Die Burgruine hat nun wieder einen Batterieturm. Der Heimat- und Kulturverein Waldeck (HuK) hat ihn in Handarbeit neu aufgemauert, mit Unterstützung einer Baufirma. Seit Juni laufen die Arbeiten auf der Burgruine Waldeck auf dem Schloßberg. Nun sind sie bald abgeschlossen.
"Der Batterieturm ist früher ein Beobachtungsturm gewesen", weiß Georg Wagner, der frühere Vereinsvorsitzende. Bei einem Termin auf der Ruine erzählt er von einer einstigen Wehranlage, die sich über die ganze Burg erstreckte. Insgesamt vier Türme habe sie umfasst. "Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Burgreste sichtbar zu machen. Damit sich die Leute vorstellen können, wie es früher ausgeschaut hat", sagt Franz Horn. Er ist Baumeister im Verein und kümmert sich ehrenamtlich um das Aufmauern der Burgmauer. Sie befindet sich auf der rechten Seite des Batterieturms und verläuft in Richtung Burgruine. Die Baufirma Reim und Kraus aus Schirmitz mauerte den Turm zum Teil wieder auf.
Video vom Wiederaufbau des Batterieturms bei der Burgruine Waldeck
Alte Mauersteine verbaut
Vereinsbaumeister Horn holt sich Steine aus einem Haufen, setzt sie sorgfältig aufeinander. "Die waren schon einmal vermauert", weiß Wagner. "Der zum Beispiel hat noch alten Mörtel dran", sagt er und zeigt auf einen der Mauersteine. Der 70-jährige Wagner und der 73-jährige Horn waren im Juni und Juli an vier Tagen pro Woche auf der Burgruine, um die Arbeiten voranzubringen.
Wagner kümmerte sich vor allem um den Nachschub von Mörtel und Wasser. "Das ist halt ein Handwerk - ein Natursteinmauerwerk wie früher. Da kann man nicht einfach den Stein einsetzen, wie er ist. Man muss den auch drehen und wenden, dass es ein Gesicht gibt", beschreibt Horn. "So schaut das alte Mauerwerk aus", sagt Wagner und deutet auf eine bereits gemauerte Steinwand. "Und darauf haben wir dann aufgemauert." Die alte Burgmauer neben dem Batterieturm ist zum Teil noch original erhalten, war lange mit Schutt bedeckt. "Wir haben ihn weggeräumt und dann hat man den Rest der Mauer gesehen", erklärt Wagner. An dieser Stelle hat Baumeister Horn weiter aufgemauert. An einer hell gefärbten Nahtstelle sind die neuen Abschnitte zu erkennen.
Denkmalamt beteiligt
Mehrere Jahre lang sammelten die Mitglieder die Steine, die nun wieder fester Bestandteil der Burganlage werden. "Die Steine haben wir aus dem Abraum herausgeholt", erklärt Wagner und zeigt auf einen Bereich unterhalb der Burgruine. Die Gesteinsteile seien früher von der Burg abgefallen und im Umfeld liegen geblieben. Auch das Denkmalamt sei in das Projekt Batterieturm involviert. Es habe die im Boden befindlichen Mauerreste des Batterieturmes vermessen und dokumentiert, bevor Baufirma und Verein starten konnten. "Auf die aufgemauerten Randsteine kommt noch eine Bodenplatte drauf", erklärt Wagner. Ringsum ist ein Aufbau aus Holzlatten installiert worden. "Ungefähr so hoch wird aufgemauert."
"Die Grundmauern sind von unten gesichert geworden. Die Mauer ist von innen gesehen nun circa einen Meter hoch, von außen betrachtet etwa zweieinhalb bis drei Meter", erklärt Vereinsvorsitzender Johannes Wagner. Die Bauarbeiten befinden sich auf der Zielgeraden. "Es ist soweit alles aufgemauert. Die obere Brüstung, die circa einen Meter hoch wird, wird in den nächsten Wochen fertiggestellt." Sie diene als Absturz- und Wetterschutz. "Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, kann man sich dort aufhalten", sagt der Vorsitzende über den Batterieturm. In einigen Wochen soll es so weit sein.
Ehrenamtliche Arbeit
Die Bausumme des Projektes liegt nach seinen Angaben bei circa 90 000 Euro. Hauptförderer sei die Stadt Kemnath, gemeinsam mit dem Landkreis Tirschenreuth und dem Bezirk Oberpfalz, die verschieden hohe Anteile beisteuern, sowie dem HuK, der Werkzeuge und Eigenleistung beisteuere. Hauptsächlich sind vom Verein Georg Wagner und Franz Horn an den Arbeiten beteiligt. "So lange es uns gut geht und so lange wir können, machen wir weiter", verspricht Georg Wagner.
Ohne die Vereinsmitglieder wären heute weder Burgruine noch Batterieturm sichtbar. Schon seit den 80-er Jahren werkelt der Verein am Schloßberg, hat über einen Zeitraum von etwa 30 Jahren in ehrenamtlicher Arbeit die Burgruine saniert, sie nach und nach zum Teil wieder aufgebaut. Für einige Bauabschnitte, wie etwa die Kapelle, sind auch Fördergelder geflossen.
Burgruine Waldeck und Batterieturm
- Burgruine: In den 80er Jahren begann der Heimat- und Kulturverein Waldeck, die Burgruine Waldeck zu sanieren.
- Batterieturm: Im Juni 2022 starteten Vereinsmitglieder in Zusammenarbeit mit der Baufirma Reim und Kraus aus Schirmitz den teilweisen Wiederaufbau des Batterieturms bei der Burgruine.
- Besucher: Können die Burgruine heute begehen. Auch der Batterieturm soll demnächst begehbar sein. Der Zugang ist kostenfrei.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.