Waldershof
17.05.2019 - 13:42 Uhr

Umbau der Fluchttreppe

Der Kindergarten Piccolino in Poppenreuth soll erhalten bleiben. Sicherheitsmängel lässt die Stadt Waldershof umgehend beseitigen. Die Bürgermeisterin trifft auch eine Aussage zur Zukunft aller drei Kindergärten.

Die Stadt Waldershof lässt die Sicherheitsmängel bei der Fluchttreppe (Bild) am Kindergarten Piccolino umgehend beheben. Bild: fpoz
Die Stadt Waldershof lässt die Sicherheitsmängel bei der Fluchttreppe (Bild) am Kindergarten Piccolino umgehend beheben.

Wie bereits in der April-Sitzung des Stadtrats erkundigte sich die Familie Pfitzner am Donnerstagabend in der Bürgerfragestunde erneut, wann wieder Mädchen und Jungen unter drei Jahren im Kindergarten Piccolino aufgenommen werden können. Darauf Bürgermeisterin Friederike Sonnemann: "Wenn die bestehenden Mängel behoben sind."

Kerstin Pfitzner wollte wissen, bis wann das der Fall sei, und wunderte sich, dass derzeit trotzdem einige U3-Kinder im Piccolino betreut würden. Sonnemann versicherte in der Stadtratssitzung: "Wir wollen die Mängel so schnell wie möglich beheben. Wir arbeiten mit Nachdruck daran." Bei Bedarf werde von der Stadt auf alle Fälle ein Platz für U3-Kinder bereitgestellt. "Das ist garantiert."

Die Bürgermeisterin gab am Donnerstag auch eine grundsätzliche Erklärung ab: "Zum Wohle der Kinder und im Sinne der Stadt sind wir dabei, einen Weg zu finden, die Zukunft unserer drei Kindergärten auf gute Füße zu stellen. Die Grundlagen dafür prüfen wir gerade." In einer nichtöffentlichen Sondersitzung habe es mit dem Stadtrat einen intensiven Austausch gegeben. "Informationen rauszugeben, bevor Fakten feststehen, halte ich für falsch." Sonnemann setzte hinzu: "Das Verbreiten von Spekulationen, Unwahrheiten und Stimmungsmache bedauere ich sehr. Das ist nicht der Weg, den wir von der Stadt gehen wollen."

"Das ist nicht wahr"

Mit Blick auf eine Stellungnahme des Elternbeiratsvorsitzenden des Kindergartens Piccolino (wir berichteten) verwahrte sich Friederike Sonnemann dagegen, dass Mitarbeiter der Stadt gelogen hätten. "Das ist nicht wahr und ich lasse das nicht so stehen." Die Stadt lasse sich bewusst nicht auf das unsachliche Niveau von einzelnen Elternbeiräten herab und habe daher nicht auf die unrichtigen Behauptungen reagiert.

Bürgermeisterin Sonnemann: "Wir wollen einen Weg gehen, dass wir erst an die Öffentlichkeit gehen, wenn wir die Grundlagen geprüft haben und wenn wir wissen, wie wir das Ziel erreichen können: Unser Ziel ist es, alle drei Kindergärten in Waldershof mit eigener Pädagogik und eigenständigen Konzeptionen zu erhalten und die Organisation der Kindergarteneinrichtungen zu optimieren. Und bestehende Mängel zu beheben."

Vergabe beschlossen

Einstimmig haben die Stadträte dann beschlossen, die bestehende Außenfluchttreppe des Kindergartens Piccolino zu ertüchtigen. Die Verwaltung wurde ermächtigt, die Leistungen an den wirtschaftlichsten Anbieter zu vergeben. Im Beschlussvorschlag dazu hatte die Stadtverwaltung informiert: "Bei einer Begehung der Kommunalen Unfallversicherung Bayern (KUVB) am 30. November 2018 im Kindergarten Piccolino wurde festgestellt, dass die bereits vorhandene Außenfluchttreppe nicht geeignet für Kinder unter drei Jahren ist. Zurzeit besuchen noch vier Kinder unter drei Jahren den Kindergarten Piccolino. Eingegangene Voranmeldungen für U3-Kinder mussten mit Verweis auf die bestehenden Sicherheitsmängel abgelehnt werden."

In einer Sondersitzung des Stadtrats zum Thema Kindertagesstätten in Waldershof am 9. Mai war über den aktuellen Stand der Mängelbeseitigung berichtet und eine Kostenschätzung (rund 10 000 Euro brutto) des Architekturbüros Peter Hilgarth vorgelegt worden. Die Ertüchtigung der Fluchttreppe umfasst im Wesentlichen folgende Maßnahmen: Absperrkette entfernen, schlecht sichtbare Einzelstufen gelb/schwarz markieren, Podestbelag und Gitterroststufen mit Alu-Riffelblechen belegen, Rutschkanten an Trittstufen wieder herstellen, offene Setzstufenbereiche mit senkrechten Kantteilen schließen, die Umwehrung mit zusätzlichem Handlauf auf mindestens 1,05 Meter erhöhen, die Umwehrung mittels Lochblechen treppenseitig bekleiden, um den zu großen Stababstand zu kompensieren.

Fast 40 Punkte erledigt

Mario Rabenbauer, Sprecher der CSU-/Wählerbund-Fraktion, hob hervor: "Wir begrüßen die Maßnahmen, die dem Erhalt dieser Einrichtungen dienen." Allerdings wunderte er sich, dass die Begehung mit der Kommunalen Unfallversicherung im November war und nun bereits Mai sei. Bürgermeisterin Friederike Sonnemann klärte auf: "Wir haben seit der Begehung schon fast 40 Punkte erledigt." Michaela Härtl (Freie Wähler) sprach sich für die Ertüchtigung der Fluchttreppe aus: "Zum Wohle unserer Kinder muss etwas gemacht werden - schnellstmöglich." Für Gerhard Greger (SPD) war klar, "dass was passieren muss".

Hintergrund:

Zur Genehmigungssituation des Kindergartens Piccolino informiert Walter Brucker, Pressesprecher des Landratsamts Tirschenreuth, auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien: "Mit Bescheid vom 10. August 2011 wurde die Erlaubnis zum Betrieb des Kindergartens Piccolino erteilt. Im Bescheid wurde festgelegt, dass die Kindertageseinrichtung von maximal 30 Kindern gleichzeitig besucht werden darf. Kinder dürfen ab 2 Jahren die Kindertagesstätte besuchen. Bei der Berechnung der gleichzeitig anwesenden Kinder zählen jedoch Kinder unter 3 Jahren doppelt, das heißt sie belegen 2 Kindergartenplätze. Beispiel: Wenn 20 Kinder über 3 Jahre den Kindergarten besuchen, so können noch maximal 5 Kinder unter 3 Jahre aufgenommen werden." (hd)

 
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