Wochenlang herrschte Hochsommerwetter und viele Gläubige freuten sich schon auf den Festgottesdienst, der in der Burgkapelle St. Ägidius auf dem Waldecker Schlossberg stattfinden sollte. Doch der Regen warf die Planungen des Heimat- und Kulturvereins über den Haufen und so musste die Messfeier zum Patrozinium kurzfristig in die Pfarrkirche St. Nepomuk verlegt werden.
In seiner Predigt ging Pfarrer Heribert Stretz auf die Legende ein, die sich rund um den Heiligen Ägidius rankt: Er habe in der Diözese Nimes als Einsiedler gelebt und eine Hirschkuh habe ihn mit ihrer Milch genährt. Bei einer Jagd sei er von einem Pfeil des Westgotenkönigs getroffen worden, als dieser versuchte das Tier zu töten. Sozusagen als Wiedergutmachung wurde dem Eremiten gestattet, ein Kloster zu gründen.
Ägidius ist auch einer der 14 Nothelfer und der einzige, der nicht den Märtyrertod sterben musste. Genauso wie zum Beispiel der Heilige Blasius angerufen wird bei Halsleiden, so gilt der Heilige Ägidius, der das Kloster St. Gilles in der Camargue gründete, als Beistand einer guten Beichte. Aber auch stillende Mütter, Schiffbrüchige, Spitzenklöpplerinnen, Bettler oder Jäger dürften sich laut Heiligenlexikon vertrauensvoll an ihn wenden. Der eigentliche Gedenktag des Heiligen Ägidius ist am 1. September und alle, die Bauernregeln hochhalten, sollten das Wetter an diesem Tag genau beobachten. Denn es gilt: "Wie Ägidius sich verhält, ist der ganze Herbst bestellt."
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