Von Michael Meier
„Fisch zu viert“ war der Titel des Theaterstücks, und wer sich dabei einen humorvollen Schwank vorstellte, der lag völlig daneben. Die zahlreichen Besucher im Pfarrheim gingen mit dem Kleinen Theater stattdessen auf eine Reise durch menschliche Abgründe, lüsterne Mordgedanken, Sehnsüchte und brutale Abhängigkeiten. Das Bühnenbild war eher spartanisch gehalten. Dafür waren die vier Darsteller umso grotesker gekleidet und geschminkt. Sie verkörperten die drei reichen Erbinnen der Heckendorfbrauerei namens Charlotte (Barbara Weltmeyer), Cäcilie (Daniela Wiegert) und Clementine (Sabine Langenbeck) sowie deren vermeintlich bedauernswerten Diener Rudolf (Philipp Kaufmann).
Im Laufe des kurzweiligen Stücks erfuhr man, dass die drei Schwestern seit vielen Jahren den Sommer im Landhaus der Heckendorfs verbringen und Rudolf ihnen dort in vielen Angelegenheiten zu Dienste stehen muss. Ohne Frage menschelte es in den vielen Jahrzehnten auch in der Beziehung zwischen den Erbinnen und dem Hausdiener: Rudolf hatte mit jedem der vornehmen Fräuleins ein Verhältnis, allerdings ohne dass jeweils die andere davon wusste. Und jeder trotzte er dadurch einen Erbteil ab, der beim Ableben der jeweiligen Dame fällig wird.
Allerdings wollte Rudolf das Geld nun sofort von seinen Herrinnen, da er auf eine Weltreise gehen möchte. Irgendwann kommt der Gedanke, ihren Diener aus dem Weg zu räumen, und da wäre Gift eben das beste Mittel der Wahl. Doch am Ende schieden die Fräuleins durch eine Fischvergiftung aus dem Leben. Und Rudolf überlebte ebenfalls nicht. Es gab langanhaltenden Beifall des Publikums und jede Menge Spenden für die Darsteller.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.