Urgemütlich ist's in der Lesestube in Waldershof. Lädt Leiterin Michaela Härtl zum Vorleseabend ein, kann der Kontakt zum Vorleser nicht nah genug sein: Mit Werner Robl stellte Michaela Härtl am Freitag einen Hobby-Autoren vor.
Der Fuchsmühler gehört nicht zu jenen Schreibern, die ihre Werke heimlich verfassen und in der Schublade verschwinden lassen. Zwar hat er bisher noch kein Buch oder sonstige Schriften veröffentlicht. Aber der 62-jährige Fuchsmühler schreibt eifrig daran. Robls Buch soll, geht es nach seinen Wünschen, im Jahr 2020 fertig sein. Was in seiner Rohfassung steht, las er nun im Leseclub erstmals öffentlich vor.
Drei Zeitebenen
Gut 35 Zuhörer fanden sich im kleinen Leseclubzimmer ein, um mehr von Robls Buchidee zu erfahren. Bestens verwöhnt mit kostenlosen Getränken und Wurstbroten ließen sich die Gäste Manuskriptauszüge vorlesen, die vielleicht eines Tages unter dem Titel "Gerechtigkeit gibt's nicht einmal im Himmel" in einem Buch stehen werden. Robl hat sich zu diesem vielversprechenden Titel ein anspruchsvolles Ziel gesetzt. Auf drei Zeitebenen wolle er den Roman über die junge Frau Martina Maria Richter erzählen, erklärte er den Zuhörern. Alles spiele sich in der Region des Steinwalds ab. Sobald der Hobby-Autor das Jahr 1894 als eine der drei Zeitebenen nannte, war es den Insidern im Publikum aus Fuchsmühl klar: Robls Werk dreht sich um die legendäre "Fuchsmühler Holzschlacht". Ein immer dankbares Thema, das bereits mehrmals chronologisch oder als fiktive Erzählung mit wahren Begebenheiten, auch als Theaterdrehbuch, beschrieben worden ist.
Schicksalsjahr 1894
Es sei eine Mädchengeschichte, sagte Robl und begann mit einer Erbschaft. Zum Inhalt: Protagonistin Martina Maria Richter erbt ein kleines Häuschen am Bühl in Fuchsmühl. Ihre Freundin Monika aber warnt sie, nicht sofort im Haus zu schlafen. Beim Stöbern findet Martina, die Martin gerufen wird, ein schwarzes Büchlein und viele Sterbebilder, auch aus besagtem Fuchsmühler Schicksalsjahr.
Werner Robl konnte bereits den Epilog seines Manuskripts verraten, in dem er in der Ich-Form von einer seltsamen Begegnung mit einer Radfahrerin im Jahr 1967 spricht. Zeitebene für Zeitebene springt Robl hin und her. Während Martina und Monika sich über frühere Zeiten unterhalten, sieht sich Martina wieder sitzend auf der alten Schaukel im Garten, wo sie sich einen Apfel vom Baum pflückt. Schwupps, zwei Zeilen weiter sitzt die erwachsene Martina auf der Schaukel, die es in der Gegenwart immer noch gibt.
Lebhaft las Robl aus seinen fertigen Manuskriptseiten vor. Natürlich darf eine gescheiterte Liebe nicht fehlen. In allen Schreib-Ebenen hat der Fuchsmühler eine große Liebe zum Detail eingeflochten, die selbst banale Dinge wie die unterschiedliche Rötung eines Apfels oder aber die schöne Heimat bei einer Brotzeit auf einem sonnigen Waldbankerl vor den geistigen Augen der Zuhörer sichtbar werden ließen.
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