hofmann ihr Nutzungskonzept für den historischen Stadl in Reichenau vor. Nicht nur die Zuhörer aus dem Ortsteil spitzen die Ohren.

Heimatpfleger Andreas Ringholz und Architektin Petra Hofmann (von rechts) stellen dem Marktrat ein Nutzungskonzept für den Reichenauer Stadl vor. Bild: fjo
Heimatpfleger Andreas Ringholz und Architektin Petra Hofmann (von rechts) stellen dem Marktrat ein Nutzungskonzept für den Reichenauer Stadl vor.

Das Gremium interessierte vor allem die weitere Vorgehensweise und ein möglicher Anschluss an die Fernwärmeversorgung des Ortsteils. In zwei Bereiche teilte die Expertin für markante Leerstände aus Weigendorf bei Hersbruck ihre Vorschläge für eine künftige Nutzung. Der Ortsfeuerwehr würde ein umfangreicher Teil im Erdgeschoss gehören, das böhmische Gewölbe sei für die Öffentlichkeit bestimmt.

Umkleide für Feuerwehr

Umkleideräume und Duschen sollen die Situation für die Feuerwehr-Aktiven wesentlich verbessern. Hinzu komme eine Unterstellmöglichkeit für die Feuerwehrspritze. Für Rollstuhlfahrer brachte die Architektin einen Aufzug ins Obergeschoss zur Sprache. Toiletten, Stuhllager und ein Technikraum ergänzten das Konzept. Der alte Treppenaufgang außen müsse allein schon aus denkmalpflegerischen Gründen erhalten werden. Eine Nutzung als zweiten Fluchtweg aus dem Obergeschoss böte sich an. Weil der gesamte Dachraum verhältnismäßig dunkel sei und sich daran auch wenig ändern werde, gingen die Planungen in Richtung "Kaltbereich". Zudem könne ein großer Teil davon wegen zu geringer Raumhöhe gar nicht genutzt werden. Trotz nur einiger kleinerer Fenster würde sich das Dachgeschoss dennoch für eine Ausstellung eignen. Bewegungsmelder könnten für eine weitere Beleuchtung beim Betreten sorgen. Die alte Feuerwehrspritze könnte in einer von außen sichtbaren Glasfront untergebracht werden.

Letztlich ermittelte die Architektin für den Gemeindebereich eine Grundfläche von rund 400 Quadratmeter, der Feuerwehr blieben 53 Quadratmeter. Kosten für das Vorhaben seien noch nicht ermittelt. Eine grundlegende Besprechung mit dem Landesamt für Denkmalpflege und die Hinzuziehung eines Statikbüros stehe noch aus.

"Ich finde es gut, dass wir eine Art Gemeindestadl für quasi alle möglichen Nutzungen schaffen", meinte Bürgermeisterin Margit Kirzinger. Zumal es sich um das letzte historische Gebäude im Besitz der Marktgemeinde Waidhaus handle: "Mit allen anderen Objekten, wie dem altem Rathaus und dem Zollgebäude, haben wir durch den Abriss bereits Sünden begangen. In Nacht- und Nebelaktionen war alles weg." Die Chancen auf eine gute Finanzierung von Staatsseite stünden recht gut.

"Seele eines Orts"

Heimatpfleger Andreas Ringholz plädierte für den Erhalt: "Jedes alte Gebäude ist als Seele eines Orts zu sehen." Es handle sich zwar nur um einen Stadl, aber dennoch um ein typisches Bauwerk der Gegend. Von ganz besonderer Bedeutung sei natürlich das seltene Gewölbe. Ringholz konnte sich die Themen "Sudetendeutsche" und "Vertreibung" für eine Dauerausstellung vorstellen. Er könne sich hier auch eine Filiale des Tachauer Heimatmuseum in Weiden vorstellen. Ausführlich diskutierten die Markträte lange über das Konzept. Sie kritisierten den separaten Einbau von Toiletten für beide Nutzungsbereiche oder die Gefahr für ausgestellte Exponate in der kaum geheizten Umgebung.

Auch ein Teilabriss außerhalb des historischen Gewölbes wurde laut. Ganz am Ende fand sich dann eine Mehrheit, die auch noch den sofortigen Anschluss an das Nahwärmenetz des Ortsteils für 3500 Euro befürwortete. Dagegen stimmten Vera Stahl und Rudi Grundler junior (beide SPD) sowie Gabi Wolf (CSU).

 
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