Die Mädchen und Jungen im Waldershofer Kinderhaus Sankt Sebastian werden wohl noch einen Winter lang die alten, zugigen Fenster mit zum Teil blinden Scheiben aushalten müssen: Erst im Winter wolle man die Maßnahme ausschreiben und dann die Fenster im Frühjahr erneuern lassen, sagte Bürgermeisterin Friederike Sonnemann am Donnerstagabend in der Sitzung des Waldershofer Stadtrats. Das Architekturbüro Hilgarth sei bislang noch nicht dazu gekommen, sich mit der Angelegenheit zu befassen, erklärte sie die Verzögerung.
Umgehend ausschreiben
Sonnemann lehnte es ab, den Eilantrag der CSU-/Wählerbund-Fraktion in der Sitzung am Donnerstag zu behandeln. Darin hatte die Fraktion gefordert, die Erneuerung der notwendigen Fenster im Kindergarten Waldershof umgehend auszuschreiben und nach der Auftragsvergabe zeitnah umzusetzen. Die Mittel dafür stünden im Haushalt 2018 zur Verfügung. Zur Begründung heißt es in dem Antrag: "Die alten Fenster im Waldershofer Kindergarten stellen ein zunehmendes Sicherheitsrisiko dar." Ein weiterer Zeitverlust könne nicht mehr verantwortet werden.
Der Antrag wurde laut Fraktionssprecher Mario Rabenbauer am Mittwoch eingereicht. Seiner Ansicht nach hätte er laut Geschäftsordnung des Stadtrats behandelt werden müssen. Darin heißt es, dass Anträge, die unmittelbar vor der Sitzung gestellt werden, in die Tagesordnung aufgenommen werden, wenn die Angelegenheit dringlich ist und das Gremium der Behandlung mehrheitlich zustimmt. Die Bürgermeisterin vertrat jedoch die Ansicht, dass die Sache nicht dringlich sei. Bereits in der Bürgerfragestunde vor der Sitzung hatte sich Christian Axmann, Vorsitzender des Elternbeirats, erkundigt, wie es mit dem Kinderhaus Sankt Sebastian weiter geht - etwa mit dem geplanten Abriss des Schwesternwohnheims und einem Neubau für Krippengruppen zusätzlich zum jetzigen Kinderhaus. Schließlich brumme derzeit die Wirtschaft, und die Fördertöpfe seien voll. Wie Christoph Haberkorn von der Stadtverwaltung sagte, ist der Abriss fürs Frühjahr vorgesehen. Sobald dann die Pläne für den Neubau vorliegen, könnte dieser auch beginnen.
"Exzellent bewältigt"
Bürgermeisterin Friederike Sonnemann zeigte sich etwas enttäuscht darüber, dass in Sachen Waldershofer Kindergarten vorwiegend kritische Töne zu hören seien. Die Stadt habe in dem einen Jahr, seitdem sie von der katholischen Kirche die Trägerschaft übernommen habe, schon viel getan: Es habe Mitarbeiter-Gespräche gegeben, ein externer Berater war da, die Türsysteme wurden verbessert. "Wir haben das in einem Jahr exzellent bewältigt."
Unterschiedliche Ansichten gab es auch bei der alljährlichen Bedarfsanmeldung für die Städtebauförderung. Sonnemann betonte, dass man das Programm für 2019 bei der Regierung der Oberpfalz anmelden müsse, um die 60-prozentige Förderung zu bekommen. Die aufgeführten Maßnahmen seien aber völlig unverbindlich - sie könnten verwirklicht werden, müssten aber nicht. Wegen der nicht ganz einfachen Haushaltslage habe man diesmal die Liste etwas kürzer gehalten, meinte sie. Der CSU-/Wählerbund-Fraktion gefiel gar nicht, dass das Projekt Markt 15 - Abbruch der Scheune und Neugestaltung des Hauses - nicht mehr auftaucht. Nach einem Disput zwischen Rabenbauer und Sonnemann entschied das Gremium mehrheitlich, das Projekt Markt 15 wieder mit ins Programm zu nehmen - mit einer Summe von 24.000 Euro. "Sie wissen, dass das ein Witz ist", sagte Sonnemann an Rabenbauer gerichtet.
Abbrüche
Folgende Maßnahmen stehen unter anderem für 2019 in der Bedarfsanmeldung: Neugestaltung Markt mit 50.000 Euro, Abbruch und Neugestaltung im Bereich Josefstadt (178.000 Euro), barrierefreie Gestaltung der Aussegnungshalle mit Umfeld (104.000 Euro), Grunderwerb, Abbruch, Neugestaltung Walbenreuther Straße 1 (247.000 Euro), Abbruch Schwesternwohnheim in der Klostergasse (127.000 Euro), Stadtpark Bereich Kiosk, Belag und Neubau eines festinstallierten WC (167.000 Euro). Die Freien Wähler regten an, im Bereich des Kiosks im Stadtpark auch zwei Stellplätze für Wohnmobile anzulegen. Sonnemann sagte zu, das prüfen zu lassen. Stadtrat Hubert Kellner (CSU) wollte wissen, welcher Belag dort vorgesehen sei. Eine spezielle, wassergebundene Decke, die nicht staubt, antwortete Sonnemann. Gerhard Greger befand für die SPD, dass die Bedarfsmitteilung "im Großen und Ganzen okay" sei.
Rosenthal-Areal ein Hauptthema
In der Stadtratssitzung hat Bürgermeisterin Friederike Sonnemann auf die Waldershofer Bürgerversammlung am Dienstag, 13. November, um 19 Uhr in der Jobst-vom-Brandt-Schule hingewiesen. Die Versammlung werde mit einem besonderen Thema beginnen: Deponiekultivierung und Erschließung der ehemaligen Rosenthal-Brache. Sie werde über die jüngsten Entwicklungen, über Probleme und den Kostenstand berichten, kündigte die Rathauschefin an. (fph)
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