Waldeck bei Kemnath
30.10.2018 - 16:39 Uhr

Kindergärten gegen Halloween: "Nein, danke"

Gruselig kostümieren, schminken und Kürbisse verzieren - gibt es in den meisten Kindertagesstätten eher weniger. Warum das so ist, erzählen die Erzieherinnen bei einer Umfrage.

In den USA gehen Kinder von Haus zu Haus und fordern von den Bewohnern Süßigkeiten. In Deutschland konnte sich Halloween in vielen Kindertagesstätten noch nicht durchsetzen. In einer Umfrage erklären Erzieherinnen, warum das so ist. Bild: dpa
In den USA gehen Kinder von Haus zu Haus und fordern von den Bewohnern Süßigkeiten. In Deutschland konnte sich Halloween in vielen Kindertagesstätten noch nicht durchsetzen. In einer Umfrage erklären Erzieherinnen, warum das so ist.

Kemnath. (lue) Ende Oktober steht mal wieder Halloween vor der Tür. In den Vereinigten Staaten wandern an diesem Tag vor allem Kinder von Haus zu Haus und sammeln Süßigkeiten. Doch hat der Horrorspaß überhaupt für die Kleinen in der Region Relevanz? Bei einer Umfrage in den hiesigen Kindertagesstätten wird deutlich, dass es zwar Thema ist, aber nicht im Jahresplan umgesetzt wird. So erklärt die stellvertretende Leiterin Madlen Heser vom Kindergarten St. Anna in Waldeck: "Nein, wir dürfen das nicht feiern. Wir sind ein katholischer Kindergarten. Der Pfarrer erlaubt das nicht." Im Gegensatz dazu feiern viele Kindergärten Sankt Martin sehr groß und stecken hier bereits mitten in den Vorbereitungen.

So ist es auch in Brand. Aber was passiert, wenn Kinder in der Tagesstätte über Halloween sprechen? Im Kinderhaus Don Bosco wird das Thema aufgegriffen. Leiterin Michaela Schmidt weiß: "Bei uns im Dorf macht der Fichtelgebirgsverein immer eine besondere Aktion an diesem Tag." Dieser schnitzt nämlich Kürbisse zurecht und macht daraus Laternen. Dann nehmen sie die Eltern und die Kinder mit und gehen um die Häuser. "Das ist schon ein Erlebnis für viele. Darüber reden wir dann schon." Den Hype um Halloween kann sie jedoch nicht wirklich nachvollziehen. "Hier spielen viele gruselige Themen eine Rolle. Kinder haben häufig Ängste, auch Verlustängste. Ich glaube, dass Halloween diese noch verstärkt." So sei es ihrer Meinung nach pädagogisch nicht sinnvoll, Halloween mit in den Jahresplan aufzunehmen.

Kerstin Ruckdeschel, Leiterin der Kita Krabbelkiste in Speichersdorf, versichert, dass sowohl Halloween als auch der Reformationstag in der evangelischen Einrichtung keine Rolle spielen. Jedoch sieht sie auch, dass Halloween im Ort und in der Umgebung immer mehr zunimmt. "Hier wohnen viele amerikanische Familien, die das auch praktizieren. Seitdem gibt es das immer mehr." Im Kindergarten selbst jedoch werden keinerlei Vorbereitungen zu Halloween getroffen und mit den Kindern wird auch nicht über das Thema gesprochen.

Im katholischen Kindergarten St. Nikolaus meint Leiterin Petra Köstler ebenso, dass Halloween noch nie in ihrer Institution behandelt wurde. "Dieses amerikanische Zeug machen wir hier nicht", erklärt sie. Kinderpflegerin Melena König vom Kinderhaus Neusorg, betont auch, dass das Gruselfest in ihrer Institution keine Relevanz besitzt. "Bei uns gibt es das nicht, wir sind eine kirchliche Einrichtung." Jedoch würden die Kinder von sich aus über das Thema sprechen. "Aber wir als Kindergarten tun das nicht, wir gehen dann nicht darauf ein."

 
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