Bis vor ein paar Jahren war der Heilige Ägidius bei den Menschen, die rund um den Schlossberg ihre Heimat haben, eher unbekannt. Das änderte sich aber 2015 sehr schnell mit dem vom Heimat- und Kulturverein (HuK) Waldeck initiierten Glockenguss, der Weihe der neuen Glocke und der Errichtung eines kleinen Glockenturms in der zerstörten St. Ägidius-Kapelle.
Den Gedenktag für Ägidius von Gilles, der zu den 14 Schutzheiligen zählt und als Einsiedler in der Camargue in Frankreich lebte, begeht die katholische Kirche jedes Jahr am 1. September. Grund genug für den Heimatverein einen Festgottesdienst zu seinen Ehren und zum Gedenken an die Segnung der Burgkapelle St. Ägidius mit Glockenweihe abzuhalten.
Wegen Regen in die Pfarrkirche
Ursprünglich war geplant, den Gottesdienst in der revitalisierten Kapelle zu feiern. Das vorherrschende Wechselwetter - ein beständiges Schwanken zwischen Sonnenschein und anhaltendem Platzregen - zwang die Veranstalter allerdings dazu, kurzfristig in die Waldecker Pfarrkirche auszuweichen.
In seiner anschaulichen Predigt stellte Pfarrer Heribert Stretz den Heiligen Ägidius und dessen Wirken vor: Der Legende nach habe sich der Heilige, der im 7. Jahrhundert als Einsiedler in einer Höhle lebte, unter anderem von der Milch einer Hirschkuh ernährt. Während eines Jagdausflugs des Westgotenkönigs Wamba flüchtete sich eben diese Hirschkuh zu Ägidius. Schützend stellte sich der Einsiedler vor das Tier und wurde dabei versehentlich von einem Pfeil der Jäger getroffen. Zur Vergebung seiner Schuld an dem Jagdunfall ließ der König unter Ägidius Leitung ein Kloster errichten.
So gründete dieser im Jahre 680 die später nach ihm benannte Abtei von Saint-Gilles. Bis zu seinem Tode stand er dem Kloster als Abt vor und konnte vielen Kranken, Notleidenden und Ratsuchenden helfen.
Musik von den Jagdhornbläsern
Musikalisch umrahmt wurde der Festgottesdienst von den Jagdhornbläsern Kaibitz unter der Leitung von Ely Eibisch. Als die Gläubigen nach dem Segen die Kirche verließen, waren die grauen Wolken verschwunden und die Sonne schien hell am Himmel. Dies nahm die sechsköpfige Musikgruppe zum Anlass, die Jagdhörner nochmals zur Hand zu nehmen und sie vor der Kirche ertönen zu lassen. Mit der besonderen Klangfarbe ihrer Instrumente und mit dem als Zugabe angestimmten Lied "Kein schöner Land in dieser Zeit" sorgten die Bläser für einen würdigen Abschluss des Abends.
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