Bürgermeisterin Margit Bayer betonte zu Beginn des Neujahrempfangs im Katholischen Pfarrheim in Waldershof vor über 175 Gästen: „Für Glück, Erfolg und Freude muss man sich jeden Tag aufs Neue ganz bewusst entscheiden und dann entsprechend handeln. Lassen Sie uns das in unserer Stadt gemeinsam tun.“
Margit Bayer verwies in ihrer Ansprache auf den letzten Neujahrsempfang im Januar 2020 in der Aula der Jobst-vom-Brandt-Schule. Keiner habe damals geahnt, welche außerordentlichen Erfahrungen und Herausforderungen zu bewältigen seien. Selbst im Rückblick mute all das eher wie ein großer, fauler Zauber an – Pandemie, Lockdown, Einschränkungen, Todesfälle, Krieg mitten in Europa, Handelsbeschränkungen, Aufrüstung, Lieferengpässe, Preissteigerungen, massive Inflation, Energiekrise, Klimakrise, Blackout-Szenarien.
Menschen, die anpacken
Es waren und seien in vielerlei Hinsicht auch weiterhin harte Zeiten. Diese brächten jedoch auch immer Menschen hervor, die über sich hinauswachsen. Menschen, die bereit sind zu helfen und anzupacken. Insbesondere die Flüchtlingswelle in Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine habe in Waldershof solche Menschen hervorgebracht. Bayer weiter: „Es sind die wahren Helden des Jahres 2022.“ Das letzte Jahr war laut Bayer – trotz aller weltpolitischen Widrigkeiten – die Zeit, in der das gesellschaftliche Leben endlich wieder erwachte. Sie erinnerte dabei an zahlreiche Vereinsfeste und Veranstaltungen wie etwa das Hammerrangfest, das Stadtparkfest, das „Dinner in Weiß“, die Schlemmermeile sowie den Oster- und Weihnachtsmarkt. Dank sagte sie an dieser Stelle an alle ehrenamtlichen Helfer und Organisatoren in den Vereinen sowie den Referentinnen für Veranstaltungen Angela Burger und Michaela Härtl. „Insbesondere Angela hat sich mit so viel Herzblut und fantastischen Ideen intensiv eingebracht. Ein Segen für unsere Stadt“, ergänzte Margit Bayer.
Zum Thema Eintrittspreis beim Neujahrsempfang 2023 – hier gab es zahlreiche Diskussionen - führte Margit Bayer aus: „Ganz einfach aus organisatorischen Gründen, weil das Personal bei der Essensausgabe fehlt und wir keine langen Warteschlangen haben wollten. Und es war uns ganz besonders wichtig, hochwertige Speisen aus regionalen Lebensmitteln eines Waldershofer Gastronomen anzubieten.“
Zur finanziellen Ausstattung der Stadt erinnerte Bayer daran, dass im Jahr 2021 die Gewerbesteuereinnahmen bei 18,6 Millionen Euro lagen und bei 16,4 Millionen Euro im Jahr 2022. „Damit konnten wir 19,5 Millionen Euro der städtischen Rücklage zuführen und haben mit 7,3 Millionen Euro Kreisumlage einen erheblichen Teil zu den Gestaltungsmöglichkeiten des Landkreises beigetragen“, freute sich die Bürgermeisterin und ergänzte: „Das haben wir unseren erfolgreichen und zukunftsorientierten Unternehmern und Gewerbetreibenden zu verdanken.“
Über 10 Millionen Euro
Stolz verkündete Bayer, dass die Stadt Waldershof bayernweit unter 2056 Kommunen den sechsten Platz bei den Pro-Kopf-Einnahmen erreiche. Unter diesen derzeit guten finanziellen Voraussetzungen würden nun viele Pflichtaufgaben durchgeführt. Als Beispiele nannte das Stadtoberhaupt unter anderem die Sanierung der Jobst-vom-Brandt-Schule bei einer Kostenschätzung von über 10 Millionen Euro, den Neubau des siebengruppigen Kinderhauses mit einem Finanzvolumen von über 7 Millionen Euro, den Anbau des Feuerwehrgerätehauses mit Schätzkosten von 2 Millionen Euro sowie umfangreiche Straßen-, Kanal- und Wasserleitungssanierungen.
Zum Schluss ihrer Ausführungen erinnerte Margit Bayer an den symbolischen Spatenstich zur Ortsumgehung im September 2020 mit der Aussage, dass die Bauzeit etwa zehn Jahre betragen werde. Dies sei überholt. Nach einer Auskunft des Staatlichen Bauamtes stellte die Bürgermeisterin nun zufrieden fest: „Die Umgehung wird im Jahr 2026 fertig.“ Ein Dank ging hier besonders an Landtagsabgeordneten Tobias Reiß und Bundestagsabgeordneten Albert Rupprecht für deren Unterstützung.
Beim Neujahrsempfang wurden mehrere Bürgerinnen und Bürger für ihr außerordentliches Engagement bei der Unterstützung ukrainischer Kriegsflüchtlinge ausgezeichnet. Bürgermeisterin Margit Bayer machte dabei deutlich, dass diese geleistete Arbeit nicht hoch genug gewürdigt werden könne.
Susanne Accorso stellte eine Unterkunft bereit und nahm eine Mutter mit zwei Kindern im eigenen Haus auf. Weiter organisierte sie einen Kindergartenplatz und übernahm Fahrdienste zu Ämtern und Behörden. Simone Pscherer stellte Unterkünfte zur Verfügung, unter anderem für eine schwangere Frau mit Kleinkind und betreute diese bis zur Entbindung. Maxim Frank nahm Flüchtlinge im eigenen Haus auf und half bei der Suche nach weiterem Wohnraum. Steffen Müller gab einer ukrainischen Familie ein Zuhause und unterstützte diese bei den notwendigen Behördengängen. Martina und Harald Preiß stellten mehrere Unterkünfte zur Verfügung und gaben Hilfestellung bei der Anmeldung und Registrierung. Ilona Pirner gab Sprachkurse und bereitete die Flüchtlinge auf den Integrationskurs vor. Peter Kilian mit seinem Team organisierte Hilfsgüter, die auf vielen Lastwagen in die Ukraine gebracht wurden. Nataliia Kelep übernahm die Versorgung von Schwangeren und jungen Müttern mit Babys aus zahlreichen Nationen und Nataliia Messer brachte es auf unzählige Einsätze als Dolmetscherin im Rathaus, weiteren Ämtern, der Schule und den Kindergärten.
Tobias Reiß und stellvertretender Landrat Alfred Scheidler dankten in ihren Grußworten Margit Bayer und ihrem Team für die geleistete Arbeit und das deutlich zu erkennende Wir-Gefühl in der Kösseinestadt.
Der Neujahrsempfang wurde musikalisch von der „Kellerband“ umrahmt und war mit Kunststücken des Magiers Marco Knott garniert. Für das leibliche Wohl sorgte Matthias Kastner und die Familie Kaiser kredenzte den Waldershofer Dameradl-Zoigl.
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