Waldershof
12.09.2019 - 13:41 Uhr

Mehr Bio in Schulen und in Kantinen gefordert

Für die Grüne Landtagsabgeordnete Anna Toman ist die Landwirtschaft ein wichtiges Thema. Um dies zu unterstreichen, traf sie sich mit Vertretern des Bauernverbandes.

MdL Anna Toman (rechts) erörterte mit Vertretern des Bauernverbands die aktuellen Probleme der Landwirtschaft. Links i m Bild Kreisbauernobmann Ely Eibisch. Bild: exb
MdL Anna Toman (rechts) erörterte mit Vertretern des Bauernverbands die aktuellen Probleme der Landwirtschaft. Links i m Bild Kreisbauernobmann Ely Eibisch.

Zum Gespräch mit Vertretern des Bayerischen Bauernverbandes traf sich die Landtagsabgeordnete der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Anna Toman, bei der Familie Kappauf bei Waldershof. Juniorchef Benedikt Kappauf erläuterte zusammen mit seinen Eltern im Stall die Probleme, welche junge Landwirte aufgrund vieler Auflagen hätten.

Im Gasthaus "Grüner Baum" freute sich Kreisobmann Ely Eibisch anschließend, dass Toman dieses Treffen mit dem Bauernverband angeregt hatte. Er erklärte, dass der Oberpfälzer Bauernverband 14 000 Mitglieder habe und es im Landkreis Tirschenreuth 22 000 Milchkühe gebe. Biotope, FFH-Gebiete und Biotopkartierungen hätten viele Einschränkungen nach sich gebracht, klagte er.

Toman erklärte, dass Bayern das letzte Bundesland sei, das Gewässerrandstreifen eingeführt habe. Auch hätten diese Randstreifen in Bayern nur fünf Meter, während andere Bundesländer wesentlich mehr fordern würden. Sie wünsche sich ein staatliches Tierwohl-Label und hofft auf ein Umdenken in der Bevölkerung. "Die Leute kaufen jetzt schon sehr viel mehr regionale Produkte und das muss mit gezielter Förderung gerade im Bio-Bereich noch ausgebaut werden", so die Forderung der Abgeordneten.

"In bayerischen Kantinen und Schulen müssen Bio-Produkte stärker verwendet werden. Das Verhältnis sollte 50:50 sein", so der Wunsch der Abgeordneten. Länder wie Österreich und die Schweiz hätten viel mehr Bio-Betriebe als Deutschland. Anna Toman betonte, dass die Landwirtschaft für die Region ungemein wichtig sei und dass es nur miteinander gehe. Auch Kommunen und Privatleute müssten mit ins Boot geholt werden, meinte sie.

Kreisobmann Ely Eibisch sah ebenfalls die Dringlichkeit eines Labels, um regionalen Produkten einen Mehrwert zu verschaffen. Eine Differenzierung zwischen Ökobetrieben und konventionellen Betrieben sei extrem wichtig, meinte der Kreisobmann. Allerdings dürfe die konventionelle Landwirtschaft keinesfalls diskriminiert werden, ergänzte Alfons Stock vom Bauernverband.

Der Geschäftsführer des BBV-Kreisverbandes Tirschenreuth, Ulrich Härtl, erklärte der Abgeordneten kurz die Entstehung der Ökomodellregion Steinwald. Der Bauernverband sei mit dabei, "wenn es gute Konzepte gibt, die funktionieren".

Die Ferkelkastration war ein weiteres Thema des Abends. Toman befürworte die Kastration mit Betäubung und betonte, dass sie sich persönlich dafür einsetzen werde, dass die Ferkel zukünftig vor der Kastration örtlich betäubt werden. Sie wolle sich demnächst mit dem Besitzer eines Schweinemastbetriebes unterhalten, um das Für und Wider mit einem Betroffenen zu besprechen. Auch habe sie kein Problem damit, einen Tag lang in einem Schweinemastbetrieb als "Praktikantin" tatkräftig mitzuarbeiten. Dieser Vorschlag stieß auf große Begeisterung.

Von seiten der Landwirtschaft wurde auch beklagt, dass die mediale Darstellung der Landwirtschaft nicht der Realität entspreche und die Stimmung bei den Bauern noch nie so schlecht wie im Moment gewesen sei. Eine rege Diskussion entbrannte, als die Abgeordnete feststellte, dass die Artenvielfalt an Blumen und Beikräutern stark zurückgegangen sei. Der Bauernverband betonte, dass es hier um die Nutzung gehe und Kräuter auf Mangelerscheinungen im Boden hinweisen würden. Nutztiere würden ein derartiges Futterangebot auch nicht annehmen. "Landwirte sind nicht nur Lebensmittelproduzenten sondern auch Landschaftspfleger und das muss wieder mehr in den Mittelpunkt gestellt werden", meinte Toman. Dafür müssten sie vom Staat gut entlohnt werden. "Eventuell muss hier das Fördersystem geprüft werden."

Die Anwesenden waren sich einig, dass das Gespräch für beide Seiten wichtig war und in spätestens einem Jahr wiederholt werden soll. Toman will die einzelnen Diskussionspunkte bei der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zum Thema machen. Kreisobmann Ely Eibisch bedankte sich bei der Landtagsabgeordneten für die rege Diskussion und signalisierte seitens des Bauernverbandes weiterhin jederzeit Gesprächsbereitschaft.

 
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