Waldershof
07.01.2022 - 11:23 Uhr

Wichtige Ampel in Waldershof wegen fehlender Striche ausgeschaltet

Weil Markierungen fehlten, hat das Staatliche Bauamt die Ampel im Waldershofer Markt abschalten lassen. Jetzt gibt es eine provisorische Lösung.

Dank der weißen Markierungen ist die Ampel wieder in Betrieb. Bild: Bäumler/fph
Dank der weißen Markierungen ist die Ampel wieder in Betrieb.

Da hat ein Mitarbeiter des Staatlichen Straßenbauamtes ganz genau hingesehen: Dem Bediensteten war aufgefallen, dass auf der Straße im Waldershofer Markt an der Ampel zwei weiße Striche fehlen. Daher hat er am Mittwoch die Fußgängerampel stilllegen lassen. Das Fehlen der Markierung widerspreche den Vorschriften der Straßenverkehrsverordnung, und damit sei der gesamte Betrieb der Anlage nicht rechtskonform, heißt es auf Nachfrage im Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach.

Was während der ruhigen Zeit um Dreikönig verkraftbar ist, wäre am Montag zu einem gefährlichen Problem geworden: Etliche Grundschüler aus den südlich gelegenen Neubauvierteln überqueren in den Morgen- und Mittagsstunden die vielbefahrene Straße auf ihrem Schulweg. An der Ampel bilden sich zu diesen Zeiten regelrechte Trauben mit lachenden Kindern. Ein Überqueren der Straße ohne Ampel-Regelung ist heutzutage auch für viele Erwachsene während des Berufsverkehrs kaum denkbar, da nicht nur immer mehr Autos und Lastwagen durch den Ort brausen, sondern gefühlt auch deren Geschwindigkeit zugenommen hat.

Die unglücklich terminierte Behörden-Aktion fand letztlich schnell ein glückliches Ende. Bürgermeisterin Margit Bayer hat sogleich mit den Zuständigen im Staatlichen Bauamt telefoniert. Schon am Mittwochnachmittag konnte die Ampel wieder in Betrieb gehen.

Doch was war geschehen? Ein Anruf bei Gerhard Kederer im Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach, das auch für Waldershof zuständig ist, bringt Licht in die Angelegenheit. „Die Stadt hat bekanntlich im Herbst die Wasserleitungen im Markt erneuert. Die Straßenbauer haben danach eine neue Asphaltschicht aufgebracht. Allerdings war letztlich das Wetter so schlecht, dass die Markierungsarbeiten an der Ampel nicht mehr möglich waren. Diese sind allerdings an sogenannten Fußgängerfurten laut Straßenverkehrsordnung notwendig.“

Tatsächlich findet sich in Gesetzen, Richtlinien und juristischen Foren eine ganze Reihe von Vorschriften, wie Fußgängerfurten gekennzeichnet werden müssen. Es ist eine Wissenschaft für sich. In der Straßenverkehrsordnung heißt es zum Beispiel: „Die Markierungen an Lichtzeichenanlagen für Fußgänger, sogenannte Fußgängerfurten, bestehen aus zwei, in der Regel vier Meter voneinander entfernten, unterbrochenen Quermarkierungen. Einzelheiten ergeben sich aus den Richtlinien für Markierung von Straßen (RMS). Vgl. zu § 41 Abs. 1, Anlage 2 Abschnitt 9.“

Diese sind zwar im „Fall Waldershof“ nicht vorhanden, jedoch gibt es seit Mittwochnachmittag die ebenfalls notwendigen Haltelinien wieder. Hierzu heißt es im Gesetz, dass mindestens einen Meter vor jeder Fußgängerfurt eine Haltlinie (Zeichen 294) auf der Fahrbahn zu markieren ist.

Nach der Intervention von Bürgermeisterin Margit Bayer war schnell geklärt, dass die Ampel umgehend wieder in Betrieb gehen wird. „Aber wir mussten erst einmal das Markieren organisieren“, sagt Kederer. In dieser Jahreszeit sei auch eine provisorische Markierung nicht so ohne Weiteres möglich. „Die meisten Firmen haben Betriebsurlaub. Auch die Witterung passt nicht.“ Dennoch fand sich eine Lösung. Die Straßenmeisterei Tirschenreuth hatte noch Markierungsfarbe. Ihre Mitarbeiter haben schließlich zusammen mit den Kollegen des Waldershofer Bauhofs mit einem Gasbrenner die Markierungen angebracht.

Das Straßenbauamt hat wohl richtig gehandelt, hätte es doch unübersehbare rechtliche Folgen gehabt, wenn ein Autofahrer nicht an der richtigen Stelle gehalten und einen Unfall „gebaut“ hätte. Er hätte sich laut Auskunft aus der Straßenverkehrsbehörde auf die nicht korrekt gestaltete Ampelanlage berufen können.

Soweit die Juristerei. Den Waldershofer Bürgern ist wichtiger, dass vor allem die Kinder die Straße wieder sicher überqueren können.

OnetzPlus
Waldershof20.12.2021

"Wir mussten erst einmal das Markieren organisieren.“

Gerhard Kederer vom Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach

 
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