16 Monate lang war die Feuerwehr Waldershof ohne Ersten Vorsitzenden. Denn am 24. Mai 2020 verstarb Werner Spörer. Ihm wurde natürlich im Totengedenken besonders gedacht; er hinterließ eine große Lücke. Dies wurde auch in den Rechenschaftsberichten deutlich. Am Samstagabend konnte nun endlich wieder eine Jahreshauptversammlung gehalten werden. Zum neuen Ersten Vorsitzenden wurde einstimmig der 27-jährige bisherige Schriftführer Fabian Totzauer gewählt. Mehr als drei Stunden dauerte das Treffen. Sicherlich erwähnenswert: Alle anwesenden Mitglieder waren gegen Corona geimpft.
Zweiter Vorsitzender Matthias Wolf freute sich zu Beginn über ein gut gefülltes Gasthaus „Grüner Baum“. In seinem Rechenschaftsbericht für 2019 und 2020 ging er auf zahlreiche Veranstaltungen des Feuerwehrvereins ein. 2020 wurde wegen der Corona-Pandemie das Vereinsleben jedoch heruntergefahren. Nun gelte es, nach vorne zu schauen, damit die Kameradschaft wieder auf Touren komme. Einen Einblick in die Finanzen des Vereins gewährte Kassierer Bernd Kowalevski, ehe die einstimmige Entlastung folgte.
Wie immer äußerst ausführlich und detailliert war der Bericht von Kommandant Stefan Müller, der mehr als eine Stunde am Rednerpult stand. 2020 und 2021 beschränkte sich auf das Abwickeln von Einsätzen und dies unter Einhaltung der strengen Corona-Regeln, so Müller. Sein Appell: „Spucken wir in die Hände und packen wir es neu an und geben die nächsten Jahre wieder Vollgas.“ Der Kommandant forderte zudem alle Waldershofer und Waldershoferinnen auf, sich in den aktiven Feuerwehrdienst einzubringen.
„Ein Wolpertinger“
Als ein Drama bezeichnete er die Bestellung eines neuen Versorgungs-Lkw, was schon im August 2019 geplant gewesen sei. Die ehemalige Bürgermeisterin habe dazu einen externen Experten gewollt, der diesen Lastwagen zusammenstellt. Müller wörtlich: „Dieser Lkw wäre kein Versorgungs-Lkw, sondern ein Wolpertinger geworden.“ Heuer nun habe man endlich die Aufträge vergeben, der Lastwagen werde rund 250.000 Euro kosten und solle hoffentlich im nächsten Jahr geliefert werden.
Breiten Raum in Müllers Rede nahm auch der Gerätehausanbau ein, der schon 2011 hätte in Angriff genommen werden sollen. Auch hier übte Stefan Müller harsche Kritik an der früheren Bürgermeisterin, die 2016 den Plan eigenmächtig geändert habe. Er hoffe nun mit der neuen Bürgermeisterin auf die Umsetzung des Baus. Müller: „Manchmal komme ich mir vor, als ob ich mit einem Fiat Panda einen 40-Tonner abschleppen will, bei dem auch noch die Bremsen fest sind. Was hilft das Geld im Haushalt, wenn wir nicht in der Lage sind, es auszugeben.“
Bisher 30 Einsätze
Kommandant Stefan Müller ging auch auf die Ernstfalleinsätze ein: 2021 gab es bisher 30 Einsätze, darunter drei Brände in Marktredwitz und einen Massenunfall auf der A 93. Erfreut zeigte er sich, dass wieder eine ganze Reihe von Aktiven Fortbildungslehrgänge besucht habe. Mit Christoph Deubzer und Bastian Schwarz konnte er zwei neue Mitglieder im aktiven Dienst begrüßen. Anschließend zeichnete er Dominik Koppmann, Vanessa Schöffel und Jan Then für zehn Jahre aktiven Dienst, Florian Kops, Bernd Kowalevski und Gerald Schinner für 25 Jahre Dienstzeit aus. Matthias Wolf (25 Jahre), Thomas Herrler (30 Jahre) sowie Johannes Herold, Roland Heydenreich und Stefan Müller wurden für 40 Jahre Dienstzeit geehrt. Aktuell hat die Wehr 45 Aktive, davon neun Frauen. Ausdrückliches Lob zollte er am Ende seiner Rede der neuen Bürgermeisterin Margit Bayer, die immer ein offenes Ohr für die Angelegenheiten der Feuerwehr habe.
Jugendwart Lukas Neubauer betonte: „Feuerwehr ist Teamarbeit. Helft uns und mir, dass wir wieder eine ordentliche Jugendarbeit und Ausbildung garantieren können. Nur so können wir die Zukunft der Feuerwehr Waldershof gestalten.“ Die „Waldershofer Löschbande“, die Kinderfeuerwehr, so Matthias Wolf, suche weitere Kinder. Spielerisch würden die Kinder an die Feuerwehr herangeführt.
Margit Bayer will Vorbild sein
In ihrem Grußwort betonte Bürgermeisterin Margit Bayer, dass es eines ihrer größten Anliegen gewesen sei, mit der Feuerwehr ein gutes Miteinander, ein „Wir-Gefühl“, herzustellen. Denn die Feuerwehr stehe für bedingungslosen Einsatz für die Allgemeinheit. Sie habe mit allen Ortsfeuerwehren schon Kontakte gehabt, die sie als absolut positiv empfunden habe. Alle Wehren hätten Nachwuchssorgen. Deshalb wolle sie ein Zeichen setzen. Sie wolle ein aktives Mitglied der Feuerwehr werden und auch die Ausbildung dafür absolvieren. Bayer: „Vielleicht kann ich andere motivieren und überzeugen, es mir gleich zu tun.“ Weiter wies sie darauf hin, dass die Stadt Waldershof jährlich rund 40.000 Euro für die Anschaffung neuer hochwertiger Schutzanzüge investiere. Zum Anbau des Feuerwehrgerätehauses merkte sie an, dass die Planung fortgeschritten sei und umgesetzt werden solle. Die Bürgermeisterin abschließend: „Die Stadt Waldershof ist stolz auf euch.“
Für 20 Jahre Mitgliedschaft wurden Peter Brüchner, Doris Deubzer, Sven Grillmeier und Winfried Grillmeier, für 25 Jahre Vereinstreue Uwe Bergner, Matthias Knösch und Hendrig Friedrich geehrt. Seit 30 Jahren sind Karl Schraml und Willi Welzl, seit 40 Jahren Stefan Schreyer und Gerhard Braun Mitglied. Seit 50 Jahren ist Manfred Giersig und gar seit 70 Jahren sind Otto Zwack und Ludwig Schaller bei der Wehr. Sie erhielten Urkunden.
Wegen des Todes des langjährigen Vorsitzenden Werner Spörer trat der komplette Vorstand zurück. Zum neuen Vorsitzenden wurde für die kommenden sechs Jahre Fabian Totzauer gewählt, im Amt bestätigt wurde Zweiter Vorsitzender Matthias Wolf. Kassierer bleibt Bernd Kowalevski. Neuer Schriftführer ist Florian Kops. Vertrauensleute sind künftig Toni Kaiser, Dieter Schöffel und Florian Spörer. Kassenprüfer sind in den kommenden zwei Jahren Theo Lutz und Willi Kern.
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