Der frühere Besamungstechniker Adolf Schwägerl feiert am Samstag 85. Geburtstag. Eigentlich hätte er liebend gerne eine große Gratulantenschar um sich versammelt, allerdings macht ihm Corona einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Aber die Gratulanten melden sich bestimmt per Telefon. Als Besamungstechniker beim Rinderzuchtverband Schwandorf war der bodenständige Waldauer 32 Jahre in der nördlichen Oberpfalz unterwegs. Als er sich in den Ruhestand verabschiedete, wies er eine stolze Bilanz vor: aus 300.000 Besamungen kamen 220.000 Kälbchen auf die Welt.
Für die Landwirte war der Jubilar aber weitaus mehr als im Stall für Nachwuchs zu sorgen. Ob Streitschlichter, Beichtvater, Ehestifter oder einfach nur guter Freund – ihm wurde vieles anvertraut und mit ihm besprochen, denn sein diplomatisches Geschick und seine Geduld zum Zuhören waren überall bekannt. Für Schwägerl ist typisch, nie nur die oberste, augenfällige Ebene zu betrachten und zu bedenken. Dinge früh zu erkennen, war eine spannende, herausfordernde Tätigkeit ,und der Jubilar beherrschte diese Tugend meisterlich. Schwägerl sieht dem ehemaligen Stargeiger und Komponisten Helmut Zacharias verblüffend ähnlichund wird auch heute immer wieder darauf angesprochen.
Sportlich fit und agil geht er gerne schwimmen und macht täglich nach Sonnenaufgang Gymnastik. Seither habe er auch keine Rückenschmerzen mehr, erzählt der Jubilar zufrieden. Schwägerl lieh seine kostbare Baritonstimme über Jahrzehnte hinweg vielen Chorgemeinschaften. Derzeit singt er nur in der Pfarrei Roggenstein. Schwer fällt es Schwägerl auch nach 17 Jahren noch, wenn er vom viel zu frühen Tod seiner Ehefrau Marianne spricht, die er täglich auf dem Friedhof besucht. Sie waren fast 40 Jahre ein Herz und eine Seele. Doch seine Söhne Gebhard und Jürgen helfen über solche schmerzhaften Momente hinweg. Die Schwiegertöchter Klara und Ursula sowie drei Enkel und die drei Urenkel Tim, Theo und Ida erfreuen das Herz des 85-Jährigen.
Schon in frühester Jugend wurden Schwägerls Talente beim Theaterspielen entdeckt. In seiner ersten Rolle spielte er einen Großvater. „Das haftet mir bis heute an“, lächelt er verschmitzt. Der bescheidene Waldauer der tief in seinem Glauben verwurzelt ist wünscht sich zum Jubiläum nur eins: Gesundheit.
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