Die Bruderschaft gab es schon im Alten Markt Waldeck auf dem Schloßberg. Der Bürgermeister und der Rat unterstützten das Anliegen der Pfarrei und richteten 1723 und 1726 Bittschriften an das Bischöfliche Ordinariat in Regensburg zur Gründung der Bruderschaft in der Marktkirche St. Anna. Sie begründeten es unter anderem damit, dass es in der ganzen Oberen Pfalz keine "Maria-Trost-Bruderschaft" gebe. Eine Ausnahme sei die im Augustiner-Eremiten-Kloster Schönthal (bei Waldmünchen).
Am 27. Mai 1727 traf das denkwürdige Schreiben aus Regensburg ein, in dem der "Consensus" zur Errichtung der Erzbruderschaft erteilt wurde. Es war allerdings an die ausdrückliche "Bedingnis" geknüpft, dass der "Corpus-Christi-Bruderschaft", die zu diesem Zeitpunkt in Kulmain bestand, kein Nachteil erwachsen dürfe. Es darf deswegen auch "kein Bruder oder Schwester" aufgenommen werden, "so nicht ehevor schon in der C.Cr.Bruderschaft eingeschrieben sein würde", hieß es in dem Schreiben. Die Zustimmung löste bei Bürgermeister und Rat, Pfarrherrn und Pfarrkindern überaus große Freude aus.
Die Gründung der Maria-Trost-Bruderschaft erfolgte 1729 in der St.-Anna-Kirche im Alten Markt auf dem Schloßberg. Das geht aus einem Schreiben des damaligen Pfarrers Johann Pulling aus dem Jahr 1738 hervor, der darin mitteilte, dass die Bruderschaft in der St.-Anna-Kirche bereits seit neun Jahren bestehe.
Viele Mitglieder
Die Bruderschaft konnte sich alsbald wegen der großen Gnaden für das Heil der Seele im diesseitigen und jenseitigen Leben in einer Zeit barocker Volksfrömmigkeit einer beachtlichen Mitgliederzahl erfreuen. Viele Hundert Gläubige und Mitglieder fanden sich am Hauptfest der Bruderschaft aus den Pfarreien der näheren und weiteren Umgebung von Waldeck ein.
In einem späteren Schreiben der Markt- und Pfarrgemeinde von 1842 ist zu lesen: "Jetzt (nach 1729) strömten Tausende herbei nach dem Waldecker-Berge, wo das Gnadenbild Mariens vom Troste verehrt" wird. Mit großer Dankbarkeit wurde weiter vermerkt: "Waldeck ward da blühend und glücklich".
Die Bitte um Errichtung der Bruderschaft war 1723 nicht von der Pfarrei, sondern von der Gemeindeverwaltung, die das Patronat über die Marktkirche innehatte, ausgegangen. Bürgermeister und Rat versprachen sich gewiss auch einen "irdischen" Nutzen von einem "blühenden" Bruderschaftswesen in ihrem "bergigen" Marktflecken, dessen Abgelegenheit und Unerschlossenheit seit langem beklagt worden war.
Auch nach dem Abbrand des Alten Marktes im Jahre 1794 auf dem Schloßberg erlitt die Bruderschaft keine Einbuße. In der neuen Pfarrkirche St. Johannes Nepomuk im Höritz, die einen eigenen Bruderschaftsaltar erhielt, besaß sie ebenfalls eine große Anziehungskraft.
Aus den Pfarrbüchern kann entnommen werden, dass in der Zeit nach 1850 mitunter mehr als fünf Priester benötigt wurden, die die Beichten der Wallfahrer abnahmen. Zur Feier des "Schutzengelfestes" kamen zahlreiche Pilger unter anderem aus Oberwarmensteinach, Mitterteich, Kirchenlaibach, Falkenberg, Pressath, Windischeschenbach und Parkstein. Sie mussten schon am Vortag eintreffen und die Nacht im Markt verbringen. Die Bürger von Waldeck erwiesen den Wallfahrern uneigennützige Freundschaftsdienste und errichteten in ihren Wohnstuben Strohlager, um sie notdürftig beherbergen zu können.
Bild aus Wien
Ursprünglich hielt sich das Gerücht, dass das Gnadenbild am Marienaltar beim Brand von Altwaldeck noch aus der St.-Anna-Kirche gerettet werden konnte. Das stimmt aber nicht: Dieses wurde nämlich von einer "guetthäterin" aus Freising namens Catharina Haanin, "hochfürstliche Controleurin", gestiftet, die daneben auch eine Monstranz mit einem "Creitz Paricl" und einen "Creitz weeg" der Kirche schenkte.
Das jetzt in der Pfarrkirche Johannes Nepomuk verehrte Bruderschaftsbild stammt aus der Rochuskirche in Wien, wo es im 18. Jahrhundert verehrt wurde. Der damalige Pfarrer Paul Hirsch wandte sich bereits einen Tag nach dem Brandunglück an das Ordinat mit der Bitte, ihm anzuzeigen, wo er ein Bild "Maria vom Trost vorstellend" bekommen könne. So dürfte also das jetzige Bild nach Waldeck gekommen sein. Die Ausführungen sind in der "Geschichte zur Pfarrei Waldeck" von Heimatforscher Dr. Anton Reger aufgezeichnet und belegt.
Beim Bruderschaftsfest wird auch der Päpstliche Segen - sowohl beim Festgottesdienst als auch in der feierlichen Bruderschaftsandacht - erteilt. Der Segen ist ein Privileg, das den Pfarreien vorbehalten ist, die eine Maria-Trost-Bruderschaft beherbergen. Er darf auch bei den kirchlichen Hochfesten und beim Kirchenpatrozinium gespendet werden.
Festablauf und Neuaufnahme
Am Sonntag ist um 8.30 Uhr Rosenkranz zu Ehren der Heiligen Muttergottes Maria vom Trost, 9 Uhr Festgottesdienst musikalisch gestaltet vom Kirchenchor unter Leitung von Klaus Wegmann mit Erteilung des Päpstlichen Segens und anschließender Prozession mit dem Allerheiligsten durch den Markt und Eucharistischem Segen. Nachmittags Um 14 Uhr: feierliche Bruderschaftsandacht, Neuaufnahmen, Generalabsolution der Bruderschaftsmitglieder und Päpstlicher Segen.
Am Tag des Bruderschaftsfestes kann ein vollkommener Ablass gewonnen werden, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: Besuch der Pfarrkirche, Beichte, Kommunion, Gebet nach Meinung des Heiligen Vaters: Glaubensbekenntnis,"Vater unser", "Gegrüßet seist du Maria", "Ehre sei dem Vater".
Wer neu in die Bruderschaft aufgenommen werden will, möge bitte nach dem Gottesdienst am Vorabend, also am Samstag, in die Sakristei zur Anmeldung kommen. Die Neuaufnahmen erfolgen nach vorheriger Anmeldung im Pfarramt (Telefon 09642/1383) am Sonntag um 14 Uhr während der Bruderschaftsandacht.
Mitglied kann jeder katholische Christ werden, der getauft und gefirmt ist, unabhängig davon, zu welcher Pfarrei er gehört.
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