Mit Kräuterführerin Regina Herrmann ging es durch den "Essbaren Wildpflanzenpark" (Ewilpa). Ihre Erläuterungen bezogen sich hauptsächlich auf die Heilwirkungen und Kochanwendungen der gefundenen Wildkräuter. "Sammelt nur das, was ihr kennt", riet Herrmann den zwölf Teilnehmern. Krautig wachsende Wildpflanzen, Stauden, Sträucher und Bäume wurden ergänzend zum natürlichen Vorkommen im Ewilpa gepflanzt, sollen kontrolliert verwildern, um sie später nutzen zu können. Bei einem Spaziergang gesammelte Wildkräuter könnten, in ein feuchtes Geschirrtuch eingeschlagen, im Kühlschrank bis zu zwei Tage aufbewahrt werden.
Als erstes fanden die Teilnehmer Zinnkraut, auch Ackerschachtelhalm genannt. Es hilft bei Rheuma, Blasen- und Nierenschwäche, Durchblutungsstörungen, Blutungen, Krampfadern, Ödemen, Wassersucht, Hautentzündungen, Wunden. Es ist blutreinigend, -stillend, entzündungshemmend und harntreibend. Um die enthaltene Kieselsäure zu lösen, reicht es nach der Rezeptur von Maria Treben, den angesetzten Tee 30 Sekunden ziehen zu lassen. Eine über zwei Tage angesetzte Brühe hilft gegen Mehltau an Nutz- und Zierpflanzen.
Giersch gegen Gicht und Rheuma
Nach nur wenigen Metern Gehweg wuchs Giersch am Wegrand. Er hat einen dreikantigen Stengel und ein dreigeteiltes Blatt. Giersch ist krampflösend, entgiftend und blutreinigend, hilft bei Gicht und Rheuma. Er kann als Ersatz für Petersilie eingesetzt werden. Aus Brennnessel und Giersch stellt man leckeres Pesto her. Die Brennnessel ist ein vielseitiges Heilkraut. Man wendet sie gegen Arthritis, Arthrose, Rheuma und Gicht als Tinktur an. Sie wirkt wassertreibend und entgiftend. Der Samen stärkt das Gedächtnis, Blätter und Wurzel das Haarwachstum. Sie wird auch bei Ekzemen und schlechter Haut, als Zusatztherapie bei Diabetes, Erkrankungen der Harnwege und Prostatavergrößerung, Magen- und Darmgeschwüre, Milzleiden, Allergien, Ermüdungs- und Erschöpfungszustände, Raucherbeine und Durchblutungsstörungen, Venenentzündungen eingesetzt.
Zum Nelkenwurz erläuterte Regina Herrmann, dass bei einer Endung auf "-wurz" oder "-well" nur die Wurzel als Heilmittel verwendet werde. Nelkenwurz könne bei Mund- und Zahnfleischentzündungen eingesetzt werden. Getrocknet und gemahlen finde er als Nelkenersatz in der Kräuterküche und Heilkunde Einsatz.
Schmeckt wie Pilz
Auf dem Weg zur Schloßbergspitze erfuhren die Teilnehmer auch Wissenswertes über den Spitzwegerich und die Schafgarbe. Der Spitzwegerich schmeckt nach Pilz, Brennnessel wie Spinat, und mit Knoblauchrauke kann man Hummus würzen. Die Kräuterführerin betonte jedoch, dass Heilkräuter Beschwerden lindern, jedoch nicht den Besuch beim Arzt ersetzen können. Zum Ende ließ sich die Wandergruppe Lavendelkekse und den von der Kräuterführerin selbst hergestellten Sirup schmecken.
Rezept für Giersch-Blätterteig-Schnecken
Die angegebenen Mengen ergeben etwa 42 Stück:
- 2 Rollen Blätterteig
- 1 Becher Schmand
- 2 Eiweiß
- 1 große Zwiebel
- 150 bis 200 g kleingeschnittener Schinken
- 1 Handvoll Giersch (ersatzweise Petersilie)
- 200 g geriebener Emmentaler
- Salz, Pfeffer, Muskat
Zwiebel und Schinken fein würfeln, Giersch kleinschneiden. In eine Rührschüssel Schmand, Eiweiß, Gewürze, Schinken, Zwiebel und Käse zugeben und mit dem Giersch verrühren. Die Kräuter-Schinken-Masse auf die ausgerollten Blätterteig-Stücke verteilen und den Teig an der langen Seite zusammenrollen. In circa 1,5 cm breite Stücke schneiden und die Schnecken auf ein Backblech mit Backpapier legen. Bei 200 °C Umluft circa 15 bis 20 Minuten backen.
Brennnessel-Aufstrich
- 125 g Butter
- 1 EL Olivenöl
- 1 TL Salz
- 1 Knoblauchzehe
- 1 kl. Zwiebel
- 1 Spritzer Zitrone
- ca. 15
Brennnesseltriebspitzen, evtl. Blüten zum Garnieren
Butter mit Olivenöl, Salz, gehackter Zwiebel und Knoblauch und Zitrone schaumig rühren. Brennnessel sehr fein hacken und unter den Aufstrich mengen. Die Butter schmeckt auch köstlich zu getoastetem Weißbrot und zu Kartoffeln.
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